
"Er war eher bereit, mit politischen Weggefährten und persönlichen Freunden zu brechen, als sich selbst untreu zu werden." Mit diesen Worten würdigte Oberbürgermeister Christian Schuchardt Vitus Heller, einen überzeugter Christen und leidenschaftlichen Kämpfer für Frieden und soziale Gerechtigkeit. Einen Mann, nach dem jetzt der Verbindungsweg zwischen Mainaustraße und Zellerauer Mainufer auf Höhe des Klosters Himmelspforten benannt ist. Vitus Heller (1882 – 1956) war im Jahr 1949 unter anderem Mitbegründer der heutigen CSU.
Die Nazis sperrten Heller im KZ Dachau ein
Die Geschichte des 1882 in Tauberrettersheim im Landkreis Würzburg geborenen Politikers und Publizisten beginnt aber schon lange vorher. 1911 gründete er in Würzburg das unterfränkische Sekretariat des "Volksvereins für das katholische Deutschland", vorher hatte er sich schon durch politische und volkswirtschaftliche Artikel im "Fränkischen Volksblatt" einen Namen gemacht.
Nach seinen Erlebnissen als Frontsoldat im Ersten Weltkrieg veröffentlichte der bekennende Pazifist und Antikapitalist seine Ideen eines christlichen Sozialismus ab 1919 in der von ihm gegründeten Wochenschrift "Das Neue Volk". Ein Jahr später war er Mitbegründer der "Christlich-Sozialen Partei" in Bayern, später "Christlich-Soziale Reichspartei" und "Arbeiter- und Bauernpartei Deutschlands".

Partei und Zeitung wurden nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verboten, Vitus Heller wurde drei Monate lang im Konzentrationslager Dachau eingesperrt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er zum Kreis um Adam Stegerwald, der im Oktober 1945 in Würzburg die heutige CSU gründete. Heller war von 1948 bis 1951 CSU-Stadtrat und Flüchtlingskommissar für Stadt und Landkreis Würzburg. Den Vorsitz einer Spruchkammer musste er 1946 allerdings abgeben, nachdem eine 1939 in Gestapo-Haft abgegebene Loyalitätserklärung für Adolf Hitler veröffentlicht worden war.
Der ehemalige Würzburger CSU-Stadtrat begeisterte viele Menschen
Wenn Vitus Heller in den Nachkriegsjahren öffentlich auftrat, gab es in Würzburg "manchmal keine Halle, die alle Zuhörer fassen konnte", berichtete Helmut Försch, der unter dem Titel "Vergessener Kämpfer für die Gerechtigkeit" vor vier Jahren ein Buch über Vitus Heller veröffentlicht hat: "Er hat die Menschen mitgerissen, er konnte überzeugen und diskutieren mit Wort und Schrift. […] Wenn Vitus Heller im Hof der Mozartschule sprach, stand man dichtgedrängt, um ihn zu hören", so Försch.
Vitus Heller starb im Oktober 1956 nach langer Krankheit in Würzburg. Oberbürgermeister Christian Schuchardt enthüllte das Schild mit der Aufschrift "Vitus-Heller-Weg" in Anwesenheit zahlreicher Mitglieder der Familie zusammen und Helmut Försch. "Wir halten damit die Erinnerung wach an einen großen Humanisten und überzeugten Christen, der Ernst gemacht hat mit seinem Glauben", betonte der OB. Hellers Überzeugungen seien es auch wert, sich mit ihnen in der heutigen Zeit auseinanderzusetzen. "Nicht zuletzt deshalb, weil es dabei vielfach um Fragen geht, die unverändert aktuell sind."
Falls ja sollten Sie darüber nachdenken was für eine Sorte Radikaler Sie sind.