"Das ist ein Kleinod in der fränkischen Landschaft und Ihr habt ein schönes Plätzchen Erde noch schöner gemacht", lobte Landrat Thomas Eberth eine tatkräftige Männerrunde. Nach aufwändigen Vorarbeiten und einem zweitägigen Arbeitseinsatz wurden das Schindersbrünnle und sein Umfeld kultiviert. Der Landrat hat zeitweise mit angepackt.
Das Schindersbrünnle ist eine Quelle am Nordhang des 307 Meter hohen Eichelbergs bei Opferbaum. Hier entspringt der Seebach. Er fließt schon nach wenigen hundert Metern in den Riedener Mühlbach, der später in die Wern mündet. Vor 2000 Jahren war der bewaldete Eichelberg eine germanische Kultstätte und das Schinderbrünnle lag vermutlich im Opferbezirk, dem "Opferbann".
Der Henker soll hier früher seine Hände gewaschen haben
Am Schindersbrünnle soll sich der Schinder, also der Henker, nach getaner Arbeit seine Hände gewaschen haben. So sagt es der Volksmund. Die kleine Lichtung um die Quelle gehört zur Gemarkung Rieden. Im heutigen Ortsteil der Gemeinde Hausen hatte einst der Regierungsbezirk "Zent Eichelberg" zwischen 1686 und 1731 den Sitz seines Zentgerichts. Manche Gerichtsurteile wurden am Eichelberg vollzogen.
Jahrhundertelang speiste der Seebach einen großen See, der zwischen Rieden und Eßleben lag. Aus diesem See waren jährlich 40 Zentner Fische an den Hof des Würzburger Fürstbischofs zu liefern. Der See wurde 1817 nach der Säkularisierung trocken gelegt.
Geschichtsträchtig ist die frühere Opferstätte somit allemal. Immer schon hat der landschaftlich ansprechende Platz um die Quelle die Menschen angezogen. Seitdem es hier eine Wanderschutzhütte gibt und der Heimatweg der Gemeinde Hausen daran vorbeiführt, wird die Stelle vermehrt zur Naherholung genutzt.
Zudem wird der kleine Hain in "Konies Tour" der kommunalen Allianz Würzburger Norden beschrieben. Das hat seinen Bekanntheitsgrad erhöht. Vor allem in den Sommermonaten werden hier auch private Feste gefeiert. Sie müssen bei Elmar Stark und Günter Schug in Rieden angemeldet werden.
In den vergangenen Jahren hatte die Seebachquelle an Charme verloren. Ihr Auslaufrohr war verrostet und abgebrochen. Das Bachbett verschlammte. Die schmalen Stufen zur Quelle hinunter waren krumm geworden. Deshalb stellte der CSU-Ortsverband Hausen im August 2020 einen Antrag auf Verschönerung an den Gemeinderat.
Zusammenhalt über die eigenen Ortsgrenzen hinweg
Weil sich auch Riedener Bürger einklinkten, wurde eine "tolle Gemeinschaftsaktion" daraus. Bürgermeister Bernd Schraud lobt den Zusammenhalt über die eigenen Ortsgrenzen hinweg, die fundierten Planungen und das qualifizierte Zupacken. "Zum Arbeiten sind lauter Fachleute gekommen. Jeder weiß, was er zu tun hat", freuten sich der Hausener CSU-Vorsitzende Mathias Fiedler und Gemeinderat Werner Mohr, die die Aktion leiteten.
Gemeinderat Rainer Hetterich hatte zur Vorarbeit das Bachbett auf rund 200 Meter ausgebaggert. An den Aktionstagen wurden die ersten Randmeter der Quelle mit Steinen befestigt. Die Männer verrohrten die Quelle neu, legten Drainagen frei, bauten ordentliche Stufen und schufen im Bachbett einen festen Grund zum Stehen. "Weil man sich im Sommer mit nackten Füßen im Quellwasser erfrischen können soll", erklärten sie.
Hütte wurde innen und außen gereinigt
Die Wanderschutzhütte wurde innen und außen gereinigt. Eine Bretterwand ist gänzlich neu gemacht worden. Am Dach wurden Ziegel gesäubert und teilweise ergänzt und der Schaukasten geändert. Zudem installierte Gemeinderat Mohr am Platz eine feste und formschöne Feuerschale. Demnächst soll der Bildstock aus dem Jahr 1709 mit seiner dargestellten Kreuzigungsszene überarbeitet werden.
Das Projekt wird durch das Regionalbudget der ILE Würzburger Norden 2021 gefördert. Als Gesamtsumme sind 8350 Euro brutto veranschlagt worden. Die vorbereitenden Baggerarbeiten am Graben wurden vom Entscheidungsgremium als laufende Pflegemaßnahmen und damit als nicht zuschussfähig eingestuft.
80 Prozent der förderfähigen Nettoausgaben werden über das Amt für Ländliche Entwicklung vom Freistaat Bayern übernommen. Zehn Prozent steuert die ILE Würzburger Norden bei. Bürgermeister Bernd Schraud rechnet damit, dass "etwa 3100 Euro bei der Gemeinde Hausen verbleiben werden".