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Bad Windsheim
Vom Rübenbunker-Köpfroder und vom Brotbier
Der Bunkerköpfroder erleichterte die mühsame Rübenernte erheblich.
Foto: Markus Rodenberg | Der Bunkerköpfroder erleichterte die mühsame Rübenernte erheblich.
Bearbeitet von Lena Berger
 |  aktualisiert: 26.04.2022 02:23 Uhr

Am Sonntag, 24. April, stehen im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim Handwerkstechniken allgemein und das Bierbrauen im Besonderen im Mittelpunkt der Aktivitäten. Hier gibt es Spannendes zu erleben: erstmalig wird ein Brotbier gebraut. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim entnommen.

Im vergangenen Jahrhundert wurden nahezu alle Bereiche der bäuerlichen Arbeit technisiert. Das Fränkische Freilandmuseum besitzt eine umfangreiche Sammlung von Geräten dieser ersten Technisierungswelle und präsentiert sie im Rahmen des Handwerker- und Techniktags von 10 bis 17 Uhr. Geräte und Maschinen zur Feldbearbeitung von den 1920er bis in die 1960er Jahre – vom seriengefertigten Pflug über Heuwender, Flügelmäher und Düngerstreuer bis hin zum Kartoffelvollernter, Rübenbunkerköpfroder und selbstfahrenden Mähdrescher werden gezeigt und erklärt.

Maischen, Läutern, Würze kochen

Auch der vorindustrielle Kalkofen, die Feldbahn, der Derrick-Kran und die Ziegelei sind an diesem Tag in Betrieb und bieten die Gelegenheit, die unterschiedlichen Handwerke zur Herstellung von Baumaterialien in Aktion zu erleben. Die historischen Berufe der weiteren Verarbeitung dieser Baumaterialien werden vorgeführt. Steinmetze zeigen die Bearbeitung der im Steinbruch gewonnenen und mit dem Derrick-Kran verladenen Steine, Zimmerer sägen massige Holzstämme auf der hohen Bocksäge von Hand, nachdem sie mit Beilen entrindet wurden. Schreiner verarbeiten die Bretter und andere Hölzer weiter und Schmiede führen vor, wie Eisenbeschläge, Hufeisen oder Nägel entstehen.

Wann ist ein Bier ein Bier? Diese Frage können sich Musemsbesucher ebenfalls am Sonntag, 24. April, vom Museumsbrauer und seinen Helfern beantworten lassen, wenn in den beiden Museumsbrauereien das süffige Gold entsteht.

Viele Arbeitsschritte braucht es im kleinen Brauhaus aus Kraisdorf, bis am Ende das süffige Gold entsteht.
Foto: Ute Rauschenbach | Viele Arbeitsschritte braucht es im kleinen Brauhaus aus Kraisdorf, bis am Ende das süffige Gold entsteht.

Zwei Brauereien stehen im Museum in der Baugruppe „Mainfranken-Frankenhöhe“, das Kommunbrauhaus von 1844 aus Schlüsselfeld im Landkreis Bamberg und das deutlich ältere kleine Hofbrauhaus aus Kraisdorf im Landkreis Haßberge. Es stammt aus dem Jahr 1699 und zählt damit zu den ältesten noch funktionstüchtigen Brauhäusern Mitteleuropas. Einmal im Jahr zum Tag des Bieres ist es in Betrieb. Hier ist immer noch alles reine Handarbeit – und die ist durchaus anstrengend. Schon um 6 Uhr, wenn das Museum noch geschlossen ist, beginnt der Brauvorgang. Rund ein Dutzend „Pumpaufs“ gehen jungen Brauern des Bundesverband Kreativbrauer zur Hand, die erstmalig im Museum ein Brotbier brauen wollen.

Zwei Biere werden ganzjährig gebraut

Im Kommunbrauhaus wird dagegen ganzjährig gebraut. Unter den erfahrenen Händen von Braumeister Sigi Brückler und Willi Döbler entstehen das „Freilandmuseum Dunkel“ und das „Freilandmuseum Zwickl“. Die bereits eingeweichte, angekeimte und geschrotete Gerste kommt in den Maischebottich, wird mit Wasser versetzt, erhitzt und anschließend geläutert – so der Fachbegriff für gefiltert. Die verbliebene Flüssigkeit, die Würze, wird mit Hopfen versetzt und gekocht, bis sie schließlich geklärt und abgekühlt wird.

Nach einer Woche Gärzeit und anschließender Reife ist das Bier nach vier bis sechs Wochen fertig und kann genossen werden. Der Brauvorgang ist zum Teil schon technisiert, doch die Hopfengabe erfolgt von Hand. Sie spielt eine besondere Rolle, denn sie erst verleiht dem Bier das besondere Aroma. Im Wirtshaus am Kommunbrauhaus werden beide Biere ausgeschenkt.

 
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