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WÜRZBURG
Viel Beifall für den zweiten Franken-„Tatort“
Keine Schießereien, keine Verfolgungsjagden: Der Franken-„Tatort“ setzt auf die leisen Töne. Spannend ist er trotzdem.
Franken Tatort, Premiere  am Würzburger Anatomischen Institut
Foto: Thomas Obermeier | Franken Tatort, Premiere am Würzburger Anatomischen Institut
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 07.11.2019 22:40 Uhr
„Ein ungewöhnlicher Krimi.“ „Spannend und ganz schön traurig.“ „Dieser Film wirkt nach.“ Die Zuschauer der Vorpremiere im Anatomischen Institut der Universität waren sich einig: Der zweite Franken-„Tatort“ wird wieder für Gesprächsstoff sorgen - nicht nur, aber auch in Franken.

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Der Bayerische Rundfunk (BR) und die Uni hatten vor allem Institutsmitarbeiter, Schauspieler und Statisten eingeladen, dazu Ehrengäste aus der Politik, darunter Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) und die Landtagsabgeordnete Claudia Stamm (Grüne). „Schauspielerisch sehr, sehr stark“, waren sich Mutter und Tochter Stamm einig, „nur etwas mehr Würzburg hätte es sein dürfen.“ OB Schuchardt gab sich da bescheidener: „Ich habe viele Ecken in der Stadt erkannt. Das Zusammenspiel zwischen Nürnberg und Würzburg hat prima gepasst, auch beim Dialekt.“

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„Endlich mal wieder ein ,Tatort‘ ohne Gewalt und Klamauk“

„Die Kommissare sind so angenehm normal“, begeisterte sich Barbara Stamm für die Auftritte von Dagmar Manzel (Paula Ringelhahn) und Fabian Hinrichs (Felix Voss). „Endlich mal wieder ein ,Tatort‘ ohne Gewalt und Klamauk“, freute sich Rhön-Grabfeld-Landrat Thomas Habermann, der – natürlich nur unter der Hand - bekannte, auch schon mal sonntags statt des ARD-Krimis Rosamunde Pilcher anzuschauen.

Seicht wie Pilcher kommt der neue „Tatort“ allerdings nicht daher. Im Gegenteil: Die drei Fälle, die der Film mit dem schönen Titel „Das Recht, sich zu sorgen“ parallel erzählt, drehen sich um ein großes Thema: die Sehnsucht nach dem Gegenteil von Einsamkeit, die Angst vor dem Verlust der Nächsten. Da bleibt abseits der Krimi-Handlung Platz für jede Menge Nachdenklichkeit. „Dieser Film ist so gehaltvoll, da denkt man noch lange darüber nach“, sagte Uni-Vizepräsidentin Andrea Szczesny, die ebenfalls unter den Zuschauern weilte.

„Fachlich-inhaltlich genau und pietätvoll“

Das liegt zu einem guten Teil am Drehort Anatomie. Eindrucksvoll, wie die Filmemacher das 1883 erbaute ehrwürdige Institutsgebäude in Szene setzen, wie sie vor allem der Lehre und der Forschung in der Anatomie zu Öffentlichkeit verhelfen. Süleyman Ergün hat die „Tatort“-Macher intensiv beraten. Trotzdem habe es ihn überrascht, so der Anatomie-Professor, wie „fachlich-inhaltlich genau und pietätvoll“ Regisseur Andreas Senn und sein Team etwa mit dem Thema Körperspende umgehen. In einer Szene hält Kommissarin Ringelhahn ein Herz in der Hand und philosophiert über den Tod und das Leben. Der Zuschauer zuckt kurz zusammen...

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Derweil zeigten sich die BR-Leute und die Schauspieler begeistert von der Aufnahme im Anatomischen Institut. Kein Wunsch während der Dreharbeiten sei unerfüllt geblieben, dankte Uli Putz, die Produzentin. Jan Krauter, der den Präparator Lando Amtmann spielt, freute sich anlässlich der Vorpremiere über das Wiedersehen mit Maike Veyl-Wiechmann. Die Anatomin habe ihm lateinischen Namen und die Reihenfolge der diversen Fußknochen genau erläutert, so dass er sie im „Tatort“ einem kleinen Kind erklären konnte. Ein Wissen, das bleibt. Krauter lachte: „Ich könnte heute noch eine Orthopädie-Praxis eröffnen.“

Platz für hintersinnigen fränkischen Humor

Bei aller Ernsthaftigkeit bleibt auch in diesem „Tatort“ Platz für hintersinnigen fränkischen Humor. Die Kommissare Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid), Sebastian Fleischer (Andreas Leopold Schadt) und Michael Schatz (Matthias Egersdörfer) sind dafür in erster Linie verantwortlich. Wanda darf sich diesmal noch dazu verlieben. Ein Kuss vor der Kulisse der Würzburger Festung, unterfränkischer geht’s kaum…

Derweil soll von der Story noch nicht allzu viel verraten werden, auf dass die Spannung bleibt, wenn der zweite Franken-„Tatort“ am Sonntag, 22. Mai, um 20.15 Uhr in der ARD läuft. Für die Macher liegt die Latte hoch: 12,1 Millionen Zuschauer sahen die Premiere vor einem Jahr.

 
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