Mit einem Sieg am Samstag im Heimspiel gegen Holstein Kiel wären die Würzburger Kickers in ihrer ersten Drittliga-Saison nicht mehr von Platz drei zu verdrängen. Das käme einer kleinen Sensation gleich, schließlich berechtigt Rang drei zur Relegation um den Aufstieg gegen den Zweitliga-Drittletzten. Der Klub vom Dallenberg schwebt also – auch dank Trainer Bernd Hollerbach – auf einer Welle des Erfolgs, und schon deshalb stellt sich die Frage, wieso der Verein etwa mit dem abstiegsgefährdeten Bayernligisten Würzburger FV sowie dem Post-SV Sieboldshöhe fusionieren sollte. Aber genau dies hat der Würzburger Oberbürgermeister jüngst im Namen des Stadtrates gefordert. Damit hat Christian Schuchardt (47) für ein kleines Beben in der hiesigen Fußballlandschaft gesorgt. Während die Gespräche der Klubs im Hintergrund offenbar intensiv weiterlaufen, präzisiert der CDU-Politiker im Interview mit dieser Redaktion die Planung. Eine auch finanzielle Beteiligung seitens der Stadt an den Rahmenbedingungen des Profifußballs, so Würzburgs OB, sei nur mit einer Bündelung der Kräfte denkbar. Er plädiert für einen neuen Verein mit neuem Namen, „weil das stark zur Identitätsstiftung beitragen würde“.
Christian Schuchardt: In den Haushaltsberatungen Ende vergangenen Jahres wurde im Stadtrat beschlossen, den Kickers einen weiteren Zuschuss für 2016 zu gewähren. Im Zuge der Diskussion wurde der OB beauftragt, mit den Vereinen über mögliche Entwicklungschancen, verstärkte Zusammenarbeit oder eine Fusion zu sprechen. Diesem Auftrag bin ich nachgekommen. Ich sehe es als meine Aufgabe an, den Prozess als eine Art Moderator zu begleiten.
Schuchardt: Vor vielen Jahren waren die Heidingsfelder vorn, später der Würzburger FV, jetzt sind es die Kickers, die nun mit dem möglichen Zweitliga-Aufstieg eine historische Chance haben. Das sind Fenster der Gelegenheiten. Würzburg ist mit 125 000 Einwohnern eine relativ kleine Großstadt, deshalb müssen die Vereine entscheiden, ob es eine ähnliche Chance wie in Ingolstadt gibt. Dort wurde ein starker Verein gegründet. Solch ein Aushängeschild könnte die Region weiter nach vorne bringen, dessen sind sich alle Beteiligten bewusst, um die Kräfte zu bündeln.
Schuchardt: Erst mal registriere ich auf allen Seiten Gesprächsbereitschaft, und man erkennt, dass durchaus eine gemeinsame Vision da ist. Die Vision von einem starken Verein in Würzburg, der im Profisport ist, aber auch, was mir sehr wichtig ist, im Breitensport seine breite Verankerung hat.
Schuchardt: Ich möchte das klar beantworten: Ein neuer Name würde sehr stark zur Identitätsstiftung beitragen. Zentral ist bei allen die lokale Verankerung. Würzburg hat viele Stadtteile. Es ist wichtig, dass in allen Stadtteilen, auch in der Zellerau, Jugendfußballmannschaften spielen, unabhängig von einem denkbaren Nachwuchsleistungszentrum. Es ist die Aufgabe, ein Schnittmuster zu finden, das für alle einen Mehrwert darstellt. Da wird es auch darauf ankommen, wie viel Blau künftig auf dem Trikot ist und wie viel Rot und wie viel Gelb.
Schuchardt: Das ist im Moment nicht der Kern der Gespräche.
Schuchardt: Zunächst ist es Aufgabe der Vereine, eine gemeinsame Vision zu finden – oder auch nicht. Für die Stadt ist es wichtig, dass wir im Fußball gut aufgestellt sind. Nochmals: Wenn Sie das Thema Geld ansprechen, sprechen wir immer von Rahmenbedingungen. Das wird im Stadtrat sehr genau bewertet und ist nicht immer eine einstimmige Angelegenheit.
Schuchardt: Profifußball ist ein wichtiges Thema. Wenn ich allein die Fernsehübertragungen der Drittligaspiele sehe, in denen Würzburg deutschlandweit wahrgenommen gibt, dann gibt es jetzt schon eine ungeheuer positive Standortwerbung. Ich würde niemals Imageanzeigen für die Stadt schalten, aber wenn wir es umrechnen würden, käme eine stattliche Summe zusammen.
Schuchardt: Ein paar Zuschriften haben mich auch erreicht. Allen habe ich geantwortet, aber wenn man nachhakt und auf die Bewertung und Entscheidungshoheit der Mitgliederversammlung hinweist, stellt sich heraus, dass nicht jeder, der eine Meinung hat, auch zahlendes Mitglied ist. Eine Fusion muss das Ziel haben, dass alle Beteiligten etwas gewinnen. Eine gemeinsame Identität halte ich für ausgesprochen wichtig, sie muss in den Stadtteilen spürbar sein. Durch eine Bündelung der Kräfte käme Bewegung in mehrere Themen: Da ist der Profisport, aber die Vorstände müssen sich auch mit der Ausnutzung und Qualität der vereinseigenen Sportanlagen sowie dem Nachwuchsleistungszentrum für den Breitensport befassen.
