Das US-amerikanisch-britische Ensemble Voces8 führt ein umfangreiches Repertoire auf, mit dem sie in den großen Konzertsälen wie in Tokyo, Peking, Paris, Sidney, Hamburg oder Wien auftreten. Dabei singen sie auch mit Orchestern und musikalischen Gästen. Paul Simon, Jacob Collier und Eric Whitacre, das English Chamber Orchestra und das Royal Philharmonic Orchestra waren bereits mit im Studio oder live unterwegs. An diesem Abend im Großen Saal der Hochschule für Musik Würzburg im Rahmen der Meisterkonzerte sind sie allerdings als reines Gesangsensemble auf der Bühne – und es fehlt dabei an nichts.
Acht Stimmen für eine Menge Hallelujas
In der ersten Hälfte des Konzerts überwiegen geistliche Stücke aus der Renaissance, darunter William Byrds "Haec dies" und der Chor-Knaller "Buccinate in Neomenia Tuba" von Giovanni Croce, den die Gruppe als "fast, loud and fun to sing" vorstellt.
Aber auch deutlich modernere Komponisten wie Arvo Pärt und Taylor Scott Davis sind vertreten, letzterem haben wir das Stück "Stardust" zu verdanken, das der Konzertreihe ihren Namen verlieh. Es besingt die Liebe und vergleicht sie mit dem unendlichen Sternenstaub. Die vorwiegend geistlichen Texte sind geprägt von vielschichtigen Halleluja-Gesängen. Ein schöner Kontrast zum Folgeprogramm.
Bach und Beatbox
Die zweite Hälfte spielt sich eher im 20. Jahrhundert ab, mit Ausnahme des Bourrées von Johann Sebastian Bach, das Voces8 als Swingversion mit mundgemachtem Schlagzeug vortragen. Ebenso sind die weiteren Stücke mit Beatbox-Elementen untermalt, darunter eine Collage aus "Come fly with me" (Jimmy van Heusen) und "Fly me to the Moon" (Bart Howard), außerdem "Straighten Up and Fly" (Nat King Cole). Der Höhepunkt des Abends allerdings ist das wunderschöne "London By Night" (Caroll Coates).
Wie ein riesiges Instrument
Voces8 arrangieren Stücke, die eigentlich für eine ganz andere Besetzung gedacht sind. Sie schreiben dreistimmige Sätze für acht Stimmen um oder singen Instrumentenbegleitungen. Die Virtuosität der einzelnen Mitglieder zeigt sich vor allem dann, wenn sie zwischendurch zu einem Gesamtklang verschmelzen und zu einem gemeinsamen Akkord werden, der die Individualität der einzelnen Person vergessen lässt. So pathetisch das auch klingen mag, aber hier wird einmal mehr deutlich, dass eine Gruppe Menschen wie ein riesiges Instrument funktionieren kann. Gänsehaut.
Und mal ehrlich: Wann kann man sich schon William Byrd und Nate King Cole an einem Abend anhören? Voces8 entlässt das verzauberte Publikum in die Gewitternacht.