"Nie wieder ist jetzt", betonte Bundesinnenministerin Nancy Faser angesichts von Hetze und Gewalt im Rahmen der Feierlichkeiten zu 75 Jahre Grundgesetz und dem zeitgleichen Gedenken an Nazi-Terror, Holocaust beziehungsweise der Schoa. "Versöhnung ist jetzt!" ergänzt das Evangelisch-Lutherische Dekanat Würzburg und lädt Yuval Lapide, den Brückenbauer, Versöhner, jüdischen Religionsphilosophen und Sohn von Ruth und Pinchas Lapide für zwei Vorträge ein. Das geht aus einem Schreiben des Dekanats hervor, dem folgende Informationen entnommen sind.
Er führt das Werk seiner Eltern fort und ist dabei kommunikativ, direkt und klar. Mit ihm zusammen wollen wir ein Statement setzen: "Wir weichen nicht zurück vor Hass, Hetze, dummen Gerede und infamen "Täter-Opfer-Umkehrungen". Jetzt erst recht sorgen wir für Vernunft, Klarheit, Versöhnung und Dialog".
Jüdische Erfahrungen widergeben
Den Auftakt bildet am Dienstag von 18 bis 20.30 Uhr der interreligiöse Abend "Israelhass auf deutschen Straßen. Was tue ich dagegen?" gemeinsam mit Pfarer Frank Witzel. Am Sonntag, 10. November, von 18 bis 20.30 Uhr, dreht sich alles darum, ob das "Zweite (Neue) Testament judenfeindlich" ist. Beide Abende sind "open end" und finden im Rudolf-Alexander-Schröder-Haus statt.
Ziel ist es, den gegenwärtigen Antisemitismus und vergangenen Antijudaismus aus dem Blickwinkel jüdischer Erfahrungen, neutestamentlicher Exegese, patristischer Kirchengeschichte und moderner Psychotraumatologie zu beleuchten. Yuval Lapides Eltern wuchsen im deutschsprachigen Raum auf und flohen 1938 vor der Shoa nach Palästina. Mit der Bundesrepublik kam Yuval Lapide im Alter von acht Jahren in Berührung, als er von 1969 bis 1971 seinen Vater bei dessen Versöhnungsarbeit begleitete. Nun lebt er in der Nähe Würzburgs.