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Würzburg
An Würzburgs Uniklinik ist nur ein Notbetrieb möglich: Viele folgten dem Streikaufruf der Gewerkschaft Verdi
In der Tarifrunde mit den Ländern machen die Beschäftigten Druck: Mehrere hundert beteiligten sich am Donnerstag in Würzburg an einem Warnstreik. Das hatte Folgen.
Seit dem frühen Donnerstagmorgen wird das Würzburger Uniklinikum von der Gewerkschaft Verdi bestreikt. Rund 800 Beschäftigte trafen sich am Würzburger Hauptbahnhof zu einer Kundgebung.
Foto: Patty Varasano | Seit dem frühen Donnerstagmorgen wird das Würzburger Uniklinikum von der Gewerkschaft Verdi bestreikt. Rund 800 Beschäftigte trafen sich am Würzburger Hauptbahnhof zu einer Kundgebung.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 17:45 Uhr

Ein bundesweiter Warnstreik hat am Donnerstag zu teils erheblichen Einschränkungen an den bayerischen Uniklinika geführt – so auch in Würzburg. Hier beteiligten sich nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi rund 800 Beschäftigte an dem Ausstand. 

Neben der Uniklinik waren auch das Amts- und Landgericht sowie die Staatsanwaltschaft zum Warnstreik aufgerufen. Mit den Protestaktionen unterstreicht Verdi seine Forderungen im Rahmen der laufenden Tarifrunde mit den Ländern.

Geplante OPs und Untersuchungen mussten abgesagt werden

Die Gewerkschaft verlangt 10,5 Prozent mehr Lohn bei einer Mindesterhöhung von 500 Euro und damit eine Angleichung an den Abschluss im öffentlichen Dienst vom Frühjahr. Außerdem fordert man die unbefristete Übernahme von Auszubildenden und einen Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte.

An der Würzburger Uniklinik mussten am Donnerstag zahlreiche, teils seit langem vereinbarte Untersuchungen und Eingriffe abgesagt und verschoben werden. Patienten hätten durchaus mit Enttäuschung darauf reagiert, berichtet Kliniksprecher Stefan Dreising. In Einzelfällen habe man Eingriffe vorziehen können.

An der Kinder- und an der Augenklinik musste jeweils eine Station geschlossen werden, auf vier weiteren Stationen wurden Betten reduziert. Hier hat man Patienten zusammengelegt.   

Deutlich reduziert lief der OP-Betrieb, planbare Eingriffe wurden verschoben. Im Zentrum für Operative Medizin stand laut Dreising nur ein Drittel der OP-Kapazitäten zu Verfügung. Hier wie im gesamten Klinikum ist die Notfallversorgung aber gesichert. Hierfür hat die Klinikleitung mit der Gewerkschaft eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen. Sie sieht eine Mindestbesetzung wie am Wochenende vor.

Bei der Kundgebung vor dem Würzburger Hauptbahnhof sprach unter anderem die bayerische Verdi-Chefin Luise Klemens.
Foto: Patty Varasano | Bei der Kundgebung vor dem Würzburger Hauptbahnhof sprach unter anderem die bayerische Verdi-Chefin Luise Klemens.

Auch für diesen Freitag rechnet der Kliniksprecher mit Einschränkungen. "Wir hoffen, dass die Tarifverhandlungen zu einem zügigen und fairen Ergebnis kommen." Der Warnstreik ist bis Samstag, 5.30 Uhr angesetzt. Die dritte Verhandlungsrunde findet Anfang Dezember statt. Verdi kritisiert, dass die Arbeitgeber bisher noch kein Angebot vorgelegt haben. 

Gewerkschaft zufrieden mit hoher Streikbereitschaft

Der Würzburger Verdi-Sekretär Stefan Kimmel zeigte sich sehr zufrieden mit der Streikbereitschaft. Rund 800 Beschäftige beteiligten sich nach seiner Schätzung am Protestzug vom Streiklokal in der Zellerau zur Kundgebung vor dem Hauptbahnhof, zweieinhalbmal so viele wie bei den letzten Warnstreiks. "Die Tarifrunde ist bei den Beschäftigten angekommen."

Bayerns Verdi-Chefin Luise Klemens sowie mehrere Rednerinnen und Redner aus der Klinikbelegschaft kritisierten die weiter steigende Belastung durch nicht besetzte Stellen. Personal sei nur mit wettbewerbsfähigen Einkommen und besseren Arbeitsbedingungen zu bekommen. "Unsere Geduld und unser Verständnis sind aufgebraucht", schimpfte Verdi-Vertreterin Sandra Altunbilezik-Lindenmayer, die auch Personalratsvorsitzende am Uniklinikum ist.

 
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