
Das im zweijährigen Rhythmus stattfindende Schleppertreffen an der Wiesenmühle in Unteraltertheim hat den Verein der Schlepperfreunde Altertheim berühmt gemacht. Rund um ein großes Festzelt werden an zwei Tagen normalerweise über 200 Teilnehmer aus vielen Regionen Deutschlands mit ihren "Schätzchen" erwartet. Aus Thüringen, Baden-Württemberg, Hessen und Bayern fahren dann historische Erntehelfer, die meisten auf vier Rädern, zum Treffen nach Unteraltertheim. Die ältesten Fahrzeuge stammen aus den 1940er-Jahren und werden teilweise noch mit Lötlampe am "Glühkopf" vorgewärmt und mit dem angeschraubten Lenkrad gestartet.
Doch noch viel mehr haben die Schlepperfreunde zu bieten. Der Verein zählt über 30 Mitglieder und hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur alte Bulldogs und andere Ackermaschinen zu restaurieren und für die Nachwelt zu erhalten. Auch die Kenntnisse der historischen Ackerbearbeitung werden immer weiter an die jüngeren Mitglieder vermittelt.
Alles begann 1966, als sich Rainer Seubert einen Schlepper der Marke Deutz aus dem Jahr 1955 angeschafft hatte, mit 15 PS und unter der Bezeichnung F 1L (ein Zylinder, luftgekühlt). Schnell fanden sich Gleichgesinnte, die sich ebenfalls den historischen Maschinen verschreiben und als eingeschworene Gemeinschaft ihrem Hobby nachgehen wollten.
Viele Mitglieder sind dem Verein treu geblieben, freute sich Vorsitzender Stefan Grube bei einem kleinen Festakt, zu dem auch fünf Gründungsmitglieder erschienen waren. "Eigentlich wollten wir ein großes Schleppertreffen im September organisieren, aber Corona lässt das nicht zu", bedauert der 1. Vorsitzende bei der Begrüßung der Mitglieder, darunter auch einige Gründungsmitglieder und Bürgermeister Bernd Korbmann.

Stefan Grube, der den Verein seit kurzem führt, blickte auf die letzten 25 Jahre zurück und auf das rege Vereinsleben. Denn neben dem Schleppertreffen an der Wiesenmühle ist der Verein noch viel öfter aktiv. Regelmäßige Treffen zur Restaurierung der alten Maschinen gehören ebenso zum Vereinsleben, wie regelmäßige Ausfahrten oder Ausflüge.
So eine Ausfahrt musste in diesem Jahr als Ersatz für die große Feier herhalten. "Wir sind zusammen mit unseren Maschinen nach Tauberbischofsheim gefahren und haben dort mit unserer Kolonne für Aufsehen gesorgt", erinnert sich der Vorsitzende. Ansonsten lag das Vereinsleben im vergangenen Jahr ziemlich brach. Die regelmäßigen Treffen aller Mitglieder mussten ausfallen. Doch viele Mitglieder schraubten eigenhändig an ihren alten Maschinen. Und wenn man einmal nicht weiterkam, half das Telefon oder eine Videoschaltung.
Doch zum Festakt kamen fast alle Mitglieder an die Wiesenmühle, dank gesunkener Kennzahlen bei Corona kein Problem. Sie freuten sich, dass man wenigstens jetzt ein wenig feiern konnte. Da wurden viele Geschichten aus den vergangenen 25 Jahren erzählt und dass die Mitglieder mittlerweile über 35 Schlepper der unterschiedlichsten Marken wie Deutz, Hanomag, Fahr, MAN, Kramer, Lanz, Fendt und Porsche verfügen. Dazu gesellt sich noch ein "Exot": Ein Ost-Modell Famulus 1 fühlt sich in den Reihen der West-Schlepper wohl. Alle Oldtimer konnten durch die Schlepperfreunde gerettet und wieder flott gemacht werden, um sie der Nachwelt zu präsentieren.
Bürgermeister Bernd Korbmann freute sich, dass in seinem Ort so ein aktiver Verein für Außenwerbung sorge. Er lobte das Vereinswesen in Altertheim überhaupt, das mit dazu beitrage, dass man sich in der kleinen Gemeinde im Welzbachtal wohlfühlt.