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WÜRZBURG
Vier Weltreligionen an einem Tag
Sofia Khorobrykh zeigte bei der Interreligiösen Shuttle-Tour in Würzburg die zahlreichen Ikonen im Gebetsraum der russisch-orthodoxen Gemeinde Würzburg. Hinter dem roten Vorhang verbirgt sich der Altar, der heiligste Ort im Gebetsraum.
Foto: Bernadette Weimer (POW) | Sofia Khorobrykh zeigte bei der Interreligiösen Shuttle-Tour in Würzburg die zahlreichen Ikonen im Gebetsraum der russisch-orthodoxen Gemeinde Würzburg.
Bearbeitet von Susanne Vankeirsbilck
 |  aktualisiert: 01.01.2017 03:23 Uhr

Verständnis und Toleranz für die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Religionen fördern: Dieses Ziel hat die Interreligiöse Shuttle-Tour in Würzburg. Rund 70 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 20 Jahren haben darum vier Weltreligionen mit dem Bus erkundet.

Es war die 20. Auflage der Interreligiösen Shuttle-Tour. Zwei Mal im Jahr veranstaltet das Bündnis für Zivilcourage in Zusammenarbeit mit der Regionalstelle für kirchliche Jugendarbeit (kja) Würzburg die Shuttle-Tour. Diesmal erkundeten die Jugendlichen die russisch-orthodoxe Gemeinde Würzburg, den Sikh-Tempel, die Moschee des türkischen Integrations-, Kultur- und Bildungsvereins Würzburg sowie das jüdische Gemeindezentrum „Shalom Europa“. Das teilt der Pressedienst des Ordinariats Würzburg mit

Ikonen und Heiligenbilder

In der russisch-orthodoxen Gemeinde erklärte Sofia Khorobrykh, wie die Gemeinde dort Gottesdienst feiert und was die Unterschiede zum römisch-katholischen Glauben sind. Zahlreiche Ikonen und Heiligenbilder hängen an den Wänden des kleinen Gemeinderaums. Die Ikonen seien ein Merkmal der russisch-orthodoxen Kirche, allerdings seien sie nicht der zentrale Aspekt des Glaubens, führte Khorobrykh aus.

Die russisch-orthodoxe Gemeinde hat rund 500 Mitglieder. Die Gottesdienste dauerten oft lange. „Der längste Gottesdienst zu Ostern dauert ungefähr vier oder fünf Stunden“, sagte Khorobrykh.

Mit Turban und ohne Schuhe

Den Tempel der Sikhs durften die jungen Teilnehmer nur mit Kopfbedeckung und ohne Schuhe betreten. „Das ist ein Zeichen des Respekts“, sagte Iqbal Singh. „Wir sind friedlich lebende Menschen, die dem Gesetz der Natur folgen“, erklärte er. Es gibt rund 25 000 Sikhs in ganz Deutschland. „Wir Männer tragen große Turbane, die Frauen ein dünnes Tuch auf dem Kopf.“ Der Turban ist ein langes Stofftuch aus Baumwolle. Singhs Turban ist 7,50 Meter lang. „Er ist ein Schlüsselsymbol der religiösen Identität der Sikhs, ein Zeichen für ein würdevolles, tugendhaftes, emanzipiertes Leben“, so Singh.

Fünf feste Gebetszeiten

Auch den Gebetsraum der Fatih-Moschee des Integrations-, Kultur- und Bildungsvereins durften die Teilnehmer nur ohne Schuhe betreten. „Diese Moschee ist eine Bildungseinrichtung. Mit rund sechs Jahren lädt unser Imam Nuh Meyda alle Kinder zum Koranunterricht ein“, erklärte Cem Acikgoz, Deutsch-Türke und ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Moschee. Im Islam gibt es fünf feste Gebetszeiten: morgens, mittags, nachmittags, abends, nachts. „Wenn man um diese Uhrzeit aufstehen kann, um zu beten, hat man sozusagen ein Schutzschild von unserem Schöpfer bekommen, weil man seiner Pflicht nachkommt“, erläuterte Acikgoz.

Die Tora lesen und lernen

Die letzte Station der Shuttle-Tour war das Jüdische Gemeindezentrum „Shalom Europa“. Jugendarbeiter Alexander Shif führte die Teilnehmer durch die Synagoge. Vorher aber mussten die Jungen die jüdische Kopfbedeckung, die „Kippa“, aufsetzen. Jeden Freitagabend beginnt für die Juden der „Shabbat“. Er geht bis Samstagabend und ist der wichtigste Tag der Woche. „Wir beten viel an diesem Tag, verbringen ihn mit der Familie. Es ist ein Tag für das gesellschaftliche Leben“, erklärte Shif.

Die Tora sei das wichtigste Buch im Judentum, sagte der ehrenamtliche Museumsführer Klaus Warmuth. Sie sei einer von drei Teilen der jüdischen Bibel. „Die wichtigste Aufgabe eines Juden ist es, die Tora zu lesen und zu lernen“, führte er aus. Die Torarolle werde beim orthodoxen Synagogengottesdienst in der Mitte der Synagoge auf der Bima aufgelegt, damit sie in der Mitte der Gemeinde sei, in der Mitte des Lebens.

 
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