Schuchardt: Das muss jetzt relativ zügig gehen.
Schuchardt: Das denke ich nicht. Aber wenn der Aufstieg in die Zweite Bundesliga schon jetzt gelingt – was wir uns alle wünschen – werden sofort neue Anforderungen in Bezug auf Stadion und dessen Betrieb da sein. Entsprechend schnell muss reagiert werden. Bei vielem ist ja auch die Zustimmung des Stadtrats vonnöten.
Schuchardt: Die Mehrheitsfindung im Stadtrat wäre schwieriger. Es gibt Vorgaben der Liga, insbesondere was das Stadion betrifft, das muss angegangen werden. Die Stadt wird unabhängig von einer Fusion versuchen zu unterstützen, aber nur unter der Bedingung, dass der Breitensport in der Stadt insgesamt nicht leidet.
Schuchardt: Ja, das stimmt. Geld hat aber einen Fehler, man kann es nur einmal ausgeben. Wir haben eine Deklination der Aufgaben: Erst die Feuerwehr, dann lange nichts. Dann kommen Schulen, die Kindergärten, der Straßenbau, dann der Breitensport, dann vielleicht das Theater, dann lange nichts, und dann kommt der Profisport. Das ist die Logik kommunalen Handelns, erst die Pflicht, dann die Kür.
Schuchardt: Ich weiß, Profifußball ist das Theater des kleinen Mannes. Hinter dem Stadttheater steckt aber auch der Bildungsauftrag, Kultur näherzubringen von den deutschen Klassikern bis zu zeitgenössischen Stücken. Das ist ohne Arg und Bös‘ ein kleiner Unterschied zum Profisport.
Schuchardt: Nein. Ausfallbürgschaften wird es in dieser Stadt nicht geben, um das klipp und klar zu sagen. Wir müssen unseren eigenen Weg finden, werden uns aber, was die Infrastruktur betrifft, auch finanziell engagieren müssen. Wenn es um den Standort des Stadions geht, wäre eine Investition in die Arena am Dallenberg wesentlich günstiger als ein Neubau auf der grünen Wiese. Da wäre man schnell beim Vielfachen.
Schuchardt: Am Zug sind die Kickers und die anderen Vereine. Sie haben die Chance, ihre Vorstellungen zu konkretisieren und die Stadt wird unterstützen, wo es geht.
Schuchardt: Im Rahmen der kommunalen Aufgaben entspricht das nicht unseren Möglichkeiten.
Schuchardt: Nein, es gibt keine Schwierigkeiten. Vor dem Hintergrund ihres Erfolges befassen sich die Kickers mit der optimalen Ausschöpfung des Gesamtareals. Ansonsten wird es bald die ausstehende Genehmigung für den angesprochenen VIP-Bau in der bisher geplanten Form geben können.
Schuchardt: Eine neue Veranstaltungshalle wäre eine tolle Sache für die Stadt und hätte ein Einzugsgebiet, das sich über ganz Mainfranken erstrecken würde. Wenn es tatsächlich der Standort am Bahnhof wird, bin ich sogar sicher, dass durch die Fußläufigkeit zum Bahnhof auch Besucher aus Nürnberg und Frankfurt dazu kommen. Aber auch das kann die Stadt nicht alleine stemmen. Da gibt es verschiedene private Akteure, es gibt Grundstückseigentümer, es gibt Sponsoren.
Schuchardt: Die Gespräche sind geführt und ich bin gespannt, welche Planung und Geschäftsmodelle einen in Bälde erreichen.
Schuchardt: Warum soll ich anderen Druck machen?
Schuchardt: Das Hubland kann ich kategorisch ausschließen, da ist kein Platz mehr. Wenn, dann war das ehemalige Kasernengelände an der Nürnberger Straße im Gespräch. Ich habe sehr große Sympathie für den Standort am Bahnhof, einfach wegen der guten Erreichbarkeit und der Innenstadtnähe. Besucher könnten einkaufen gehen, die Gastronomie nutzen. Es soll auch kulturbeflissene Sportfans geben, die sich die Residenz anschauen würden.
Schuchardt: Da sollte der Kickers-Präsident vielleicht mal mit Herrn Weiler von der Staatlichen Seen- und Schlösserverwaltung sprechen. Bei Dirk Nowitzki hat das mit der Residenz ja ganz gut geklappt. Aber letztes Jahr die Feier mit den Baskets auf dem Marktplatz war doch ultratoll. Jede Stadt muss ihre eigene Kultur und Tradition des Feierns finden. Eines ist sicher: Sollten die Kickers aufsteigen, wird die Mannschaft zum Empfang in den Wenzelsaal des Rathauses eingeladen.
