Alles begann vor genau 150 Jahren, am 29. Juni 1874: Neun Fuchsstädter Männer gründeten die Freiwillige Feuerwehr und wählten den Schmiedemeister Wilhelm Hegwein zu ihrem Kommandanten, der die Wehr 16 Jahre lang führte. Den Anlass zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr gaben die damals zahlreichen Großbrände, bei welchen oft ganze Ortsteile den Flammen zum Opfer fielen. Da die Gebäude mit viel Holz, Lehmfachwerk roh und Schindeln gebaut wurden, standen vielfach die Menschen der Katastrophe macht- und hilflos gegenüber, heißt es in der Chronik der Feuerwehr.
Mit mancherlei alternativen Mitteln rückte man damals dem Feuer vergeblich zu Leibe, so wurde beispielsweise ein Brotlaib mit einem Loch in der Mitte, der eigens dafür gebacken worden war, mit einem Gebet in die lodernden Flammen geworfen und man glaubte, damit das Feuer bannen zu können. Denn die Ausrüstung der Wehr war sehr mangelhaft. Neben wenigen ledernen Wassereimern, Einreißhaken und Leitern hatten sie nur noch eine kleine Tragspritze.
Die wertvollste Ressource ist nach wie vor das Personal
"Was mit ein paar Ledereimern begann, hat sich in den voranschreitenden Jahrzehnten stetig weiterentwickelt", sagt Kommandant Jens Wörrlein. Die wertvollste Ressource einer Wehr aber war und bleibe nach wie vor "ihr Personal". Dabei sei es längst nicht mehr mit Schläuche schmeißen und Saugleitung kuppeln gegen die Stoppuhr getan. "Es gibt ständig technische, taktische und juristische Weiterentwicklungen und Änderungen. Diese gilt es zu verinnerlichen, so dass sie auch zu Unzeiten nachts um halb drei Uhr abrufbar sind", so der Kommandant.
Ein weiteres großes Problem der freiwilligen Feuerwehren sei heutzutage die sogenannte Tagesalarmstärke, denn die meisten Feuerwehrleute müssen tagsüber arbeiten. Für diesen Fall erhielt die Fuchsstädter Wehr mit drei neuen Mitgliedern aus einer angrenzenden Fuchsstäder Firma tatkräftige Verstärkung. Stolz ist Wörrlein auch auf die Neugründung einer Kinder- und Jugendfeuerwehr und eines HvO (Helfern vor Ort) vor vier Jahren, dem inzwischen sieben Feuerwehrleute angehören. Für Jens Wörrlein könnten es durchaus noch ein paar mehr sein.
Denn mit dem HvO verkürzt sich bei einem Notfall die Zeitspanne bis zum Eintreffen des Notarztes oder Rettungswagens um einige, möglicherweise entscheidende Minuten. Und mit der Kinder- und Jugendfeuerwehr ist man für die Zukunft bestens aufgestellt. Die Gründung einer Kinderfeuerwehr und die hervorragende Jugendarbeit in der Fuchsstädter Wehr seien Zeichen für eine gelungene Nachwuchsarbeit, sagt Kreisbrandmeister Martin Lanig: "Sie bilden die Säulen, um die 150-jährige Geschichte der Feuerwehr Fuchsstadt erfolgreich fortführen zu können."
Blaulichtparty und Kabarett zum Jubiläum
Und so blickt die Fuchsstädter Wehr mit insgesamt 30 Aktiven, darunter sieben Frauen, gut gerüstet in die Zukunft und kann beim Jubiläumsfest vom 14. bis 17. Juni richtig feiern. Los geht’s am Freitagabend um 20 Uhr mit einer Blaulichtparty, am Samstagabend spielt ab 20 Uhr die Musikkapelle Winterhausen.
Der Sonntag beginnt um 9.30 Uhr mit einem Festgottesdienst, anschließend gibt es einen Frühschoppen, danach Mittagessen. Der Festzug wird sich um 13.30 Uhr durch die Straßen schlängeln, danach spielt die Dorfmusik Fuchsstadt im Zelt. "Verputzt" heißt es am Sonntagabend um 20 Uhr, beim Kabarett mit "Frankens närrischter Putzfraa". Dafür gibt es noch Karten und sogar ein Essen mit der Kabarettistin zu gewinnen. Am Montag ist ab 14 Uhr Kinder- und Seniorennachmittag und ab 19 Uhr Stimmungsabend mit den Stalldorfer Musikanten.
Weitere Infos zum Fest und zum Kartenkauf auf www.feuerwehr-fuchsstadt.de.