
Für die Heidingsfelder Bürger ist es eine gute Nachricht: Das Unternehmen Unimelt stellt die Fettproduktion aus Schlachttieren am Standort Resenweg zum 30. September ein. Die Industrie-Anlage bleibt erhalten, soll aber vom Produktionsbetrieb in einen reinen Handels- und Logistik-Standort umgeformt werden. Damit hätten sich die Klagen der Bewohner über üble Gerüche, die sich über viele Jahrzehnte hinzogen, erledigt.
Wo Licht ist, ist aber auch Schatten. Wie die Gewerkschaft Nahrung und Genussmittel (NGG) auf Anfrage mitteilt, werden von 47 Mitarbeitern 25 entlassen. Dafür hat die Gewerkschaft gemeinsam mit einer Anwaltskanzlei einen Sozialplan verhandelt. 22 Angestellte bleiben für den neuen Logistikstandort in Würzburg.
Marcel Derichs, Sprecher von Unimelt, nennt etwas andere Zahlen: Von 49 Mitarbeitern bleiben 20 Leute weiter in Würzburg angestellt. „Mit dem Betriebsrat haben wir intensive Gespräche geführt, um eine Vorgehensweise für die Umwandlung in einen Handels- und Logistikstandort zu finden“, sagt Steffen Gruber, Geschäftsführer der Unimelt GmbH. In konstruktiven Verhandlungen habe man einen ausgewogenen Sozialplan und Interessensausgleich aufgestellt. „Wir bedauern sehr, das Arbeitsverhältnis nicht mit allen Mitarbeitern fortführen zu können“, so Gruber auf Anfrage.
Gewerkschaftssekretär Frank Jauch glaubt, dass mehrere Gründe zu der Umstrukturierung geführt haben. Da sind die über Jahrzehnte dauernden Auseinandersetzungen mit den Anwohnern, die sich über den „bestialischen Gestank“ bei der Fettschmelze beschwert haben. Zum anderen glaubt Jauch, dass die Firma Unimelt, die zur Saria-Gruppe gehört, am Standort Umsatzeinbrüche eingefahren hat. Die Maschinen und die Technik seien wohl veraltet gewesen.
Laut Jauch wird das Fett künftig an anderen Orten geschmolzen. Nach Würzburg kommen dann die Behälter mit dem fertigen Material und werden von hier aus verschickt. Auch die Stadt Würzburg ist offiziell seit dem 19. August informiert, sagt Stadtsprecher Christian Weiß. „Wir wissen, dass die Produktion der Fettschmelze aus Würzburg weggeht.“
Und dann gibt es da noch einen offiziellen Brief der Unimelt GmbH an die Kunden, der der Redaktion vorliegt. Darin wird die Umstrukturierung des Standortes beschrieben. Als Begründung gibt das Unternehmen strategische Überlegungen an.
Die bisher in Würzburg verarbeiteten Rohwaren werden im Zuge dieser Umstrukturierung künftig an anderen Standorten der Saria-Gruppe geschmolzen. Damit sollten eigentlich der meist über die Kanalisation verbreiteten Gestank in Heidingsfeld erledigt sein. Laut Aussagen von Unimelt-Sprecher Marcel Derichs gibt es keinen weiteren Fettschmelze-Standort in Unterfranken.
Zwei Heidingsfelder Stadträte haben sich seit Jahren der Anliegen der Anwohner angenommen und standen immer wieder wegen der Klagen in engem Kontakt zur Stadt Würzburg. Kurt Schubert (CSU) und Udo Feldinger (SPD).
Sie sind beide erleichtert, dass die Produktion von Unimelt aus dem „Städtle“ abgezogen wird. Der Gestank der Fettschmelze zog durch ganz Heidingsfeld, sagt Schubert. „Und ich bin Fettabscheider aus der Gastronomie gewohnt. Das ging mit dem Gestank soweit, dass sich Leute übergeben mussten.“ Für ihn wird der Wohnwert im „Städtle“ massiv steigen.
Feldinger leidet mit den Angestellten, die ihren Job verloren haben. Aber: Unimelt habe es eben nicht geschafft, den Geruch in Heidingsfeld zu reduzieren.
Die ebenfalls auf dem Gelände am Resenweg ansässige Sarval GmbH ist von den Umstrukturierungen nicht betroffen, sagt Derichs. Dort werde kein Personal abgebaut. Sarval produziert Vorprodukte für Hunde- und Katzenfutter.
Die Produktionsstätte befand sich seit dem Umzug aus der Würzburger Innenstadt im Jahr 1936 in Heidingsfeld. Eine umgebaute Ziegelei diente anfangs als Produktionsstätte für den Fettschmelzbetrieb. Das Unternehmen Unkel wurde 1998 von DGF Stoess AG übernommen. Seit März 2004 betreibt die Saria-Gruppe die Produktionsstätte unter dem neuen Namen Unimelt.
Seitdem ist immer wieder versucht worden, den strengen Gerüchen bei der Fettschmelze durch zahlreiche technische Umbauten Herr zu werden. Es gab sogar eine Kooperation zwischen Bürgern und Unternehmen: Nachbarn wurden als Geruchsmelder geschult und eingesetzt.
Auf der Firmenseite von Unimelt ist zu lesen: „Der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser und Luft macht die Fettschmelze zu einer sauberen Produktionsanlage im Einklang mit der Natur.“ Ob sich viele Heidingsfelder Bürger dieser Aussage anschließen würden?
Es bleibt doch eine Frage der Zeit, bis die anlage ganz geschlossen wird, wenn ich den Aufwand der Logistik lese! Das wars dann wohl!