Der vom Zweckverband Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM) an die Kommunen im Versorgungsgebiet verrechnete Einkaufspreis für den Bezug von Trinkwasser stieg zuletzt jährlich. Zu Beginn des nun auslaufenden Kalkulationszeitraums der Gemeinde Leinach zur Festsetzung der Verbrauchsentgelte belief sich im Jahr 2020 der Einkaufspreis je Kubikmeter auf 1,20 Euro.
Zum Jahresbeginn 2025 kündigte die FWM die dritte Anhebung des Bezugspreises in jeweils aufeinander folgenden Jahren an. Auf 2,15 Euro je Kubikmeter steigt ab dem 1. Januar 2025 dann der Einkaufspreis. Die gravierende Preisentwicklung begründet die FWM gegenüber den Kommunen mit Investitionen in Neubau und Instandhaltung der Infrastruktur. Nur: Die Zeche zahlen letztlich die Verbraucher.
In Anbetracht der Grundlagen war der von der Kommunalberatung Dr. Schulte/Röder, Veitshöchheim dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung vorgelegte Entwurf zur Kalkulation der Entgelte für den Bezug von Trinkwasser und zur Abwasserentsorgung zu erwarten. Eine Beschlussfassung erfolgte jedoch noch nicht.
Nur eine Frage der Zeit
Die aktuelle Preisentwicklung bestätigt, wie wertvoll Trinkwasser in Zeiten zunehmender klimatischer Veränderungen schon jetzt ist. Um weiterhin die gesetzlich vorgeschriebene Kostendeckung bei den Entgelten und Gebühren von Kommunen einhalten zu können, ist nach der vorgelegten Kalkulation eine Anhebung des Bezugspreises von Trinkwasser um satte 1,42 Euro unumgänglich.
Der Empfehlung des Büros folgend, würde der Preis je Kubikmeter Trinkwasser somit von aktuell 2,45 Euro auf 3,87 Euro steigen. In diesem Betrag enthalten ist bereits die gesetzliche Mehrwertsteuer. Nichtsdestotrotz bedeutet dies eine deutliche Anhebung, wie sie unter den gegebenen Umständen jedoch unvermeidbar ist.
Beschönigen kann die Anhebung der Trinkwassergebühren zwar eine mögliche gleichzeitige Senkung der Abwassergebühren. Diese kann nach dem Kalkulationsergebnis von 2,12 Euro je Kubikmeter auf 1,29 Euro gesenkt werden. Bei den bekannten, aber noch nicht bezifferten notwendigen Investitionen in die Schadensbehebung der Ortskanalisation ist eine ebenfalls deutliche Anhebung nur eine Frage der Zeit.
Noch kein Gesamtbild
Wegen der nach wie vor ausstehenden Auswertung der Kanalbefahrungen sei laut Bürgermeister Arno Mager (UBL) hinsichtlich der Schäden noch kein Gesamtbild möglich. Das Damoklesschwert von kostenträchtigen Sanierungsmaßnahmen und dadurch ebenfalls deutlich steigender Abwassergebühren droht deshalb über den neuen Kalkulationszeitraum bis Ende Oktober 2027 hinaus. Dennoch reduziert sich zunächst vorläufig auch die an die Abwassergebühren gekoppelte Gebühr für das Niederschlagswasser für befestigte private Flächen von 0,27 Euro auf 0,19 Euro je Quadratmeter.
In der Summe der absehbaren Veränderungen bei der Gestaltung der Verbrauchsentgelte ergibt sich nach dem Ergebnis der vorgelegten Kalkulation für Trinkwasser, Abwasser und Niederschlagswasser für die Verbraucher im Leinachtal ein Anstieg von 4,68 Euro je Kubikmeter auf 5,35 Euro. Bei einem Jahresverbrauch von 100 Kubikmeter bedeutet dies jährliche Mehraufwendungen von rund 70 Euro.
Eine Beschlussfassung durch den Gemeinden erfolgte aus mehreren Gründen noch nicht. So gilt nach mehrfacher Beanstandung der Rechnungsprüfung auch eine Anpassung des Grundbetrages für Trink- und Abwasser sowie der nach politischem Willen niedrig gehaltenen Friedhofsgebühren als wahrscheinlich. Mit Spannung dürfte die Bevölkerung im letzten Quartal 2024 auch auf die anstehende Entscheidung zu der mit Jahresbeginn 2025 in Kraft tretenden Grundsteuerreform warten. Auch zur Höhe der Hebesätze steht eine Entscheidung des Gemeinderates unmittelbar bevor.
