Den Gottesdienst am zweiten Weihnachtsfeiertag werden viele Besucherinnen und Besucher im katholischen "Pastoralen Raum Bergtheim-Fährbrück" nicht so schnell vergessen. Sowohl in der Sonntagsmesse in Bergtheim als auch in Hausen (beide Lkr. Würzburg) ging es in den Predigten um die Ehe. Auch die gleichgeschlechtliche Ehe, Scheidungen und das Wohl von Kindern wurde thematisiert. Einzelnen Zuhörerinnen und Zuhörer waren so betroffen, dass sie empört die Kirche verließen. Auch bei den Gesprächen der Kirchenbesucherinnen und Kirchenbesucher nach der Messe war die Stimmung aufgebracht. Viele sagten: "Das geht gar nicht. Punkt."
Was war passiert? In diesem Jahr fiel das "Fest der Heiligen Familie" auf den zweiten Weihnachtsfeiertag am 26. Dezember. Dieses Fest hat in der katholischen Kirche einen hohen Stellenwert. In ihren Predigten haben deshalb sowohl Pfarrer Helmut Rügamer in Bergtheim als auch Father Dunstan Asiimwe in Hausen die Familie ins Zentrum ihrer Predigten gerückt. Beide Gottesdienste waren unter Berücksichtigung der Pandemieauflagen gut besucht.
Markus Eppelein: "Diskriminierende Predigt"
In Bergtheim habe Pfarrer Rügamer gleich zu Anfang gesagt, dass er eine herausfordernde, philosophische Predigt halten wird. "Ich habe mich auf den Schöpfungsbericht bezogen, dass Gott den Menschen nach seinem Abbild als Mann und Frau schuf", erklärt er. Er habe die theologische Sicht der Ehe erklärt, den christlichen Denker Thomas von Aquin zitiert und gewusst, dass es heikel ist, die "Ehe für alle" zu thematisieren. Aber auf keinen Fall habe er über gleichgeschlechtliche Paare "gewettert".
Genau das aber wirft ihm Markus Eppelein vor, der sich "aus Zivilcourage" an die Main-Post-Redaktion gewandt hat. "Diese diskriminierende Predigt gegen die gleichgeschlechtliche Ehe hat mich schwer beschäftigt", sagt der Mann, der in Königsberg (Lkr. Hassberge) lebt. Er habe unter Protest die Kirche verlassen und sich gewünscht, "dass die Hälfte mit mir raus geht". Er sei zwar aus der Kirche ausgetreten, aber weiterhin ein gläubiger Mensch, so Eppelein.
"Es geht nicht, dass ein Pfarrer gegen Schwule und Lesben wettert"
"Dass ein Pfarrer im 21. Jahrhundert so gegen Schwule und Lesben wettert und ihnen unterstellt, dass sie sich nicht so lieben können wie ein Mann und eine Frau oder nicht ebenso gut Kinder erziehen können, das geht einfach nicht", sagt Eppelein. "Wehret den Anfängen", sei seine Motivation gewesen, gerade deshalb, weil es in einer Kirche und damit im öffentlichen Raum gesagt worden ist. "Ich wollte in irgendeiner Form widersprechen", begründet Markus Eppelein seinen öffentlichen Protest. Seine Verwandten hätten ihm Recht gegeben.
Pfarrer Helmut Rügamer ist Leiter des "Pastoralen Raums Bergtheim-Fährbrück". Zu seinem Seelsorgeteam gehört auch Father Dunstan Asiimwe, der zur gleichen Zeit in Hausen eine wohl ähnliche Sonntagspredigt hielt. Der aus Uganda stammende Priester ist bei den Gläubigen ebenso wie Pfarrer Rügamer respektiert und angesehen. Wenn er in seinen Predigten von Sitten in Afrika erzählt, gefällt das. Auch dieses Mal habe er zunächst von seiner eigenen Familie gesprochen. Dann aber habe die Predigt "eine unschöne Wendung genommen", so eine Gottesdienstbesucherin gegenüber der Redaktion.
Gottesdienstbesucherin war regelrecht entsetzt über die Predigt
Father Dunstan habe mehrere "Bedrohungen" für Familien aufgezählt. Es sei eine Bedrohung, wenn Männer Männer lieben und Frauen Frauen. Oder wenn Frauen sich für ein Leben ohne Kinder entscheiden. Für eine anwesende Familienmutter mit Kindern im schulpflichtigen Alter war die Predigt so düster, diskriminierend und hetzerisch, dass sie es nicht mehr aushielt und die Kirche verließ. "Mir ist regelrecht schlecht geworden." Sie sei entsetzt darüber, "dass solche Worte in einem öffentlichen Raum und noch dazu in einer Kirche gesagt wurden".
Solche eine "Weltanschauung und Diskriminierung einer Bevölkerungsgruppe ist nicht tolerierbar", sagt die Gottesdienstbesucherin. Das habe sie Pfarrer Rügamer in einer E-Mail geschrieben und gebeten, die besagte Predigt aufzuarbeiten. Für sie grenzt die Ansprache an eine strafbare Volksverhetzung. Sie hoffe doch, "dass diese ausgesprochenen Worte nicht dem allgemeinen Tenor des Pastoralen Raums entsprechen".
Ehepaar schrieb E-Mail: Predigt war "deftig und rassistisch".
Eine ähnliche E-Mail an Pfarrer Rügamer hat auch das Ehepaar Ziegler geschrieben. "Das war eine Denunzierung von Menschengruppen", sagt André Ziegler. Die Denkweise von Father Dunstan über gleichgeschlechtliche Partnerschaften habe ihn entsetzt. "Das war deftig, rassistisch und denunzierend und ist nicht akzeptabel", sagt er.
