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WÜRZBURG
Vokabeltraining vor der Indonesien-Lesung
Nachhilfe für die Veranstaltung: Elisabeth Stein-Salomon von der Buchhandlung Knodt lässt sich von Aulia Arif Iskender vortragen, wie indonesische Namen und Orte korrekt ausgesprochen werden.
Foto: Pat Christ | Nachhilfe für die Veranstaltung: Elisabeth Stein-Salomon von der Buchhandlung Knodt lässt sich von Aulia Arif Iskender vortragen, wie indonesische Namen und Orte korrekt ausgesprochen werden.
Pat Christ
Pat Christ
 |  aktualisiert: 17.10.2017 11:35 Uhr

Sie stecken voller Geheimnisse, die 17 000 Inseln Indonesiens. Doch das Land fasziniert nicht nur durch seine überwältigende Natur und seine 350 traditionellen Kulturen. Indonesien ist auch literarisch interessant. Das wird die Buchhandlung Knodt am 22. Oktober ab 20 Uhr bei ihrer Veranstaltung „Buchmesse spezial“ im Theater am Neunerplatz zeigen. Ehrengast Aulia Arif Iskender, in Würzburg lebender Indonesier, wird dabei Lyrik in seiner Muttersprache vortragen.

Seit zehn Jahren veranstaltet die Buchhandlung Knodt im Nachgang zur Frankfurter Buchmesse einen Abend, an dem das jeweilige Gastland präsentiert wird. Auf diese Weise kamen Würzburgs Buchfreunde schon mit der Literatur Indiens, mit der Bücherwelt der Türkei, Chinas, Argentiniens, Islands und Finnlands in Kontakt. Bei „Buchmesse spezial“ lernt das Publikum jedoch nicht nur Bücher kennen. „Im Vorfeld suchen wir immer Kontakt zu Würzburger Mitbürgern, die aus dem jeweiligen Buchmesse-Land stammen“, erzählt Elisabeth Stein-Salomon von der Buchhandlung Knodt.

Über den Würzburger Ausländerbeirat stieß das Team der Buchhandlung heuer auf Aulia Arif Iskender. Der 31-Jährige von der Insel Java studiert in Würzburg Medizininformatik. „Röntgen brachte mich auf die Idee, nach Würzburg zu gehen“, erzählt der Ingenieur. Vor zwei Jahren kam Iskender zusammen mit seiner Frau und seinem damals einjährigen Sohn in der Residenzstadt an. In einem Jahr will er promovieren, um danach mit seinem neuen Wissen zurück in sein Heimatland zu gehen.

Aulia Arif Iskender liebt sein Land – und er freut sich darauf, Menschen aus Würzburg einen kleinen Einblick geben zu können, wie Bahasa Indonesia, die Sprache seiner Heimat, klingt. Das politische Friedensgedicht „Air Mata Hujan“ (Regentränen) von Agus R. Sarjono wird er vorlesen. Auf seine Anregung hin wurde außerdem die indonesische Volkssage „Der Bergenschlichter“ in das Programm aufgenommen. „Ich liebe Sagen“, sagt Iskender. Seine Mutter habe ihm immer Sagen erzählt. Die wiederum kennt die Dichtung des Volkes von ihrer Großmutter.

„Die Veranstaltung ,Buchmesse spezial? ist für uns jedes Mal ein Abenteuer“, sagt Elisabeth Stein-Salomon. Es ist aufregend, aber auch aufwändig für sie und das Team aus Knodt-Mitarbeitern, deren Angehörigen sowie Kunden, in die Kultur und Geschichte, die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation eines neuen Landes einzutauchen. Im Frühsommer beginnen alljährlich die Vorbereitungen. Wochenlang wird recherchiert, gelesen und im Team diskutiert.

In diesem Jahr macht sich das zehnköpfige Vorbereitungsteam besonders viel Mühe, alle indonesischen Namen von Personen, Orten und Plätzen korrekt auszusprechen. Auch dabei hilft Aulia Arif Iskender. Langsam liest der aus der Stadt Bandung in Westjava stammende Indonesier vor, was in den Texten, die Elisabeth Stein-Salomon auf der Neunerplatz-Bühne präsentieren wird, an fremden Ausdrücken vorkommt. Die Buchhändlerin nimmt alles per Handydiktaphon auf, um später die korrekte Aussprache einzuüben.

Die Veranstaltung „Buchmesse Spezial“ lässt das jeweilige Gastland mit allen Sinnen lebendig werden. Fürs Auge gibt es eine Diashow, die abseits des Touristischen von Indonesien erzählt. In der Pause werden indonesische Snacks wie „Gado Gado“, gemacht von einer Knodt-Kundin mit langjähriger Indonesien-Erfahrung, sowie „Onde Onde“ gereicht. Daneben geht es auch musikalisch um Indonesien.

Auf dem literarischen Programm stehen moderne Klassiker wie Pramoedya Ananta Toer, der als bedeutendster indonesischer Autor des 20. Jahrhunderts gilt, und junge Schriftsteller wie Andrea Hirata von der Insel Belitung, dessen autobiografische Erzählung „Die Regenbogentruppe“ weit über Indonesien hinaus berühmt wurde. Beim Stichwort „Indonesien“ darf natürlich auch ein berühmter Würzburger Autor nicht fehlen: Max Dauthendey. Der bereiste Java und starb dort vor fast genau 100 Jahren kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Posthum erschien 1924 sein Tagebuch mit seinen javanischen Erlebnissen.

Karten gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Knodt für 13 Euro (ermäßigt 9 Euro). Tel. (09 31) 5 26 73. An der Abendkasse kosten die Karten 15 Euro (ermäßigt 11 Euro).

 
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