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Aub
Vokalkonzerte mit Improvisationen über jüdische Gesänge
Das EnsembleLe chant trouvé.
Foto: Almut Gatz | Das EnsembleLe chant trouvé.
Bearbeitet von Peter Zimmermann
 |  aktualisiert: 24.06.2024 02:38 Uhr

Bei ihrer Konzertreihe am Sonntag, 23. Juni, begibt sich das Ensemble Le chant trouvé auf die Spuren jener Lieder und Gesänge, die bis zur Vertreibung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung vor nicht einmal 100 Jahren in den Synagogen der Region, auf Festen und in den Familien musiziert wurden und im SeferHaShirim (Buch der Lieder) von 1912 überliefert sind, schreibt die Stadt Aub in einer Pressemitteilung. Dieser jüngeren Vergangenheit stellt das Ensemble die hebräischen Psalmvertonungen des italienisch-jüdischen Komponisten Salamone Rossi aus der Spätrenaissance gegenüber.

Eine dritte Ebene bilden improvisatorische Vertonungen von Gedichten jüdischer Dichterinnen wie Nelly Sachs, Hilde Domin und Else Lasker-Schüler zu den Themen Sehnsucht, Suche und Exil. Abschließend gibt es Chormusik von Viktor Ullmann und Gideon Klein. Die Leitung hat Almut Gatz. Die Konzertreihe beginnt um 11 Uhr in Gaukönigshofen in der Synagoge, Am Königshof 22. Um 17 Uhr ist das Ensemble in der Synagoge Aub, Neuertgasse 12, zu hören und um 20 Uhr in Höchberg in der Pfarrkirche St. Matthäus (ehemalige Synagoge), am Trieb 13. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei, Spenden sind erwünscht.

Das Improvisationsensemble Le chant trouvé ging aus einem Kursangebot der Würzburger Musikhochschule hervor

Das Improvisationsensemble le chant trouvé ist aus einem Kursangebot der Würzburger Musikhochschule hervorgegangen: Chanter sur le livre oder auch cantus super librum. Dabei handelt es sich um historische Improvisationspraktiken der Renaissance, die es ermöglichen, mehrstimmig "über dem Buch" zu singen, d.h. ausgehend von einer Vorlage (etwa einem gregorianischen Choral oder einer weltlichen Chanson) ein Stück zu improvisieren.

Diese Musizierpraxis spielte nicht nur in der Ausbildung der Sängerinnen und Komponist:innen eine wichtige Rolle, sondern wurde ebenso in der liturgischen Musik und zur Unterhaltung bei Hofe gepflegt. Die Musikerinnen und Musiker von le chant trouvé beleben diese historische Praxis neu, indem sie aus ein- und mehrstimmigen weltlichen Liedern zu Liebe, Sehnsucht und blühender Natur sowie geistlichen Werken improvisierend neue Stücke entwickeln.

Wichtige Projekte 2021 waren die Klanginstallation und Performance zur Ausstellung »Nachhall« von Jens Reulecke im Zentrum Shalom Europa Würzburg sowie eine Konzertreise zu den Ursprüngen der frankoflämischen Vokalpolyphonie in Nordfrankreich.

Jenem Auf- und Er-Finden der Musik verdankt sich der Name des Ensembles, dessen Mitglieder unter anderem Musiktheorie, Schulmusik, Alte Musik, Komposition und Gesang studier(t)en.

2022 folgte eine weitere Tournee nach Italien mit Konzerten in Venedig, Ferrara, Florenz und Rom, um ebenfalls an den Wirkungsstätten der großen italienischen Meister zu musizieren. Seit einigen Jahren gestaltet das Ensemble regelmäßig Adventskonzerte sowie musikalische Umrahmungen der Meditationen in der Würzburger Augustinerkirche und gestaltet Konzerte in Spitalkirchen der Würzburger Umgebung.

Im Juni 2023 feierte das Ensemble sein Debut beim Mozartfest Würzburg: In der experimentellen Konzertreihe „Freispiel“ im Residenzweinkeller führten die jungen Musiker:innen zwei Wandelkonzerte mit dem Thema „Lockungen“ auf.

 
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