Ein Eldorado für genussvolle Schnäppchenjäger war der vor der Coronapandemie traditionell am Feiertag Maria Himmelfahrt von der Gemeinde Veitshöchheim für seine Bürger organisierte Altort-Flohmarkt. So zog die 14. Ausgabe des Marktes 2018 mit über 300 Ausstellern an einem Tag mehr Besucher an, als das Weinfest im Rokokogarten an vier Tagen.
Heuer hat sich, wie schon im Vorjahr, das Bild total geändert. Insbesondere wegen aufgetretener Verkehrsprobleme untersagte die Gemeinde das Anbieten auf öffentlichen Flächen und dehnte dafür den "Altortflohmarkt" auf den ganzen Ort aus. Im Altort verlagerte sich dadurch das Geschehen von den Straßen weg in die Höfe und Gärten. Dies war sehr zum Leidwesen vieler auswärtiger Besucherinnen und Besucher, die wegen des Flairs gekommen waren, in den Gassen des Altortes einen Stand angereiht an den anderen anzutreffen.
Wie dem digitalen Plan der Gemeinde zu entnehmen war, wurden heuer im gesamten Gemeindegebiet an 95 Standorten Stände aufgebaut. Die Hälfte davon lag außerhalb des Altortbereiches zwischen Tiergartenstraße und Friedhofstraße. Für den Altortbereich bedeuten diese etwa 50 Stände also eine Reduzierung auf rund ein Sechstel der Anzahl im Rekordjahr 2018.
Zufriedenheit bei Organisatorin
Allen Grund zur Freude hatte in der Oberen Maingasse Martina Edelmann, die den Flohmarkt nun schon zum 17. Mal organisierte. Nach Durchschreiten des Eingangstores ihres Wohnhauses in der Oberen Maingasse stauten sich im Durchgangsbereich zum Garten zeitweise die Besucher. Den Garten hatte die gemeindliche Kulturreferentin einem Freundeskreis zum Ausstellen überlassen.
Rundum zufrieden war auch die Ü25-"Tanzfieber"-Trainerin der Tanzsportgarde Sylvia Schraut. Sie bot die ausgemusterten Sachen feil, die ihr die 36 Tänzerinnen ihrer Garde übergeben hatten. Der erzielte Erlös trage dazu bei 120 Kostüme für die "Tanzfieber-Show" mit sechs neuen Musical-Nummern im nächsten Fasching zu beschaffen.
Kritische Stimmen vor allem in Außenbereichen
In den Außenbereichen Veitshöchheims waren dagegen überwiegend kritische Stimmen zu hören. Frust war bei den Ständen in einem Gartenhof in der Egerlandstraße an der Tagesordnung. Hierhin verirrten sich im Lauf des Tages nur wenige Besucherinnen und Besucher, weshalb der Tag für die hier anbietenden jungen Familien mehr ein Nachbarschaftstreffen war. Sie alle hätten viel lieber einen Stand in der Mainuferpromenade gehabt.
In das gleiche Horn stieß auch Jura-Lehrstuhlinhaber Eric Hilgendorf bei seiner Tour durch den Altort. Im Vorjahr hatte auch er in der Walter-von-der-Vogelweide-Straße nur wenige Gäste verzeichnet, sodass er sich den Aufwand dieses Jahr nicht mehr antun wollte.
Unzufriedenheit herrschte auch im Gablonzer Weg, wo im Platzbereich mehrere Anwohner Stände eingerichtet hatten und das Ganze mehr zum Plausch untereinander wurde. Auch hier beklagte man, dass die Gemeinde ihnen nicht mehr den Zugang im Altort ermöglicht.
In der Mühlgasse bereicherte die Tagespflege Rhön den Ortsflohmarkt mit ihrem Sommerfest, bei dem sich auch die Flohmarktgäste sich mit Getränken, Bratwurstsemmeln und Kaffee und Kuchen stärken und bei Interesse sich auch noch einen Blick in die Einrichtung werfen konnten. Für musikalische Unterhaltung sorgte der Alleinunterhalter Klaus Wagner.