Mit einem besonderen und kurzweiligen Ehrenabend in der Weißen Mühle in Estenfeld würdigte der Bayerische Bauernverband (BBV) im Landkreis Würzburg das Engagement seiner langjährig aktiven Mitglieder. „Dieser Abend ist für Euch“, sagte der neue BBV-Kreisobmann Michael Stolzenberger und dankte allen Gästen für ihr großes ehrenamtliches Engagement.

Die Arbeit der BBV-Ortsobmänner und Ortsbäuerinnen sowie des Kreisvorstands sei neben den hauptamtlichen Geschäftsstellen die wichtigste Säule im Bauernverband.

Das betonte auch BBV-Kreisgeschäftsführer Elmar Konrad und bezeichnete das Ehrenamt im BBV als demokratisches Grundprinzip. Von einem Mitmachverband sprach der neu gewählte BBV-Bezirkspräsident Stefan Köhler: „Jeder einzelne ist wichtig und soll seine Meinung und Hilfe einbringen.

“ Das sei nötig, denn viele Herausforderungen stünden an, zum Beispiel die Wasserrahmenrichtlinie oder die geplante Stromtrasse. Bei den letzten Wahlen im Frühjahr habe es einen großen Wechsel gegeben, viele junge Leute seien nun aktiv. Das sei gut, die Verbandsarbeit gehe weiter und man könne sich den aktuellen Themen stellen.

Einer, der dies 15 Jahre getan habe, ist der ausgeschiedene Kreisobmann Hermann Brell aus Bütthard. Für seine loyale und zuverlässige Arbeit wurde er zum Ehrenkreisobmann ernannt. Der Kreisvorstand habe ein Schwergewicht verloren, sagte Köhler in der Laudatio. 2002, in einer „turbulenten Zeit“, hatte Brell die Führung im BBV-Kreisverband Würzburg übernommen. Mit stets positiver Grundstimmung und viel Erfahrung aus der Arbeit in der Jungbauernschaft habe er bei fachlich versierten und gut ausgefeilten Auftritten viel für den Landkreis erreicht. Bei vielen wichtigen Fragen, zum Beispiel der Sonntagsarbeit habe er einvernehmliche und tragfähige Lösungen erreicht. „Seine Stärke war es, zuzuhören, genau zu analysieren und konsequent zu handeln – oder auch mal handeln zu lassen“, so Köhler. Leidenschaftlich habe er für seine Landwirte gekämpft und sei dabei stets unaufgeregt und locker geblieben.

Für sein Engagement überreichte ihm Elmar Konrad ein besonderes Geschenk: Weil er während seiner Amtszeit immer auf dem Boden geblieben sei, dürfe er jetzt auch mal in die Luft gehen: Und zwar gemeinsam mit seiner Frau Sabine bei einer Ballonfahrt. Brell freute sich über die große Ehre und dankte allen, die „unter ihm gedient haben“.

Viel Lob für ihre Arbeit ernteten auch die ausgeschiedenen Kreisvorstände. So sei die ruhige, loyale und zuverlässige Art von Lioba Kinzinger (Burgerroth), die fünf Jahre stellvertretende Kreisbäuerin war, besonders geschätzt gewesen. Gudrun Jesberger (Wüstenzell) habe mit ihrer kommunikativen Art so manche Begeisterungsstürme losgerissen. Hilfe mit Herzblut habe stets Inge Dieck (Gadheim) geleistet.

Mit ihrem sonnigen Gemüt und ihrer liebevollen Art sei Heidemarie Mark (Sonderhofen) von allen sehr geschätzt worden. Souverän und engagiert habe Winfried Strauß (Bergtheim) mitgearbeitet. Sehr wohl überlegt sei Heinrich von Zobel (Darstadt), der fünf Jahre stellvertretender Kreisobmann war, an Probleme herangegangen und habe seine guten Kontakte zum Wohl des Kreisverbandes genutzt.

Helmut Keidel (Rimpar) habe ein besonderes Engagement für den BBV entwickelt und sich stets für den Zusammenhalt der Mitglieder eingesetzt. „Sie alle haben unglaublich viel für die Landwirtschaft geleistet und Ihren Berufsstand stolz vertreten“, würdigte Landrat Eberhard Nuß die Verdienste aller Aktiven.

Auch Estenfelds Bürgermeisterin Rosi Schraud würdigte diesem Einsatz – vor allem auch im Spannungsfeld zwischen hohem Freizeitdruck und landwirtschaftlichem Alltag. „Die Ehrenamtlichen im BBV tragen immer wieder zur Lösung dieser Konflikte bei“, meinte sie. „Wir vom BBV sind für alle Menschen auf dem Land da, wir müssen auf sie zugehen und stehen für Dialog“, machte Kreisbäuerin Martina Wild am Ende eines langen, kurzweiligen Abends deutlich. Und die neue Bezirksbäuerin Maria Hoßmann dankte allen für die gelebte Gemeinschaft in der Landwirtschaft.

Zwischen den Ehrungen hatten Hermann und Hermine (alias Werner Hofmann und Gerlinde Heßler) amüsant und witzig die komplette Welt der fränkischen Sprache nahe gebracht. Dazu gab?s das Lebensmotto der Beiden: Man muss auch mal auf ein Opfer verzichten können.