Die Sparkassen in Unterfranken konnten das vergangene Geschäftsjahr 2023 erfolgreich abschließen und beim Jahresergebnis zulegen. Das teilt die Sparkasse Aschaffenburg Miltenberg in einem Schreiben mit, dem folgende Informationen zur Mitgliederversammlung des Verbandes entnommen sind.
Das gute Ergebnis sei aber keineswegs selbstverständlich gewesen, so die Einschätzung von Landrat Thomas Bold, dem Vorsitzenden des Sparkassen-Bezirksverbands, bei der Vorstellung der Geschäftszahlen. So hätten die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen erneut die eine oder andere Hürde dargestellt, die es zu überwinden galt. „Die wieder rückläufigen Inflationszahlen und die Stabilisierung bei den Energiepreisen haben zwar für eine gewisse Entspannung im Marktumfeld gesorgt. Aber trotzdem haben uns als Spätfolgen dieser Entwicklung die lahmende Konjunktur und die allgemeine Konsumzurückhaltung zu schaffen gemacht. Das hat vor allem im Kreditgeschäft die ein oder andere Bremsspur hinterlassen“, erläuterte Bold. Rückenwind habe es dagegen von den Kapitalmärkten gegeben.
Die Rückkehr der Zinsen flankierte nicht nur den Geschäftserfolg der Sparkassen, sie sorgte auch bei den Anlegern für das langersehnte Aufatmen. Alle Häuser registrierten dies mit einer gestiegenen Nachfrage nach klassischen Anlagemöglichkeiten. Aber auch Wertpapiere und Fonds standen bei den Kunden weiter hoch im Kurs. Die Zuwächse beim Bestand an Kundeneinlagen von rund 146 Millionen Euro und bei der Anlagesumme in den Kundendepots von über 8,9 Milliarden Euro zeigten laut Jürgen Schäfer, Bezirksobmann der unterfränkischen Sparkassen, diese Entwicklung.
Kreditnachfrage geht zurück
Im Kreditgeschäft konnten die Institute im Geschäftsjahr 2023 nicht mehr an die Zuwächse der vergangenen Jahre anknüpfen. „Die Zurückhaltung von Investoren und Häuslebauern ist allenthalben zu spüren. Die Zeiten sind unsicher geworden und animieren Gewerbetreibende und Privatpersonen kaum noch zu Zukunftsinvestitionen“, berichtete Schäfer. Auch wenn der Kreditbestand der unterfränkischen Sparkassen aufgrund der hohen Kreditnachfrage aus dem Vorjahr nochmals leicht um 0,7 Prozent zulegen konnte, zeigten die Rückgänge im Neugeschäft bereits jetzt, wohin die Reise gehe.
Zinswende und Eintrübung der wirtschaftlichen Großwetterlage hinterließen aber nicht nur im Kreditgeschäft der Institute ihre Spuren, auch beim Bausparen und im Immobiliengeschäft waren die Auswirkungen zu spüren. So normalisierte sich nach dem Boomjahr 2022 – im Gleichklang mit dem Branchentrend – in allen Häusern das Bauspargeschäft. Obwohl Bausparverträge mit ihren niedrigen Darlehenszinsen nach wie vor ein wichtiger Baustein in der Finanzierung der eigenen vier Wände bleiben, ging die an die Landesbausparkasse Süd vermittelte Bausparsumme im vergangenen Jahr um 29 Prozent auf 695 Millionen Euro zurück.
Die Sparkassen, so Thomas Bold als Vorsitzender des Bezirksverbandes, seien sich auch ihrer Rolle als einer der großen Arbeitgeber im Regierungsbezirk Unterfranken bewusst. Aktuell bieten sie 3749 Mitarbeitenden (Vorjahr: 3791) einen Arbeitsplatz. Verantwortung für die Region und ihre Menschen übernehmen die Sparkassen den Angaben zufolge auch als wichtiger Förderer von Vereinen und sozialen Projekten in Kultur, Sport, Umwelt und Bildung. So seien im Jahr 2023 fast 3,8 Millionen Euro als Spende oder Sponsoring geflossen.
Um für kommende Anforderungen in der Zukunft noch besser gerüstet zu sein, haben vor kurzem zwei Sparkassen des Bezirksverbandes ihre Kräfte gebündelt. Mit dem Zusammenschluss der Sparkassen Aschaffenburg-Alzenau und Miltenberg-Obernburg entstand zum 1. April die neue Sparkasse Aschaffenburg Miltenberg.