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SOMMERHAUSEN/KIRCHHEIM
Verliebt in Wengert und Mee
Reduzierte Formen und kräftige Farben zeichnen die Werke von Rainer Pierson aus. „Meine Bilder sind nicht dazu da, dass ich sie erklären muss, sondern dass sie Stimmungen auslösen“, sagt der Künstler.
Foto: Repro: Meißner | Reduzierte Formen und kräftige Farben zeichnen die Werke von Rainer Pierson aus. „Meine Bilder sind nicht dazu da, dass ich sie erklären muss, sondern dass sie Stimmungen auslösen“, sagt der Künstler.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 27.05.2016 03:38 Uhr

Die Aquarellmalerei hat es dem Kirchheimer Rainer Pierson schon als Kind angetan. Vor allem die Landschaft zwischen Main und Weinbergen schwärmt er.

Im Ruhestand kann er sich seiner Leidenschaft nun endlich ungestört hingeben. Heuer ist er mit seinen Werken erstmals bei den Sommerhäuser Kunsttagen vertreten. Es soll nur der Auftakt zu einer Ausstellungsreihe in den fränkischen Weinbergen sein, bei der Rainer Pierson seine Bilder den Motiven direkt gegenüberstellen will.

Der Strich wirkt flüchtig, in expressiven Farben skizzenhaft hingewischt. Wenig Gegenständliches ist zu erkennen. Alles auf das Nötigste reduziert. Das ist das Prinzip des Malers. „Meine Bilder sind nicht dazu da, dass ich sie jemandem erkläre, sondern dass sie eine Stimmung auslösen“, sagt er.

Anleihen dazu hat er sich bei den Malern des Impressionismus und Expressionismus genommen, allen voran bei seinem großen Vorbild Paul Cezanne. Nicht das, was ist, will er wiedergeben, sondern die Eindrücke, die das jeweilige Motiv hinterlässt.

Rainer Pierson steht deshalb oft lange vor dem weißen Blatt, bevor er zum Pinsel greift. „Man muss mit der Landschaft erst vertraut werden, muss Farben und Formen verinnerlicht haben.“ Erst dann werden sie zu Papier gebracht. Mit raschen Pinselstrichen. „Einfach und schnell auf den Punkt gebracht, so wie der Franke halt ist“, sagt er.

Die Technik verzeiht keine Fehler. Anders als bei Öl oder Acryl ist nachträgliches Korrigieren unmöglich. Das wiegt umso schwerer, weil Pierson die Struktur des Büttenpapiers und das Fließen der wässrigen Farbe bewusst als Stilmittel einsetzt. „Es dauert lange, bis man Sicherheit gewinnt“, sagt der Maler.

Trotz der scheinbaren Leichtigkeit bedarf es oft auch heute noch vieler Versuche, bevor Rainer Pierson mit dem Ergebnis zufrieden ist. „Da bin ich Perfektionist“, sagt er. Und was dem Anspruch nicht genügt, landet im Papierkorb.

Beigebracht hat sich Rainer Pierson das Malen selbst.

Als Autodidakt müsse man beständig aus seinen Fehlern lernen, sagt er. „Mein Lehrer ist die Natur. Im Laufe meiner Entwicklung habe ich eine eigenen Ausdrucksform gefunden, und das macht mich glücklich.“

Dass daran auch andere Gefallen finden könnten, war ihm zum ersten Mal vor 30 Jahren bewusst geworden, als er beim bundesweit ausgeschriebenen Malwettbewerb der „Sommerhäuser Impressionen“ den ersten Preis gewann. Dass er jetzt zur 30. Auflage der Kunsttage erstmals im Sommerhäuser Rathaus ausstellen darf, freut ihn deshalb umso mehr.

22 Werke hat er ausgewählt, allesamt zu seinem Lieblingsthema: dem Main und den Weinbergen. „Wengert und Mee“ ist die Ausstellung treffenderweise überschrieben.

Nach den Kunsttagen soll die Sammlung auf die Reise durchs Frankenland gehen. In erster Linie dort, wo sie entstanden sind, will Rainer Pierson die Bilder zeigen: in den Weinbergen. Zum Auftakt soll es erst einmal eine Ausstellung im „Weinparadies“ bei Bullenheim geben, über weitere Ausstellungsorte laufen die Gespräche.

Zu Hause in Kirchheim ist Rainer Pierson derweil dabei, seinem Hobby einen festen Platz zu geben. Im alten Stellwerkshäuschen an der Bahnlinie soll sein Atelier mit kleiner Galerie entstehen.

Was die Sommerhäuser Kunsttage sonst noch zu bieten haben: Hochwertig, exotisch, natürlich

Nach Jahrzehnten, in denen die Malerei neben dem Beruf als Finanzberater die Nebenrolle spielen musste, will Rainer Pierson dort nun genug Zeit für seine große Leidenschaft finden. „Das letzte Drittel meines Lebens will ich nur der Kunst widmen“, sagt er.

Geöffnet ist die Ausstellung „Wengert & Mee“ im Sommerhäuser Rathaus während der Kunsttage am 26., 28. und 29. Mai von 14 bis 19 Uhr sowie am 27. Mai von 17 bis 22 Uhr.

Rainer Pierson am „magischen Ort“ über Sommerhausen. „Wengert und Mee“ lautet der Titel seiner Ausstellung, mit der er heuer auf den Sommerhäuser Kunsttagen vertreten ist.
Foto: Gerhard Meißner | Rainer Pierson am „magischen Ort“ über Sommerhausen. „Wengert und Mee“ lautet der Titel seiner Ausstellung, mit der er heuer auf den Sommerhäuser Kunsttagen vertreten ist.
 
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