
Was bewegt den Weinbau in Bayern? Welche Herausforderungen aber auch Potenziale gibt es? Rund 600 Winzerinnen und Winzer aus den bayerischen Weinanbaugebieten am Bodensee, Regensburger Raum und Franken treffen sich vom 27. bis 28. Februar 2018 in Veitshöchheim (Mainfrankensäle), um sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren und weinbauliche Themen zu diskutieren.
Bereits zum 60. Mal lädt die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Kooperation mit dem Fränkischen Weinbauverband, der Fachberatung Oenologie und Kellertechnik des Bezirks Unterfranken sowie dem Weinbauring Franken dafür zu einer der größten Weinfachtagungen in Deutschland mit begleitender Technikausstellung und einer hochkarätigen Weinprobe ein. Die Leitthemen des ersten Tages sind dabei die Biodiversität zwischen Klimawandel und Ökonomie sowie die aktuellen Herausforderungen im Weinbau. Das Profil des Frankenweins und die Möglichkeiten zur Schärfung des Profils legen die Schwerpunkte des zweiten Tages, berichtet die Landesanstalt in einer Pressemitteilung.
Im Zeichen der Biodiversität
Das Wetter ist für ihn Passion und Profession zugleich: ARD-Moderator und Meteorologe Karsten Schwanke zeigt in seinem Vortrag auf, wie der Klimawandel die Vielfalt des Lebens und die Biodiversität bedroht. Dabei bringt der Biodiversitäts-Gedanke Vielfalt und damit das Leben in die Weinberge zurück. Und das ist auch dringend notwendig, denn Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Falter verzeichnen einen dramatischen Rückgang.
Dr. Christof Janko, Landesanstalt für Landwirtschaft, beleuchtet die Biodiversität aus agrarwirtschaftlichen Gesichtspunkten. Artenreiche Ansaaten, Steinriegel oder vernetzte Naturbereiche: Wie die Vision der Biodiversität auch in der Praxis funktioniert, zeigt Christian Deppisch, Institut für Weinbau und Oenlogie, am Beispiel des Forschungsprojektes „Weinbau 2025“.
Doch mit dem Klimawandel kommen auch neue Krankheiten und Schädlinge, die sich in milden Wintern und trockenen Sommermonaten besonders wohl fühlen. Dr. Bern Prior, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, berichtet von neuen Krankheitsbildern im Weinbau.
Mit welchen Konzepten Bodenerosion und Bodenverdichtung vorgebeugt werden kann und wie der Schutz des wertvollen Gutes beispielsweise mit der richtigen Maschinenauswahl gelingt, zeigt Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz von der Hochschule Geisenheim auf. Darüber hinaus stellt Beate Fader (DLR Rheinhesse-Nahe-Hunsrück) Möglichkeiten und Verfahren des ökologischen Pflanzenschutzes im Zuge des Klimawandels vor.
Mit Raupenfahrzeugen und Wetterstationen hat Hightech schon lange Einzug in den Weinberg erhalten. Doch künftig bekommen Winzer auch Unterstützung aus der Luft: Dr. Daniel Heßdörfer, Institut für Weinbau und Oenlogie, stellt dafür ein neues technisches Verfahren zur Trockenstressmessung vor. Dabei erfasst eine Drohne mittels Farbanalyse der Blätter die tatsächliche Trockenstresssituation der Weinstöcke und gibt so Handlungsempfehlungen. Grand Cru oder Oechsle?
Mit dem EU-weiten Wechsel zum Romanischen Klassifizierungssystem bildet nicht mehr die Traubenqualität, sondern vielmehr die Herkunft des Weines das Maß aller Dinge. Dr. Matthias Mend stellt dafür die Grundidee und die Möglichkeiten der ?geschützten Ursprungsbezeichnung? (g.U.) und der ?geschützten geografischen Angabe? (g.g.A.) vor. Wie eine erfolgreiche Umsetzung gelingt, erläutert Werner Waldboth am Beispiel des Konsortiums Südtiroler Wein.
Was ist typisch am fränkischen Silvaner? Dieses Thema beleuchtet Hermann Mengler vom Bezirk Unterfranken. Johannes Burkert von der LWG Veitshöchheim erläutert praxisnah, mit welchen kellertechnischen Möglichkeiten die Gärführung so beeinflusst werden kann, dass eine ganz bestimmte Weinstilistik erreicht wird.
Eine Lehrweinprobe mit 14 hochkarätigen Weinen aus Franken sowie nationalen wie auch internationalen renommierten Weinanbaugebieten bildet den fulminanten Abschluss der diesjährigen Fachtagung in Veitshöchheim.