Die Türkischen Filmtage sind ein schönes Kinofestival, machen aber Sorgen. Das Publikum nimmt sie nicht an. Zu den ersten beiden Ausgaben im Programmkino Central kamen nur wenige 100 Zuschauer, obwohl großartige Filme zu sehen waren. Im Vergleich dazu, sagt Central-Chefin Heidrun Posdzus, rennen „uns die Leute bei den Italienischen Filmtagen die Türen ein“.
Die Organisatoren der Filmtage – der Würzburger Journalist Latif Celik, Taylan Zoglu vom Internationalen Filmwochenende und das Central selbst – sehen in diesem Festival eine unterhaltsame und spannende cineastische Türkeikunde. Celik ist überzeugt, dass Filme helfen, Kulturen kennenzulernen.
Heidrun Podszus, die Central-Chefin, vermutet, dass das Misstrauen der deutschen Würzburger gegenüber türkischen Kinoproduktionen im fehlenden Austausch begründet ist. In Karlstadt, wo der Anteil der türkischstämmigen Bürger an der Bevölkerung größer ist als in Würzburg, und erst recht in Städten wie in Berlin sei das überhaupt kein Problem. Da sähen die Leute türkische Filme, weil sie türkische Freunde haben, und nicht aus ethnokulturellen Gründen.
Sechs Filme sind an den vier Tagen im Central zu sehen, fünf auf Türkisch, einer auf Farsi (der Sprache des Iran), alle sind untertitelt. Der älteste stammt aus dem Jahr 2011.
„Elveda Katya“ (Auf Wiedersehen Katya). Katya, aufgewachsen in einem georgischen Waisenhaus, sucht ihren Vater, einen Kapitän in der türkischen Hafenstadt Trabzon. Er will nichts von ihr wissen. Sie gibt nicht auf. Zu sehen am Sonntag um 20.30 Uhr.
„Entel Köy Efe Köy'e Karº?“ (Entelkoy gegen Efeköy). Eine Gruppe Intellektueller zieht in ein Dorf an der Ägäis-Küste ein, um fern von der Stadt in Einklang mit der Natur zu leben. Die Idylle ist perfekt, bis Pläne zum Bau einer Wärmekraftanlage auftauchen. Für die Kassen der Einheimischen ist das ein Segen, für die Neuankömmlinge eine Katastrophe. Zu sehen ist die Komödie am Freitag um 18.30 Uhr und am Sonntag um 20 Uhr.
„Gergedan Mevsimi“ (Jahreszeit der Nashörner). Der persische Schriftsteller Sahnel Farzan macht sich nach dreißig Jahren im Gefängnis auf die Suche nach seiner Familie, die in Istanbul lebt und ihn für tot hält. Zu sehen am Donnerstag um 21.15 Uhr und am Freitag um 20.45 Uhr.
„Hükümet Kad?n“ (Die Staatsfrau). Xate, Analphabetin und Mutter von acht Kindern, wird die erste Bürgermeisterin in der südostanatolischen Provinz Midyat. Mit Mut, Geschick und Witz mischt sie die Land und Leute auf. Die Komödie ist einer von zwei Posdzus' Empfehlungen, zu sehen zur Eröffnung am Donnerstag um 19.15 Uhr und am Samstag um 20 Uhr.
Die zweite Empfehlung der Kino-Chefin gilt dem Drama „Kuma“ (Die Zweitfrau). Fatma, um die 50 Jahre alt, verhaftet in anatolischen Traditionen und Wertvorstellungen, freundet sich an mit Ayse, 19. Es scheint, als hätten Ayse und Fatmas Sohn Hasan geheiratet, tatsächlich aber entpuppt sich die junge Frau als Zweitfrau von Fatmas Mann. Zu sehen Am Donnerstag um 20 Uhr und am Sonntag und 18.30 Uhr.
„Mutlu Aile Defteri“ (Glückliches Familienalbum). Y?ld?r?m Taºyum-ruk ist ein pensionierter Oberst, streng, zornig und alt. Seine Kinder verbergen etwas vor ihm. Er ist wild entschlossen, ihr Geheimnis zu lüften. Die Komödie ist am Sonntag um 20.45 Uhr zu sehen.
Der Eintritt kostet 6,50 Euro, ermäßigt 5,50 Euro. Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Kartenreservierung gibt's im Internet unter www.central-programmkino.de
