Gäste aus aller Welt beherbergt die Gemeinde Veitshöchheim noch bis Ende dieser Woche im Naturfreundehaus. Zwei Wochen lang verbringen dort zusammen mit den Campleiterin Saida aus Algerien und Mirel aus Albanien neun junge Leute im Alter von 16 bis 20 Jahren aus Italien, Afghanistan, Russland, Mexiko und Belgien ihre Ferien.
Sie sind Teilnehmer eines internationalen "Work-Camps", das die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Bundesverein "Internationale Jugendgemeinschaftsdienste" (Ijgd) bereits zum 16. Mal ausrichtet. Ihr Einsatz auf dem Abenteuerspielplatz der Gemeinde, den in der ersten Woche 200 Kinder besuchten und zu dem in der zweiten Woche täglich 170 Kinder kommen, ist von 8.30 bis 14.00 Uhr für alle Pflicht, ebenso als Höhepunkt die Hüttenübernachtung mit Nachtwanderung am letzten Tag.
Die internationalen Gäste erhalten für ihren Einsatz in Holznagelhausen zwar keinen Lohn. Unterkunft und Verpflegung im Naturfreundehaus ist für sie jedoch frei. Sie müssen somit nur ihre Reisekosten und eine Anmeldegebühr von 80 Euro entrichten.
Arbeit mit Kindern steht im Mittelpunkt
Die 30-jährige Algerierin Saida, in Bejaia als Deutschlehrerin in der Oberstufe eines Gymnasiums tätig, leitet bereits das fünfte Camp. Ihr zur Seite steht als Co-Leiter der 23-jährige Albanier Mirel. Alle sagen, dass ihnen die Arbeit mit den Kindern gefällt, die auf sie zukommen. Die "Ijgd"-ler helfen auch bei der Mittagsbetreuung, für die sich in der ersten Woche 100 Kinder angemeldet hatten und gaben hier das von Heike Baumann mit ihrem Esswagen gelieferte Mittagessen aus.
Der Einsatz auf dem Abenteuerspielplatz ermöglicht es ihnen, die Arbeit in einem großen Team zu erleben, die deutsche Sprache im Alltag erlernen und viele neue Bekanntschaften knüpfen. Letzteres war auch der Grund, warum Maddalena und Silvia, beide aus Veitshöchheims Partnerstadt Greve in Chianti sowie Gaia aus Florenz, sich auch heuer wieder für das Camp anmeldeten. Das Trio pflegt seit der Teilnahme im Vorjahr freundschaftliche Kontakte zu Mitgliedern des Spielplatz-Teams. Ihnen schloss sich aus Greve auch noch die 17-jährige Ilasia an. Sie alle haben in ihrer Schule das Fach Deutsch belegt.
Der 20-jährige Mexikaner Juan Paulo ist per Visum bereits seit 16 Monaten in Deutschland bei seiner Schwester, die als Architektin in Frankfurt arbeitet. Er hat nach einem Deutschkurs zwei Semester in einem Studienkolleg absolviert und möchte nun Maschinenbau studieren. Er macht das Camp mit, um seine Deutschkenntnisse zu verbessern.
Teilnehmer verbessern ihre Deutschkenntnisse
Sehr gut deutsch spricht auch die 19-jährige Leyla Charlotte aus Brüssel in Belgien, die eine deutsche Mutter hat und bereits seit zwei Semestern für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Geschichte und Französisch an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena studiert.
Sehr gut gefällt es den jungen Leuten im Naturfreundehaus, das mit seinen Räumlichkeiten und dem grünen Umfeld ein ideales Quartier darstellt. Hier fühlen sich alle wohl und genießen die Abende im Garten nach den selbst zubereiteten Abendessen. Das gemeinsame Kochen und Einkaufen gehört zum Gruppenleben des Workcamps. Täglich übernehmen zwei andere den Küchendienst. Die jungen Leute entscheiden selbst, was auf den Speiseplan kommt und können so auch den anderen Teilnehmern Gerichte aus ihren Heimatländern vorstellen.
Für die Gruppenleitung heißt es haushalten, denn die Ijgd stellt ihnen für das Essen nur vier Euro und für Unternehmungen 1,60 Euro pro Tag und Teilnehmer zur Verfügung. Gemeinsam waren sie schon im Geisbergbad und zum Stadtbummel in Würzburg. Am Sonntag ging es mit dem Zug nach Frankfurt am Main. Die Gemeinde lässt sich ihren Beitrag zur internationalen Völkerverständigung rund 5.000 Euro kosten.