„Die Schulen bekommen seit Jahren vom Kultusministerium immer weniger Lehrerstunden zugewiesen. Das muss jetzt endlich ein Ende haben.“ Mit diesen Worten kritisierte der Bezirksvorsitzende des Bayerischen Lehrerinnen. und Lehrerverbands (BLLV), Gerhard Bleß, bei der BLLV-Kreisversammlung in Ochsenfurt die mangelhafte Personalausstattung der unterfränkischen Schulen. Auch im Kreisverband Ochsenfurt werde dieser Mangel offenkundig, so der BLLV in seiner Pressemitteilung.
Die kürzlich vom Kultusministeriums vorgelegten Eckdaten zur Planung des Schuljahres 2017/18 ließen leider auch weiterhin nichts Gutes erhoffen. Wie schon im laufenden Schuljahr sei auch im Landkreis Würzburg erneut mit einem Unterrichtsangebot zu rechnen, das „auf Kante genäht“ sei. „Was erneut fehlt, ist eine Lehrerstundenzuweisung, die sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Schulen vor Ort und nicht an den prognostizierten Schülerzahlen orientiert“, sagte Bleß wörtlich.
140 Lehrkräfte sind im BLLV-Kreisverband Ochsenfurt organisiert. Wie ihre übrigen 6300 unterfränkischen Kollegen fordern sie kleinere Lerngruppen sowie zusätzliches Personal für die Umsetzung der Inklusion in Regelschulen, so Bleß. „Wir brauchen dabei besonders dringend eine Aufstockung des Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes sowie den Ausbau des Angebotes an Schulsozialarbeit.“ Unzureichend sei auch die personelle Ausstattung der Mobilen Reserve, die für das kommende Schuljahr erneut knapp bemessen werde. In den Wintermonaten, wenn der Krankenstand auch unter den Lehrern ansteige, sei somit schon vor Schuljahresbeginn der kommende Unterrichtsausfall programmiert.
Die unterfränkischen Abgeordneten aller im Landtag vertretenen Parteien hätten in den letzten Monaten dem BLLV Unterfranken zugesagt, sich gegenüber dem Kultusministerium für eine verstärkte Berücksichtigung der überproportional vielen kleinen Schulen in Unterfranken einzusetzen. Außerdem wolle man sich dafür stark machen, künftig den tatsächlichen Lehrerbedarf für das neue Schuljahr festzustellen statt die Zahl der notwendigen Lehrer nach Schülerzahlen zu bestimmen. „Diese Versprechen gilt es nun einzulösen“, forderte Gerhard Bleß abschließend.
Aus den Neuwahlen ging Maria Bleß als Vorsitzende des BLLV-Kreisverbands hervor. Ihr Stellvertreter ist Norbert Rahner. Schriftführerin wurde Ute Wolf-Forstner, die Kasse führt Ferdinand Kaiser. Der übrigen Funktionen: ABJ-Vertreterin: Daniela Kressmann; Sozialreferent: Bernhard Schmitt, Pensionistenbetreuerin: Elisabeth Schieffer, Dienstrecht und Besoldung: Norbert Rahner, Fachgruppe Schulleitung: Wolfgang Stephan, Kassenprüfer: Rainer Michel und Bernhard Schmitt.