Seit 100 Jahren besteht der Versicherungsverein für Brandfälle in Uffenheim. Dies feierte der Selbsthilfeverein vor Ort, wie er sich selbst nennt, bei der 100. Generalversammlung in Gollhofen. Der Verein ist stolz darauf, seit einem Jahrhundert Teil der Region zu sein. "Unser Verein hat seitdem dazu beigetragen, dass unsere Mitglieder zu attraktiven Konditionen in Schadensfällen gut abgesichert sind", schreiben Vorsitzender Günther Lang und Geschäftsführer Herbert Hochbauer in der Einladung zur Jubiläumsfeier. Vertreter aus Politik, Verwaltung und der Brudervereine überbrachten Glückwünsche und Feuerwehren erhielten eine finanzielle Unterstützung. Die Gollachgau-Musikanten gestalteten die Feier musikalisch.
Günther Lang blickte auf die Geschichte des Vereins zurück. Angefangen hat alles in Adelhofen, wo bereits ein Verein mit der Bezeichnung "Brandschadenhilfsverein Adelhofen und Umgebung" existierte. Am 1. Juni 1924 folgte laut Chronik eine große Anzahl von Bauern der Einladung des Vorsitzenden der Bezirksbauernkammer Uffenheim, Landesökonomierat Georg Kern aus Gollachostheim, zu einer Gründungsversammlung im Saal des "Hotel Post" in Uffenheim. Ziel war es, den Adelhöfer Verein auf eine breitere Basis zu stellen. Georg Gleiß, einer der beiden Adelhöfer Vorstände, warb für einen Brandschadenhilfsverein, den dann alle Anwesenden auch wollten.
1925 waren es schon 918 Mitglieder
Der Beitrag damals betrug eine Reichsmark für 1000 Reichsmark Versicherungssumme. Heute sind es – seit 2004 – 50 Cent je 1000 Euro Versicherungssumme. Im Jahr 1925 hatte der Verein bereits 918 Mitglieder, die sich auf 25 Gemeinden des Amtsgerichtsbezirkes Uffenheim verteilten. 2023 zählte der Verein 1540 Mitglieder. Der Geschäftsführer des Vereins, Landwirtschaftsdirektor Ludwig Papst, durfte 1936 aufgrund behördlicher Bestimmungen den Posten nicht mehr bekleiden. An seine Stelle trat Bankdirektor Ferdinand Zumpf. Seitdem haben Bankleute diesen Posten inne.
Schon früh wusste man, dass Lasten, auf mehrere Schultern verteilt, leichter zu tragen sind. So kam es bereits 1925 zum Vertrag zwischen den Brandschadenhilfsvereinen Uffenheim und Hellmitzheim, in dem vereinbart wurde, entstandene Brandschäden bei den Mitgliedern gemeinsam zu tragen. Mittlerweile bilden die fünf Brudervereine Uffenheim, Hellmitzheim, Buchheim, Rothenburg ob der Tauber und Feuchtwangen eine Mitversicherungsgemeinschaft. Alle tragen den Namen Versicherungsverein für Brandfälle.
Bei einer Gesamtversicherungssumme von 519.146.000 Euro waren die Mitglieder durchschnittlich mit rund 337.108 Euro versichert. Die höchsten eigenen Schäden verzeichnete der Verein laut Lang mit rund 265.708 Euro im Jahr 2017. Auch ein Jahr ohne Schäden habe es gegeben, nämlich 1958. 2019 trug der Verein den höchsten Mitversicherungsschaden mit, was einer Summe von 305.592 Euro entsprach. Geschäftsführer Herbert Hochbauer informierte, dass die Bilanzsumme des Vereins 2023 8.445.935 Euro betragen habe. An Schäden inklusive der Mitversicherung seien 149.169 Euro zu bezahlen gewesen. Die Gesamtversicherungssumme der fünf Brudervereine betrug rund 1,81 Milliarden Euro. Diese hätten Brandschäden in Höhe von 514.514 Euro bezahlt.
Plädoyer für die Freiheit
Bei den Vorstandswahlen bestätigte die Versammlung Herbert Hochbauer (Neusitz), Georg Pfeuffer (Herrnberchtheim) und Martin Centmayer (Neuherberg). Für den nach 24 Jahren ausgeschiedenen Erich Schmidt (Simmershofen) wurde Johannes Decker (Equarhofen) gewählt.
In seiner Festrede ging Bundestagsabgeordneter Tobias Winkler auf die Wertschätzung der Landwirtschaft ein. Er sei sich sicher, dass der Ökonomierat bei der Vereinsgründung mehr Ahnung von Landwirtschaft gehabt habe als heute so mancher Landwirtschaftsminister. Winkler würdigte auch die Solidargemeinschaft. Ebenso hielt er ein Plädoyer für die Freiheit.