Man muss schon einen Menschen wie Bernhard Schenkel im Dorf haben, um so einen tollen Jahresrückblick präsentiert zu bekommen: Alle wichtigen Ereignisse im Dorfleben waren gefilmt, fotografiert und in eine Fülle ganz außergewöhnlicher Naturbeobachtungen aus der Frickenhäuser Flur eingebettet worden.
Eigentlich hätte der Ratskeller zum Bersten voll sein müssen bei einer solchen Präsentation, die gleichzeitig die Essenz dessen ist, was ein lebendiges Dorfleben ausmacht. Bürgermeister Günther Hofmann zählte nur kurz auch die weiteren Projekte für 2023 auf – darunter die Frage, was mit der Schule werden soll, wie die Themen Parkplätze und Photovoltaik gelöst werden, außerdem die Sanierung der Segnitzer Straße und die Umgestaltung am Maintor nach historischem Vorbild. Dann konnte er sich ganz dem weiteren Höhepunkt des Neujahrsempfangs widmen: dem Dankeschön der Marktgemeinde an diejenigen, die ganz Besonderes leisten. Es war jeweils verbunden mit der inständigen Bitte weiterzumachen und an alle anderen die Aufforderung, sich und ihre Ideen einzubringen: "Anregungen werden gerne entgegen genommen".
Blumensträuße und Bocksbeutel
Urkunden, Blumensträuße und Bocksbeutel als Dankeschön mit dem Neujahrsempfang erhielten diesmal 17 Personen. Der über Frickenhausen hinaus Bekannteste dürfte Peter Güttler alias Markgraf Babenberg sein, der als Symbolfigur seit 1995 bei mehr als 1000 Auftritten deutschlandweit Weinkultur und Lebensart am Main vertrat. Diesem Netzwerker Güttler verdankt Frickenhausen unter anderem die Partnerschaft mit Luc-sur-Mer und dem Marinefliegergeschwader Nordholz. Seine Verdienste und überregionale Bedeutung hatten die Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib (SPD) und Manfred Ländner (CSU) hervorgehoben, die damit einem Charaktertypen "bekannt wie ein bunter Hund" für seine Lebensleistung dankten.
Halbleibs Resümee: Mit Stolz könne er in den Ruhestand gehen. "Er ist der Markgraf Babenberg!" Dem "Vergelt’s Gott" schloss sich Ländner an "bei diesem Hochamt für Männer und Frauen, die Frickenhausen repräsentieren" und mit Ausdauer gestaltend Einfluss nehmen auf ihr Umfeld, wo man sehr viel bewegen könne. Unbedingt eingeschlossen in die Laudationen war Elke Güttler, für Ländner die "Queen" zwischen den vielen Prinzessinnen, die den Markgrafen nicht zuletzt mit sauberem Wams glänzen ließ.
Schon 30 Jahre lang Gästeführerin
Starke Außenwirkung als Vertreterin Frickenhausens hat auch Charlotte Will, die als Gästeführerin geehrt wurde. Schon 30 Jahren macht sie "durch ihre sehr detaillierten Ausführungen" Frickenhausen weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt, wie Bürgermeister Günther Hofmann ihre Verdienste kurz umriss. Für die Bücherei sind es Christa Rahner und Inge Michel, die ebenfalls seit 30 Jahren für einen reibungslosen Betrieb und bei Gelegenheit für literarische Glanzpunkte sorgen.
"Ich weiß, dass das Amt des Feldgeschworenenobmanns (seit 2008) nicht immer einfach ist und es zu Meinungsverschiedenheiten führt. Du Oskar behältst in allen Situationen Ruhe und den Überblick", zollte er Oskar Hufnagel Anerkennung. Er ist seit mehr als 30 Jahren Feldgeschworener.
Ihre Vereine haben sie jeweils zu Ehrenvorsitzenden gekürt. Nachdem sie über Jahrzehnte tragenden Säulen im Vereins- und Dorfleben darstellen, sei es auch für ihn "etwas ganz Besonderes", gleich drei Ehrenvorsitzende auszuzeichnen, auf die er mit großem Respekt schaue: Armin Buchmann, Faschingsverein Moustgeuger, 41 Jahre erster Vorsitzender; Reinhold Mauer, Männergesangverein Frickenhausen, 31 Jahre erster Vorsitzender; Helmut Hofmann, Radsportverein Solidarität, 24 Jahre erster Vorsitzender.
Seit 20 Jahren unterwegs als Kärwaausscheller
Martin Förster, Thomas Schmucker und Reiner Weber sind die drei Männer, mit denen sich "unsere Kärwa" von anderen unterscheidet. Als Kärwaausscheller ziehen sie seit 20 Jahren am Kärwasamstag durch die Gassen und begeistern mit Gesangs- und Gedichteinlagen. Hofmann: "Ihr seid einfach ein Höhepunkt, der nicht wegzudenken ist".
Über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg Partnerschaften im Sinne des europäischen Zusammenwachsens aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln, dafür dankte Hofmann Gotlind und Armin Bund, Petra Rüttinger und Thomas Dehler, die alle erst seit 2019 im Partnerschaftskomitee aktiv aber seither "unverzichtbar" sind. Jüngst erst war die Partnerschaft mit Mildenhall in Suffolk geschlossen worden.
Auf das Einfühlungsvermögen und die Nächstenliebe von Marion Endres können Sterbende und Trauernde vertrauen. Vor zehn Jahren, von der First Responder-Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr ausgehend, hat sie sich mit weiterer Aus- und Fortbildung dafür qualifiziert und hilft die Trauer bei den großen Abschieden zu ertragen und zu verarbeiten.
Sportlich ist Selin Kuruoglu vom TSV Frickenhausen derzeit das große As. In der vergangenen Saison war sie mit 53 Treffern für die zweite Damen-Mannschaft die beste Torjägerin im gesamten Freistaat. Sie führt auch weiter die Torschützenliste an und war zum Neujahrsempfang gerade bei einem Hallenturnier. Darüber hinaus ist sie im Darts Champions-League-Siegerin, vierfach Europa- und vierfache deutsche Meisterin.