Schreiende Babys, volle Windeln und überschwappende Badewännchen – auf frischgebackene Eltern kommt einiges zu. Oft können diese neuen Herausforderungen ganz schön anstrengend werden. Nicht selten fühlen sich Paare dann überfordert. Die gute Nachricht: Damit sind sie nicht allein.
Professionelle Hilfe wird von vielen Bildungseinrichtungen und Krankenhäusern angeboten, zum Beispiel vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, vom Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt oder von der Rhön-Kreisklinik in Bad Neustadt.
Seit Oktober 2017 bietet auch das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) ein Programm für werdende Eltern und Elternpaare an: In der Frauenklinik hat das UKW eine Elternschule eröffnet. Die Leiterin ist Claudia Ruggaber. Über zehn Jahre lang arbeitete sie vor ihrer Elternzeit als Kinderkrankenschwester in der Würzburger Universitäts-Kinderklinik.
Kursangebot erweitert
„Zwar gab es auch schon vor der Elternschule Kurse an der Frauenklinik, die beschränkten sich aber auf Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse“, erzählt Claudia Ruggaber. Die 45-Jährige hat sich in den vergangenen Jahren freiberuflich im Bereich der Elternbildung spezialisiert und stets den Kontakt zu Maria Ahmed, der leitenden Hebamme der Frauenklinik, gehalten.
Zusammen mit einigen Kinderkrankenschwestern, Stillberaterinnen, Hebammen und Physiotherapeuten des UKW ist sie nun Teil des über zehnköpfigen Teams der Elternschule. Zusätzlich zur Geburtsvorbereitung und der Rückbildung bietet die Frauenklinik jetzt auch Kurse rund um das erste Lebensjahr der Neugeborenen an.
Von Tragetuch bis Babybrei
Im Programm hat das UKW unter anderem einen Trageworkshop, in dem der Umgang mit verschiedenen Tragen und Tragetüchern geschult wird. Im Kurs Säuglingspflege können werdende Eltern an Puppen das Wickeln, Baden und Anziehen üben und in verschiedenen Spielkursen wird die Motorik der Säuglinge gefördert.
In Vorträgen zum Thema Ernährung erklären Experten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, ab welchem Zeitpunkt Beikost Sinn macht und geben Tipps zu Fertigprodukten. Bei spezifischen Problemen können Eltern sich für einen Einzeltermin an die Elternschule wenden. Claudia Ruggaber selbst hat sich auf die Krisenintervention in der Schwangerschaft und Schreibabyberatung spezialisiert.
Jeden ersten Dienstag im Monat findet um 9.30 Uhr zusätzlich das Elterncafé statt. Hier können sich Eltern untereinander austauschen oder sich Tipps von einer Stillberaterin und einer Kinderkrankenschwester holen.
Väter im Vormarsch
„Am häufigsten werden aber unsere Babymassagekurse besucht“, stellt die Leiterin fest. Vor allem der Kurs für Väter komme sehr gut an. Das freut besonders Professor Achim Wöckel, Direktor der Frauenklinik. Dass Väter gerade in der Anfangszeit eingebunden werden, liege ihm am Herzen.
Auch für Claudia Ruggaber sind Väter ein Thema. „In der heutigen Gesellschaft gibt es immer mehr Kleinfamilien, die keinen familiären Rückhalt durch Großeltern in der Nähe haben. Der Vater des Kindes wird zum Hauptunterstützer der Mutter.“ Dass inzwischen immer mehr Väter Baby-Kurse besuchen, freut die dreifache Mutter deshalb sehr.
