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WÜRZBURG
Ventilatoren und Grillgut heiß begehrt
Ventilator       -  Ventilatoren dürfen derzeit im Büro nicht fehlen.
Foto: Peter Steffen (dpa) | Ventilatoren dürfen derzeit im Büro nicht fehlen.
Angelika Kleinhenz
 und  Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:08 Uhr

In Unterfranken werden die Ventilatoren knapp. „Herzlich willkommen. Aufgrund der anhaltenden Hitzewelle und der damit verbundenen hohen Nachfrage können wir Ihnen derzeit leider keine telefonische Auskunft über die Verfügbarkeit von Ventilatoren und Klimageräten geben“, warnt etwa der Kundenservice eines großen Elektrofachhandels seine unterfränkischen Kunden per Tonband.

Und tatsächlich: Im Online-Shop des Händlers herrscht gähnende Leere. Würzburg, Schweinfurt, Bad Neustadt – Ventilatoren und Klimaanlagen sind überall ausverkauft. Bei anderen unterfränkischen Elektronikhändlern sieht es nicht anders aus: Ventilatoren und Klimaanlagen im unteren und mittleren Preisbereich sind momentan nicht erhältlich. Diese Stichprobe zeigt vor allem: Die Hitze macht den Menschen hier zunehmend zu schaffen.

Auch Rettungskräfte schwitzen

Das merken auch die unterfränkischen Rettungskräfte.„Was die Kollegen momentan leisten, ist enorm“, sagt Manfred Kirst, Rettungsdienstleiter bei den Maltesern in Würzburg. Die Fahrzeuge, die normalerweise zwischen den Einsätzen in den Rettungswachen stehen, sind durchgehend draußen.“ Hitzekollaps oder Erschöpfung sind häufige Einsatzgründe. Vor allem ältere Menschen reagieren auf die heißen Temperaturen. Da sich die Rettungskräfte wenig ausruhen können, sorgt bei den Maltesern in Würzburg, aber auch bei der Integrierten Leitstelle in Schweinfurt eine Gefriertruhe voller Eis für Abkühlung. Deren Leiter, Thomas Schlereth, sagt: „Jeder Einsatz wird doppelt schwer, wenn ich ihn bei 35 anstatt bei 20 Grad absolviere.“

In Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie den Landkreisen Haßberge, Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen gibt es derzeit pro Tag zwar nicht mehr Einsätze als in den Sommermonaten der Vorjahre, aber etwa 30 Einsätze mehr als an einem durchschnittlichen Tag im April. Rund acht Prozent mehr Rettungseinsätze als im Sommer 2017 gab es dagegen in der Stadt Würzburg sowie den Landkreisen Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen laut Florian Fastner, Pressesprecher der Feuerwehr in Würzburg.

Hitze nicht immer Grund für Einsätze

„Bei 143 dieser Einsätze waren Atmung und Bewusstsein des Patienten gestört. Darin sind Bewusstseinsstörungen hervorgerufen durch Insektenstiche, Diabetes, Hitzeerschöpfung, Hitzschlag und plötzlich auftretende Übelkeit enthalten“, sagt Jens-Uwe Greiner, Sachgebietsleiter beim BRK in Würzburg. Es sei aber schwierig, die hohen Temperaturen als Ursache für den jeweiligen Einsatz auszumachen.

Unterfrankens Rettungsdienste schwitzen also, doch weil sich die Rettungskräfte gut an die Situation angepasst haben, ist die Lage noch nicht dramatisch. Auch oder gerade weil man gut geplant habe, sagt Paul Justice, Geschäftsführer beim Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung in Würzburg. Da im Juli schon seit Jahren relativ wenig Krankentransporte anfallen – vermutlich da während der Urlaubszeit weniger ambulante Eingriffe in den Krankenhäusern stattfinden – habe man deren Besatzungen teilweise in Rettungswagenschichten für Notfälle umgewandelt.

Wassermelonen statt Braten

Gut an die heiße Situation angepasst haben sich auch die Kunden im regionalen Einzelhandel. „Kunden fragen aktuell nach, was kühlt“, weiß etwa Michael Krause, Sprecher des Lebensmitteleinzelhändlers Tegut. „Getränke, insbesondere Wasser und Schorlen, Eis, frische und erfrischende Lebensmittel wie Wassermelonen und Salate.“ Stark gefragt sei zurzeit außerdem Grillgut, während die Nachfrage nach dem klassischen Braten aktuell eher in den Hintergrund trete.

 

 
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