Seinen 100. Geburtstag feierte Ernst Lein in Würzburg mit Familie, Freunden und Weggefährten. Zu den Gratulanten zählten auch Bürgermeister Martin Heilig und Pfarrer Bernhard Stühler sowie Heimleiter Clemens Halbig vom Juliusspital.
Als der Jubilar 1924 im Sudetenland das Licht der Welt erblickte, hatte im Familienkreis sicher keiner zu träumen gewagt, dass Ernst Lein einmal 100 Jahre alt werden wird. Die Startbedingungen ins Leben waren in einfachen Verhältnissen sehr schwer. Bereits im Alter von sechs Jahren wurde der Jubilar Vollwaise und erlebte mit seiner Schwester Hilde den Großteil der Kindheit und Jugend bei den Großeltern.
Nach der erfolgreichen Ausbildung zum Kaufmann bei einem Bosch Dienst in Eger folgte Anfang 1943 die Einberufung als Funker zum Kriegsdienst, wo er in die Ukraine abkommandiert wurde. Nach den Herausforderungen der Kriegs- und Gefangenenzeit kehrte er 1949 aus Frankreich unversehrt zu Verwandten in der Rhön zurück. Ab diesem Zeitpunkt konnte Ernst Lein sein Leben wieder selbst in die Hand nehmen und entschied sich 1950 für Würzburg als neuen Lebensmittelpunkt. Hier begann er seine Laufbahn als Beamter im Versorgungsamt, welche er 1987 als Regierungsamtmann mit Eintritt in die Pensionszeit erfolgreich beendete.
Absturz im Klettergarten Edelweiß
Parallel zum beruflichen Neustart war Ernst Lein als Alpinist im Klettergarten Edelweiß bei Karlstadt und in den Alpen aktiv, wobei er im Klettergarten einst großes Glück hatte, als er aus der Wand abstürzte und sich schwer verletzte. Darüber hatte damals sogar die Main-Post in einem Artikel berichtet. In der Gemeinschaft des Alpenvereins lernte Ernst Lein seine Ehefrau Erika kennen, mit der er seit 1957 mittlerweile stolze 66 Jahre verheiratet ist. Zur Familie gehören zwei Töchter, zwei Schwiegersöhne, zwei Enkel und vier Urenkel, welche ihm viel Freude bereiten.
Der leidenschaftliche Hobbygärtner engagierte sich jahrzehntelang für seine Vereine. Als gute Seele und Motor für die Pensionisten des Versorgungsamtes Würzburg, heute Zentrum Bayern Familie und Soziales, organisierte er viele Gruppenreisen und richtete den regelmäßigen Stammtisch der "Ehemaligen Beamten" aus. Lange Zeit war er zudem als Vortragswart für die Ausrichtung der monatlichen Bilder-Vorträge des Würzburger Alpenvereins verantwortlich und half, die Vereinsbibliothek mitaufzubauen. Außerdem rundete das Ehrenamt als Schöffe am Amtsgericht sein unermüdliches Engagement für die Gesellschaft ab.
Mit 80 noch den Umgang mit dem PC gelernt
Selbst im hohen Alter ist Ernst Lein weiterhin geistig fit. Sicher hat hierzu auch seine stete Neugierde beigetragen, so erlernte er beispielsweise mit 80 Jahren den Umgang mit PC und Internet und blieb so immer am Puls des Geschehens.
Auch im Alter von jetzt 100 Jahren genießt der Jubilar die Zeit mit seiner Familie und nimmt immer wieder rege am Freizeit-Angebot des Seniorenstifts Juliusspital teil, wo er seit einigen Jahren mit seiner Frau Erika sehr gut aufgehoben ist. Er besucht auch gerne die hauseigenen Gottesdienste in der Kapelle von St. Kilian.
Als persönliche Zutaten für sein langes Leben zählt Ernst Lein Familie, Gesundheit, Gemeinschaft und Engagement für die Allgemeinheit auf. Heute blickt er sehr zufrieden und dankbar auf zehn ereignisreiche Jahrzehnte zurück.