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WÜRZBURG
Unterschiedliche Meinungen zur Stadiongesellschaft
Die Flyeralarm Arena am Dallenberg: Bald in der Hand einer Stadiongesellschaft mit städtischer Beteiligung?
Foto: Frank Scheuring | Die Flyeralarm Arena am Dallenberg: Bald in der Hand einer Stadiongesellschaft mit städtischer Beteiligung?
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 15.10.2016 03:30 Uhr

Die von der Stadt geplante Beteiligung an einer Stadiongesellschaft mit maximal sieben Millionen Euro wird von einer großen Mehrheit der Stadträte grundsätzlich begrüßt. Doch es gibt auch Kritiker wie den Stadtrat Sebastian Roth von der Linkspartei, der die Verwendung von Steuergeld für die zumindest indirekte Förderung des Profisports der Würzburger Kickers – wie berichtet – für „verantwortungslos“ hält – mit unabsehbaren finanziellen Folgen für die Stadt.

Diese befürchtet auch Raimund Binder. Der Chef der ÖDP-Stadtratsfraktion hat sich jetzt mit einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Darin erläutert er, weshalb er und seine Fraktionskollegin Christiane Kerner den Grundsatzbeschluss des Stadtrates ablehnten.

Im Wesentlichen begründet er das Nein mit noch ungeklärten Fragen. Er vermisst vor allem Informationen: Was passiere bei sportlichem Misserfolg, wenn die Kickers die geforderte marktübliche Pacht nicht mehr zahlen könnten? Ist eine möglicherweise bald vorgeschriebene Überdachung des ganzen Stadions in den auf grob 15 Millionen kalkulierten Investitionskosten fürs Stadion miteinberechnet? Was geschieht, wenn die als Mitgesellschafter eingeplanten Privatinvestoren sich zurückziehen?

„Wie ist gesichert, dass wir maximal sieben Millionen zahlen? Oder ist es so, dass wir bei Misserfolgen ein Problem ungeahnten Ausmaßes haben und dann in einer Spirale sind, aus der wir nicht mehr raus kommen?“, fragt Binder.

Kämmerer Robert Scheller hatte erklärt, das maximale Risiko sei die Insolvenz der Stadiongesellschaft. Und der Entscheid des Stadtrates, sei ein „Eckpunkte-Beschluss“, in dessen Folge noch viele Details geklärt und durch weitere Beschlüsse festgezurrt werden müssten.

Für das „Wir-Gefühl der Stadt“

Binders ÖDP-Fraktionskollege Heinz Braun stimmte für das Modell Stadiongesellschaft – auch, weil es erst mal ein Arbeitsauftrag für die Kämmerei sei, den Gesellschaftsvertrag mit den Kickers auszuarbeiten, den der Stadtrat bei Kritik an der Ausgestaltung dann immer noch ablehnen könne. Grundsätzlich befürwortet Braun das geplante Modell Stadiongesellschaft. Eine „angemessene Beteiligung“ der Stadt sei auch eine Investition in die Infrastruktur und das „Wir-Gefühl der Stadt“.

Das ermögliche „vielen Würzburgern, schöne Stunden zu verbringen“. Der Bekanntheitsgrad bringe wieder Geld in die Stadt. Und wenn man Fußball als Teil der Stadtkultur sehe, sei der finanzielle Einsatz der Stadt – auch im Verhältnis zu den 50 Millionen Euro für den Theater-Neubau „durchaus vertretbar“.

Zu den Befürwortern des Modells Stadiongesellschaft zählt auch ZfW-Stadtrat Wolfgang Baumann. Die geplante städtische Beteiligung halte er wie der ZfW-Vorstand für „unbedenklich“, wie Baumann in einer Pressemitteilung wissen lässt. Das Eckpunkte-Papier sei seriös, das Risiko der Stadt begrenzt und überschaubar.

Als positiv wertet Baumann, dass die Stadt die Grundstücke der Trinkwasserversorgung GmbH, auf denen das Stadion steht, mit einbringe, so dass nur ein Teil der sieben Millionen Euro zu zahlen sei. Zudem begrüßt er, dass durch die städtische Beteiligung das Stadion auch öffentlich genutzt werden könne. Und durch die überwiegende Beteiligung der Kickers und privater Sponsoren an der Gesellschaft werde sichergestellt, „dass auch das private Engagement aufrecht gehalten wird“.

 
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  • M. G.
    ...ist nicht mehr das Maß der Dinge, jetzt melden sich halt die Abtrünnigen hier zu Wort! Ich hoffe nur, daß sie bei den nächsten Wahlen wieder rausfliegen, auch wenn sie meinen, durch einen Parteiwechsel kommen sie ungeschont davon und werden wieder gewählt!
    Wir Bürger vergessen nicht, das dieser nutzlose Bürgerentscheid der Stadt mehr als 100.000,00 Euro gekostet hat und das Geld der Steuerzahler in den Sand gesetzt wurde!
    Meine Meinung:"Die Kickers tun gut daran, wenn sie von dieser Stadt und ihren Vertretern, die Finger lassen"!
    Geht Euren Weg und wenn das auf "Dettelbacher Gemarkung" ist, da sind wir Fans gleich dort und ihr lebt in Frieden!
    Der Name "Kickers 1907" lebt auch ohne den Zusatz "Würzburg" gut weiter!
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  • E. V.
    Von was reden Sie denn? Der oberste (vormalige) Tunnelgräber Baumann ist doch klar für die Stadiongesellschaft, steht doch im Artikel.
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  • G. K.
    Ich verstehe nicht warum die Bedenken so gross sind!?!? Es geht doch hier wirklich für die Stadt um "Peanuts". In anderen Städten würden sie den hiesigen Fussball Club die Füsse küssen wenn der 2 Liga spielen würde. Man würde sich zusammensetzen und überlegen wo man ein Stadion hin baut. Wann begreift der letzte im Stadtrat das hier die ganze Stadt und auch das Umland vom Aufstieg der Kickers profitiert? Wenn es ein Ranking in Deutschland geben würde, dass das Thema Neubau/Unterstützung/Finanzierung irgendwelcher Projekte gäbe, da würde Würzburg mit Abstand den letzten Platz belegen.
    Warum wird da jetzt ständig nachgekartet? Nautiland, Theater oder Adamibad, da wurde Tage später nicht mehr diskutiert als die Finanzierung stand. Hier gehts aber nicht um 7 Mio sondern um 25 Mio aufwärts pro Objekt.
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