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Margetshöchheim
Unterstützen dort, wo es die Menschen wirklich brauchen
Klaus Fasel vor einem Teil der Briefe, die ihn aus Kuba erreichen und voller Dankbarkeit für die Unterstützung des Vereins Cubayuda sind.
Foto: Matthias Ernst | Klaus Fasel vor einem Teil der Briefe, die ihn aus Kuba erreichen und voller Dankbarkeit für die Unterstützung des Vereins Cubayuda sind.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 06.09.2021 02:26 Uhr

Wer abseits der Touristenströme Kuba besucht, trifft auf bittere Armut. Die schöne Scheinwelt von Havanna, Varadero oder anderer touristisch erschlossener Gebiete bricht hier erbarmungslos zusammen, erzählt Klaus Fasel, der Vorsitzende des Vereins Cubayuda mit Sitz in Margetshöchheim. Auch er war zuerst als Tourist auf der Karibikinsel und "fasziniert von der Insel und seinen Menschen".

Als er allerdings ein Jahr später mit dem Rucksack das Land erkundete, stellte sich die Situation ganz anders dar. "Ich war erschüttert von der weit verbreiteten bitteren Armut". Den Menschen muss doch geholfen werden, entschloss er sich und erzählte von seiner Idee, einen Hilfskreis zu gründen, seinen Freunden. Heute ist er Vorsitzender der Hilfsorganisation Cubayuda.

Heruntergekommene Gebäude in denen ein Großteil der Kubaner leben muss, abseits der Touristenströme.
Foto: Klaus Fasel | Heruntergekommene Gebäude in denen ein Großteil der Kubaner leben muss, abseits der Touristenströme.

Damals betrug der durchschnittliche Monatslohn auf Kuba nur 15 Euro. Mittlerweile, fast 15 Jahre später, liegt er bei immer noch sehr geringen 40 Euro. Davon kann man keine Familie ernähren. "Mit dem Einkommen kann man nicht menschenwürdig leben", erkannte er schnell und anders als viele Andere, handelte er auch mit finanzieller Hilfe aus Deutschland. Zuerst gründete Fasel 2008 einen Freundeskreis und im Sommer 2011 wurde daraus eine vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannte Hilfsorganisation mit Sitz in Margetshöchheim, mit ihm als Vorsitzenden.

Die Zahl der Spender wächst

Nun galt es anlässlich des kleinen Jubiläums zurückzublicken. Die Bilanz dieser zehn Jahre ist durchaus positiv, berichtet er. Die Zahl der regelmäßigen Spender wächst zwar langsam aber stetig, ebenso wie die Einmalspenden vor allem zum Jahresende. Allerdings bedarf es dazu intensiver Aufklärungsgespräche, denn für viele ist Kuba nur das karibische Paradies aus der Werbung, von der bitteren Armut auf der Insel ist meist nur wenig bekannt. "Die Leute sind immer überrascht, dass so große Armut in Kuba herrscht".

Gezeichnet von Armut und Hunger bedankt sich diese Familie beim Verein Cubayuda für die monatliche Unterstützung.
Foto: Klaus Fasel | Gezeichnet von Armut und Hunger bedankt sich diese Familie beim Verein Cubayuda für die monatliche Unterstützung.

Dabei unterstützt der Verein keine Großprojekte, sondern gibt die finanzielle Hilfe direkt an Bedürftige. Und der Bedarf ist riesig, erzählt Klaus Fasel, der zwar seit 2015 nicht mehr auf Kuba war, aber stets Kontakt mit den vertrauenswürdigen Verbindungsleuten in Havanna und Santiago de Cuba hält. "Unsere Hilfe soll etwas die Sorgen nehmen, aber keine Vollversorgung darstellen", erläutert er den Vereinszweck.

Lage der Bevölkerung verschlechtert sich

Durch die guten Verbindungen erfährt er ungeschminkt und ohne Zensur von den wirklichen Zuständen im Land. Leider sind die Botschaften vor allem der vergangenen beiden Jahre zunehmend unerfreulich, denn die Lage für die Bevölkerung hat sich weiter deutlich verschlechtert bis hin zur aktuellen Versorgungskrise, so Fasel.

Als Beispiel nennt er die großen Demonstrationen in den vergangenen Monaten, die die kubanische Regierung gerne kleinreden möchte. Doch das Gegenteil sei der Fall. Immer mehr unzufriedene Bürger und Bürgerinnen stehen auf, weil es für sie ums nackte Überleben geht. Medikamente bekommt man fast nur noch durch Beziehungen und selbst der kubanische Landwirtschaftsminister Rollero räumt ein, dass im Monat über 50 000 Tonnen landwirtschaftliche Produkte fehlen.

Gezeichnet von Armut und Hunger sitzt diese Kubanerin vor der Bruchbude im Rollstuhl, die ihr Zuhause ist
Foto: Klaus Fasel | Gezeichnet von Armut und Hunger sitzt diese Kubanerin vor der Bruchbude im Rollstuhl, die ihr Zuhause ist

Der Verein will sich nicht an der politischen Diskussion beteiligen, sondern den Menschen direkt helfen. Durch das Embargo der USA und der faktischen internationalen Handelsblockade vieler anderer Staaten fällt es Kuba schwer, am Weltmarkt zu agieren. Corona habe die Situation noch verstärkt. Das Land ist von der Pandemie schwer gezeichnet. Anfang September betrug die 7-Tage-Inzidenz 426.

Regale sind oft leer

Und die Währungsreform zu Beginn dieses Jahres hat der Volkswirtschaft auch nicht gut getan. "Es trifft wie so oft mal wieder besonders die Armen", berichtet Klaus Fasel. Die Regale sind trotz Bezugsscheinen leer und die Menschen wissen oft nicht, was sie essen sollen. Das alles sind Zustände, die man in unserem Land nicht kennt und deshalb hat sich der Verein gegründet, um wenigstens etwas Linderung für die Menschen zu erreichen.

"Wir machen nichts Spektakuläres", aber die Dankesbriefe oder E-Mails der unterstützten Familien "gehen einem zu Herzen", erzählt Klaus Fasel. Er will, sobald es wieder möglich ist, in das Land reisen, denn der Kontakt zu den Menschen ist ihm wichtig. "Bei uns kommt jeder Cent den Betroffenen zugute". Alles was gespendet wird, geht direkt nach Kuba und hilft. "Wir sind ein kleiner Verein, aber dafür freuen wir uns über möglichst viele Unterstützer".

Spendenkonto: Cubayuda e.V., Sparkasse Mainfranken Würzburg, IBAN: DE04 7905 0000 0046 8506 81, Weitere Infos unter: www.cubayuda.de

 
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  • klaus.1960k@t-online.de
    Da sieht man mal, was diese unselige und - zumindest nach dem Fall des Eisernen Vorhanges vor über 30 Jahren - völlig unsinnige Blockadepolitik der Amis anrichten kann und anrichtet.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
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