Wie wirken sich Konflikte im Ausland auf das Zusammenleben der Religionen in Deutschland aus? Unter anderem mit dieser Frage beschäftigten sich die Teilnehmer des zweiten Treffens des Interreligiösen Gesprächskreises und der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Würzburg. Das schreibt der Gesprächskreis in einer Pressemitteilung. Rund 30 Personen kamen am Mittwoch, 26. Juni, in die Räume der islamisch-bosnischen Gemeinde im Würzburger Stadtteil Zellerau. "Gott will es so, dass wir verschieden sind. Sonst hätte er uns alle als Christen oder Muslime erschaffen", sagte Imam Zahir Durakovic.
Das Klima für ein gutes Miteinander sei in Würzburg gegeben. Kein einziges Mal habe es seit 1993, dem Gründungsjahr der bosnisch-islamischen Gemeinde in Würzburg, eine Anfeindung gegeben. Ahmed Bastürk, Sprecher der Muslime in Würzburg, berichtete von Treffen mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Dieser strebe für einen Moscheebau eine zentralere Lage an. Offen sei aber auch noch, wie die verschiedenen Islamgemeinden sich einen Gebetsraum teilen könnten.
Alexander Shif, Mitarbeiter im jüdischen Gemeinde- und Kulturzentrum Shalom Europa, hat die Erfahrung gemacht, dass er nur hier in Deutschland als Jude mit Palästinensern einen respektvollen Dialog führen konnte, der das Problem aber nicht löse. Von verschiedenen Seiten wurde bezweifelt, ob es sich nicht mehr um politische, als um religiöse Konflikte handele, so die Mitteilung weiter. So berichtete der Islamlehrer Michèl Schnabel, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Selam Mainfranken, von zwei Mädchen aus dem Irak und dem Iran, die stellvertretend die Konflikte zwischen Schiiten und Sunniten aufgegriffen hatten. Nach einem einstündigen Gespräch mit den Eltern habe man diesen beilegen können.
Die Glaubenden aller Religionen müssten enger zusammengehen, lautete das Fazit zum Ende der Diskussion. Theo Kellerhaus vom Ökumenischen Zentrum Lengfeld brachte einen Rat der Religionen in Würzburg als passende Organisationsform ins Gespräch. Schließlich müsse auch mit den Religionslosen das verständnisvolle Gespräch gesucht werden, da der Prozentsatz der Glaubenden immer mehr zurückgehe.