Schuchardt: Ich bin immer gerne dort, aber das hängt von meinem Terminkalender ab. Doch allein die Aussicht, im nächsten Jahr mal die Frankfurter Eintracht gegen die Kickers spielen zu sehen, gefällt mir gut.
Christian Schuchardt
Seit 2014 ist der gebürtige Frankfurter in der Stadt Würzburg Oberbürgermeister. Erste kommunalpolitische Erfahrung sammelte Schuchardt im Stadtrat im hessischen Dreieich, wo Schuchardt aufwuchs. Nach dem Studium der Verwaltungswissenschaften in Kostanz ging er zur Hessischen Landesbank und wechselte nach einem Abstecher nach Schwerte 2007 als Kämmerer ins Würzburger Rathaus. Als Kind habe er gerne in der Freizeit Fußball gespielt, zu höheren Weihen in diesem Sport, erzählt er, habe es jedoch nicht gereicht. FOTO: Daniel Peter
Die "Kompetenz" des OB in Sachen Fußball sowie dessen großzügige Angebote sind entlarvend: er ist fast nie im Stadion, kennt nicht die Vereinshistorie, bietet de faco 0 Geld, kein neues Stadion keine Strukturreform, keine Unterstützung, maximal Duldung des Stadionumbaus. WOW! Wenn das alles ist, dann sollen die Kickers lieber weg aus dieser unfähigen Stadt ziehen, weil sie diese Regierung nicht verdient haben! Der FWK macht kostenlos Werbung für die Stadt, bezahlt alles und wird dafür mit wirklichkeitsfremden Plänen ohne wirtschaftlichen Sachverstand bestraft!
Wenn es am Ende drei Kranke sind, wird bestimmt kein gesunder daraus"!
Ich würde mal vorsichtig angedacht, es doch so kommen sehen (wenn das finanziell stemmbar ist), die Angedachte, ruhige und ausgeglichene Variante in Dettelbach wahrscheinlicher wäre! Dann kann ja die Profiabteilung der Stadt Würzburg einen Werbevertrag vorlegen, wenn sie weiterhin im Namen enthalten sein wollen! Dann hat man eine Grundlage eines Vertrages, wo man auch sein versprochenes Geld einfordern kann! Ich wünsche den Vereinen viel Glück!
Sie mögen ein guter Controller sein und ein cooler Taktiker im Bezug auf Mehrheitsbildung im Rathaus - vom Sport und seinen Gesetzen verstehen Sie leider zu wenig.
Sport ist EMOTION und nicht nur 0 oder 1 - die Kickers leben von der Begeisterung Ihrer Fans. Sie sollten sich besser um Ihre Stadt und die katastrophale Infrastruktur kümmern als jetzt Fusions-Macher zu spielen.
Wir brauchen die Almosen der Stadt nicht, die finanziell eh am Tropf hängt.
Ein neues Stadion kann die Stadt nicht stemmen - also wozu dann diese Diskussion?
Eine Fusion wäre das Ende - einen Weichspül-Verein ohne Gesicht, Geschichte und Leidenschaft wie z.B. Hoffenheim will niemand, offenbar sind solche Werte für Sie ein Fremdwort.
Kommen Sie doch mal in den B-Block und diskutieren das nach einem Heimspiel mit uns - und spielen Sie nicht Königsmacher aus der Distanz.
Schuster bleib bei Deinen Leisten!
Rot Weisse Grüße,
Mikele Fungi
-in nomine Block D und aller echten Kickers Fans -
Aber lassen wir das.
Es tut mir Leid sagen zu müssen, ich hoffe inständig, dass sich die Mitglieder des WFV nicht derart über den Tisch ziehen lassen, wie gestern bei den Kickers.
Einen Retortenverein kann die Klatschpappenfraktion unterstützen, ich auf alle Fälle nicht.
Am besten Schuchardt probiert seine verwirrten Vorstellungen dort aus wo er herkommt. Vielleicht schafft es die Eintracht dann sich dauerhaft in den vorderen Plätzen der Bundesliga zu etablieren. Unglaublich...
Da fehlt jedes "Durchdachte", da wird einfach über was geredet, wo sie nicht wissen, wie sie das realisieren wollen!
Einfach ein Kommentar, wie es jeder Politiker auf ihren Parteiseminaren gelernt bekommt! "Nichtsaussagend" nur "heiße Luft"!
Wenn sich die Vereine nicht selbst in der Lage sehen das zu vollenden und sich auf die Stadt Würzburg verlassen, dann sind sie endgültig "verlassen"!
Was die Kickers und Bernd Hollerbach bis hierhin geschafft haben, ist schon sehr anerkennenswert.
Was mir die Nase hochgeht wie auch hier bei den Bericht von Herrn Schuchard, die Aussage:
"Ja wir sind bereit und wollen"! Aber das "wie" und "wieweit" Verantwortung aus städtischer Sicht übernehmen, fehlt einfach!
Wie sagt man in Franken zu solchen nichtsaussagenden Aussagen?
"Dampfplauderei"!