Für ihre Verdienste um das Gemeinwohl wurden zwei Bürger des Landkreises mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet: Helmut Greß aus Würzburg und Prof. Dr. August Stich aus Gerbrunn. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Regierung von Unterfranken entnommen.
Helmut Greß (78) engagiert sich seit über 40 Jahren für Menschen mit Behinderung sowie für den Rudersport. Er war von 1978 bis 2009 beruflich am "Förderzentrum für körperliche und motorische Entwicklung" in Würzburg tätig. 1980 gelang es ihm, die Schulleitung für die Gründung einer Schülerneigungsgruppe Rudern zu gewinnen und erste Strukturen für das Pararudern in Würzburg zu schaffen. Damit leistete er Pionierarbeit für die Pararuderer. Ende der Achtzigerjahre gründete er im "Würzburger Ruderverein Bayern von 1875/1905 e. V." eine Rudergruppe für Sportler mit Behinderung. Diese feste Gruppe hat er intensiv begleitet, bis er sich mit anderen Gleichgesinnten 2015 zur Gründung der "Rudergemeinschaft Olympos Würzburg e. V." mit ihren Schwerpunkten Gesundheitsrudern, Inklusion und Integration entschloss. Helmut Greß wurde stellvertretender Vorsitzender Inklusion und trug entscheidend dazu bei, dass die Mitgliederzahlen stiegen. Seit der Auflösung der Rudergemeinschaft Olympos Ende 2019 ist das Pararudern beim Akademischen Ruderclub Würzburg angesiedelt und wird dort fortgeführt.
Hervorragende Arbeit für das Behindertenrudern
Beim Bayerischen Ruderverband war Greß bis 2010 ehrenamtlicher "Referent Behindertenrudern". Er hat für die Entwicklung des Behindertenruderns im Freistaat hervorragende Arbeit geleistet. Daneben förderte er das Pararudern als Wettkampfsport und organisierte Wettkampfmöglichkeiten bei regionalen Regatten. Bei den Ruderweltmeisterschaften 2002 in Sevilla, 2003 in Mailand und 2007 in München gehörten von ihm betreute Athleten zum deutschen Kader. Er selbst war jeweils Teil des Trainerteams. Sein größter Wettkampferfolg als Trainer war der Gewinn der Goldmedaille in der Para-Bootsklasse "Mixed Vierer" bei den Ruderweltmeisterschaften 2007.
Einsatz für Entwicklungsländer und für Geflüchtete
August Stich (62) engagiert sich seit über 30 Jahren haupt- und ehrenamtlich für die medizinische Versorgung von Menschen in Entwicklungsländern sowie von Geflüchteten in Würzburg und Unterfranken. Er ist derzeit der erfahrenste klinische Tropenmediziner in Deutschland, der die Missioklinik in Würzburg auf ein höheres medizinisches Niveau gebracht hat. Bevor er 2004 als Chefarzt nach Würzburg kam, war er ab 1988 in zahlreichen afrikanischen Ländern als Arzt, Forscher, Entwicklungshelfer und Berater tätig.
Als Mitglied des deutschen Vorstands von Ärzte ohne Grenzen in den Jahren 1997 bis 1999 machte er sich dafür stark, dass der Therapie der Schlafkrankheit verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Ärzte ohne Grenzen wurde 1999 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und investierte das Preisgeld in die Einführung einer neuen Standardtherapie der in einigen afrikanischen Ländern weit verbreiteten Schlafkrankheit.
Bereits seit vielen Jahrzehnten ist Stich Mitglied des Missionsärztlichen Instituts Würzburg, für das er ehrenamtliche, (tropen-)medizinische Beratungseinsätze in Missionskran-kenhäusern und gesundheitlich chronisch unterversorgten Regionen Afrikas leistet. Seit 2008 ist er zudem ehrenamtlicher Vorsitzender des Vorstands des Missionsärztlichen Instituts. Bei der Julius-Maximilians-Universität war er 2006 Gründungsmitglied des „Forums Afrikazentrum“ und von 2012 bis 2015 dessen Sprecher. Im Rahmen des Forums ist er als tropenmedizinischer Berater regelmäßig in universitäre Projekte eingebunden.
Hervorzuheben ist auch sein richtungsweisendes Engagement für Geflüchtete in Unterfranken. Seit 2008 unterhält Stich mit seinem Team eine medizinische Sprechstunde in der größten Gemeinschaftsunterkunft Unterfrankens in Würzburg. Während der Flüchtlingswelle 2015/2016 unterstützte er die Regierung beim Betrieb der Notunterkünfte in Würzburg und stellte die medizinische Betreuung an mehreren Standorten sicher. Er engagiert sich außerdem in der „Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit“ und der „Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe“.