Er entschuldigt, dass Deutsch nicht die Muttersprache des Pfarrers ist und er sich deshalb vielleicht nicht exakt genug ausdrücken konnte. "Aber hier ist Father Dunstan eindeutig über das Ziel hinausgeschossen", sagt Ziegler, der "auf eine Sinnesänderung des Pfarrers" hofft.
Pfarrgemeinderat traf sich mit Pfarrer zum Krisengespräch
Der Pfarrgemeinderat in Hausen hat sofort reagiert. Alle Mitglieder, die die Predigt gehört hatten, gestanden ihre Betroffenheit. "Das passt nicht in unser Bild von einem liebenden Gott", bestärkten sie sich gegenseitig darin, diese Predigt über das Eheverständnis aufarbeiten zu wollen. Sie haben "allen Respekt vor denen, die öffentlich gegen dieses Menschenbild protestieren". Das wurde bei einem Gespräch mit Pfarrer Rügamer in der Hausener Kirche deutlich.
Dabei versicherte Pfarrer Helmut Rügamer, dass weder er noch Father Dunstan irgendeinen Menschen verletzten wollten. Er selbst habe bei seiner Predigt in Bergtheim aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer gehabt und auch positive Rückmeldungen erhalten. Vor allem deshalb, weil er am Ende seiner Predigt verdeutlichte, dass es ein großer christlichen Wert sei, wenn Menschen sich lieben, das Leben miteinander teilen und füreinander einstehen. Das gelte auch für gleichgeschlechtliche Paare. Dieses Fazit habe der Mann, der die Kirche nach einem Viertel seiner Predigt schon verließ, leider nicht mehr gehört.
Die beiden Pfarrer kündigen eine Entschuldigung an
Auch Father Dunstan sei bekümmert, dass seine Worte Menschen verletzt haben. "Er hat in vielen anderen Gottesdiensten schon gepredigt, dass es eine gute Sache ist, wenn sich Menschen lieben. Auch gleichgeschlechtliche Paare", weiß sein Vorgesetzter Pfarrer Rügamer.
Die beiden Pfarrer wollen sich öffentlich in der Kirche für entstandene Verletzungen entschuldigen. Sie bieten zudem Gespräche an, einzeln oder in einer Pfarrgemeinderatssitzung oder im Beisein vertrauter Personen. Die betroffenen Personen könnten die Form einer Aussprache wählen, die ihnen entspricht. "Es ist gut, dass wir uns austauschen, damit entstandene Verletzungen heilen können", so Priester und Pfarrgemeinderat unisono.
(deutsch: „Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Nun denn, hör auf dir Sorgen zu machen und genieße dein Leben.“)
die (katholische) Kirche will sich abgrenzen gegen diejenigen, die wirklich Hilfe und Unterstützung brauchen und dafür denjenigen die sich wohl verhalten ein wohlverbrämtes Gefängnis (der Angst und Sorge vor dem Hinauskomplimentiertwerden) bereiten. Wie gut das geht, mögen Betrachter/innen der Eintritt-Austritt-Statistik entnehmen... mMn ist die Gemeinschaft der Christen vor 2000 Jahren nur deswegen das geworden was sie mal war, weil sie eben genau das Umgekehrte geboten hat. So läuft es aber fürchte ich mit jeder ursprünglich guten Idee, dass sie im Lauf der Zeit von Machtstrebern und Besitzstandsmehrern feindlich okkupiert wird - Jesus Christus würde vmtl. "seinen Laden" heute nicht mehr als diesen erkennen. Antworten auf die drängendsten Fragen geben tut die Kirche von heute jedenfalls wohl eher nicht - da seien die Kurie und ihre Erfüllungsgehilfen vor.
aber mir ist trotzdem ziemlich klar, wer mir bei meiner Suche nicht helfen kann bzw. will...
ist kein Argument, aber nennen Sie mir mal ein wissenschaftlich belegbares dafür, dass es Gott etc. überhaupt gibt. Werden Sie nicht können - das ist eine Frage des Glaubens, und der ist im Falle jedes einzelnen Menschen Privatsache. Deswegen nehme ich mir das Recht heraus, selbst zu entscheiden, für wie überzeugend ich die Antworten halte ("mMn"), die ich wo auch immer bekomme (bzw. diejenigen Personen, die diese Antworten geben). "Gott sei Dank" sind hierzulande die Zeiten der "Heiligen Inquisition" vorbei, so dass übrigens auch Sie ungestraft Ihrer Meinung sein können.
"als Mann und Frau schuf er sie!"
Oh nein, wo kommen wir bloß hin, wenn jedem das gleiche Recht zugestanden wird. Es gibt immer noch gleich und gleicher, gell.
Auch ist es doch mittlerweile Gang u Gebe jeden in die Medien zu zerren und somit auf die Schlachtbank zu legen!
Vielleicht sollte man wieder öfters das direkte Gespräch suchen ( erstmal )- dann kann man immer noch überlegen, ob u wie es weiter gehe sollte!
Ich heiße es überhaupt nicht gut, wenn diese Geistlichen so einen Schmarrn predigen! Die Kirche manövriert sich immer mehr ins Abseits! Wollen Werte vorgeben die sie selbst nicht einhalten können…
Ich muss nicht in den Gottesdienst gehen um gläubig zu sein! Ich kann das ganz gut auch ohne diese Geistlichen!
Meine Aussage zur kath. Kirche ist:
„Die Luftwaffe ( Herrgott) ist schon ok!
Das Bodenpersonal ( Geistliche) sind untauglich geworden!
für alle Schutz und Halt bieten. Solche "Seelsorger" brauche ich nicht. Wobei es auch Priester gibt, die auf alle Menschen unvoreingenommen zugehen.