
Die Diözese Würzburg hat an diesem Mittwoch, 13. Dezember, einen Ruhestandspriester bei der Staatsanwaltschaft Würzburg wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs eines Schutzbefohlenen angezeigt. Dies teilte die Pressestelle des Bistums mit. Den Angaben zufolge informierte die Diözese gleichzeitig die römische Glaubenskongregation in Rom. Sie entscheide über das weitere kirchenrechtliche Vorgehen, so Sprecher Bernhard Schweßinger.
Der Missbrauch soll sich in der ersten Hälfte der 1970er Jahre ereignet haben. Erste Hinweise seien vom mutmaßlichen Opfer an die stellvertretende Missbrauchsbeauftragte der Diözese Würzburg, Claudia Gehring, herangetragen worden. Weitere Auskünfte zum Verdachtsfall könne man wegen der Unschuldsvermutung und aufgrund der Wahrung des Persönlichkeitsschutzes der Betroffenen nicht geben, sagte Schweßinger auf Nachfrage.
Vorgehen der Diözese nach den offiziellen "Leitlinien"
Die Diözese Würzburg betont, dass sie damit gemäß den „Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener“ im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz handelt. Darin steht steht unter anderem, dass die von der Diözese beauftragten Ansprechpersonen – empfohlen werden sowohl eine Frau als auch ein Mann – Hinweise auf sexuellen Missbrauch an Minderjährigen und erwachsenen Schutzbefohlenen durch Kleriker, Ordensangehörige oder andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Dienst entgegennehmen und eine erste Bewertung vornehmen.
Kontakt: Ansprechpartner für Opfer sexuellen Missbrauchs im Bistum Würzburg ist der Richter am Oberlandesgericht Bamberg Thomas Förster, seine Stellvertreterin ist die Frauenärztin Claudia Gehring. Beide sind per E-Mail erreichbar unter: missbrauch@diözese-wuerzburg.de Thomas Försters Postanschrift lautet: Postfach 11 02 62, 96030 Bamberg.
Dass die katholische Kirche hier schärfer in Augenschein genommen wird als andere Institutionen hat sie sich selber zuzuschreiben.
Bis in die jüngste Zeit (siehe Gerhard Ludwig Müller als Bischof von Regensburg) wurde vertuscht und die Gemeinden über das Vorleben ihre Pfarrer im Unklaren gelassen. Gleichzeitig wurden Pfarrer, die sich zu Ihrer Liebe bekannten und die daraus entstandenen Kinder nicht verleugneten, unehrenhaft aus dem Amt gejagt und mit Berufsverbot in kirchlichen Institutionen belegt.
Derart falsches und scheinheiliges Verhalten nehmen moderne Menschen eben nicht mehr hin.
Erst in jüngster Zeit scheint sich ein Gesinnungswandel zu vollziehen. Pfarrer können zwar immer noch nicht Pfarrer bleiben, aber wenigsten werden sie nicht mehr mit ihrer Familie in Existenznöte gezerrt.
Ich hoffe, ich erlebe noch den letzten Schritt, dass Pfarrer Pfarrer bleiben dürfen, obwohl sie Familien haben.
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen erwachsenen Menschen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden
Und wie sollen das Kinder machen, die z.B. im Internat sind oder deren bigotte Eltern den Pfarrer für eine nicht kritisierbare Instanz halten?