Seit die Amerikaner Ende Oktober 2007 feierlich die US-Flagge vom Mast vor der Klinik gezogen haben, wurde viel über eine neue Nutzung spekuliert.
Doch weder eine neue Klinik, noch die Fachhochschule und auch nicht die Polizei fanden die Räumlichkeiten in dem 300 Meter langen Bau passend.
Auch bei auswärtigen Instituten habe man ergebnislos die Werbetrommel gerührt, sagte Bürgermeisterin Marion Schäfer in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses, als dieser einstimmig den Vorbescheid über die neue Nutzung erteilte.
„Wir stehen noch am Anfang“, sagt Maiberg-Geschäftsführer Riedelsberger im Gespräch mit dieser Zeitung. Dabei ist er offenbar schon recht weit.
Mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die den Bundesbesitz verwertet, sei man sich handelseinig. Den Kaufpreis wie das Investitionsvolumen möchte Riedelsberger noch nicht nennen. In den nächsten Wochen stünden erst einmal Gespräche mit der Stadt, den Planern und dem Landesamt für Denkmalpflege an.
Das Hospital steht unter Denkmalschutz, wurde 1937 als Standortlazarett der Wehrmacht eröffnet. 1945 übernahmen die Amerikaner die Klinik als Militärhospital. 1992 entstand zusätzlich ein Neubau.
Für dessen Fortbestand will Riedelsberger nicht garantieren, während der denkmalgeschützte Kliniktrakt voll und ganz erhalten bleibe. Die Substanz des Gebäudes sei „hervorragend“, die Räumlichkeiten „gut geeignet“ und das Gelände „einfach traumhaft“.
Rund 200 Wohnungen will die Maiberg Wohnbau einrichten und verkaufen: durchschnittliche Größe drei bis vier Zimmer auf 90 Quadratmetern. Bauliche Schwierigkeiten sieht Riedelsberger nicht. Man müsse das Haus nicht entkernen, wahrscheinlich kämen ein paar neue Treppenhäuser hinzu.
Die Maiberg Wohnbau sei auf alte und denkmalgeschützt Bauten spezialisiert. Als Reverenz nennt er ein zum Wohngebäude umfunktionierte Reithalle sowie die ehemalige US-Kaserne in der Fürther Südstadt – ein laut Stadtbaurat Christian Baumgart vorbildlich saniertes und neugestaltetes Wohnprojekt.
Das Objekt Hospital in Innenstadtnähe und der Standort Würzburg seien sehr reizvoll, sagt Riedelsberger. Vermarktungsprobleme sieht er trotz der geplanten Neubauten der Stadtbau in der Zellerauer Brunostraße und den Plänen zur Housing Area in der Nähe des Hospitals nicht: „Der Markt ist da.“
In einem zweiten Schritt kann sich Riedelsberger sogar Einfamilien- oder Doppelhäuser auf dem 60 000 Quadratmeter großen Hospital-Areal vorstellen. Sein grober Zeitplan siejt vor, die neuen Wohnungen ab Herbst anzubieten und ab Anfang nächsten Jahres mit der inneren Umgestaltung der alten Klinik zu beginnen.
Würzburg als Bildungsstandort benötigt neue, innovative Lehreinrichtungen, die den Geist der Zeit widerspiegeln. Kreative Köpfe der Fachhochschule mussten lange genug unter suboptimalen Bedingungen studieren, sie jetzt erneut in alte Strukturen zu pressen wäre der falsche Ansatz. Mit dem geplanten Neubau erhält Würzburg als Bildungsstandort ein weitere Auszeichnung, die dem Image der Stadt und Hochschule zu Gute kommt.
@mumbel: die "Architekturträume aus Glas und Beton" stellen bei Weitem nicht nur eine Unterbringung dar, sondern die notwendige und schon fast überfällige Investition, die es ermöglicht den Fakultäten entsprechende Situtationen zu schaffen...es darf also geträumt werden.