Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig war hier. Auch ZDF-Nachrichtenmann Heinz Wolf, TV-Historiker Guido Knopp, Theo Waigel und – etwas weiter zurück – der FDP-Vorsitzende und Justizminister Thomas Dehler. Nicht zu vergessen Physik-Nobelpreisträger Klaus von Klitzing, IOC-Präsident Thomas Bach oder die beiden Kunstexpertinnen Angelika Nollert (Leiterin Neue Sammlung München) und Ulrike Groos (Leiterin Kunstmuseum Stuttgart). Menschen, die auf den ersten Blick wenig verbindet. Und doch teilen sie ein Stück gemeinsame Geschichte: ihre Zeit an der Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU).
Julius-Maximilians-Universität hat viele bekannte Ehemalige
Die Liste namhafter Ehemaliger wäre lange fortzusetzen – und nicht alle haben der Alma Julia zur Ehre gereicht.
Man denke an NS-Propagandaminister Joseph Goebbels oder den Psychiatrie-Professor und NS-Verbrecher Werner Heyde. Die meisten „Alumni“ aber – prominent oder nicht – haben mit der akademischen Ausbildung in Würzburg ihren guten beruflichen Weg gemacht.
Egal ob sie hier das komplette Studium, nur einen Teil davon absolviert haben oder erst als Lehrende an die Hochschule kamen: Die heute lebenden „Alumni“ zu kennen und miteinander in Verbindung zu bringen – diesem Ziel hat sich der Alumni-Verein der Universität Würzburg verschrieben. Vor zehn Jahren als loses Netzwerk, 2012 dann als Verein gegründet, wird dieses Forum beständig ausgebaut.
Aufruf: Abschluss-Jubilare sollen sich melden
Über 50 000 ehemalige Studierende und Dozenten in über 90 Ländern sind mittlerweile erfasst, weltweit wird die Zahl der lebenden JMU-Alumni auf 150 000 geschätzt. Und auch bei den Mitgliedern bewegt sich der Verein nach oben, aktuell steht man bei 785. Im Jubiläumsjahr 2018 sollen möglichst viele dazukommen.
Vor allem Jubilare sollen sich melden, die vor 15, 25 oder 50 Jahren ihren Abschluss an der JMU gemacht haben. „Sie werden von uns in diesem Jahr besonders gewürdigt“, kündigt Alumni-Referentin und Geschäftsführerin Michaela Thiel an, ebenso eine ganze Reihe von Veranstaltungen – vom Geburtstagsfest über Berufspräsentationen bis zum beliebten Science Slam.
Recherche nach Ehemaligen in aller Welt
Mit einigen Hilfskräften recherchiert Thiel vom Alumni-Büro aus in aller Welt nach Uni-Ehemaligen. Sie hofft, dass sich möglichst viele selbst melden – so auch einzelne Absolventen-Jahrgänge, die sich regelmäßig treffen. Die Erfahrung hat laut Thiel gezeigt: „Eine persönliche Ansprache der Ehemaligen wirkt am besten.“
Aus seiner 28-jährigen Ägide als Hochschulpräsident kennt er noch viele von ihnen: Romanist Prof. Theodor Berchem– 19 Jahre an der Spitze des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) – galt schon immer als ein Mann der internationalen Begegnung. Dafür steht er seit 2012 auch als Vorstandsvorsitzender des Alumni-Vereins. Berchem weiß um den Wert des entstandenen und weiter wachsenden Netzwerkes. Die Beteiligten bringen – neben der JMU als gemeinsamen Hintergrund – eine Vielzahl fachlicher Qualifikationen und Zugänge ein.
Prof. Berchem: „Leute vom Herzen her an die Uni binden“
Es gehe nicht wie in den USA um die Finanzierung der Hochschule durch ihre Ehemaligen. Was den heute 82-Jährigen in der Alumni-Arbeit umtreibt, ist etwas anderes: „Wir wollen die Leute emotional, vom Herzen her an die Uni binden. Sie sollten ein Bewusstsein dafür haben, dass sie hier einen wichtigen Teil ihres Lebens verbracht haben – als Grundlage für ihre berufliche Entwicklung“, sagt Berchem im Gespräch mit der Redaktion. Und natürlich: gemeinsam in Erinnerungen schwelgen. „Zeit an der Uni heißt ja nicht nur Hörsaal oder Labor, Bibliothek oder Seminar, sondern auch Sport, Theater, Musik und geselliges Beisammensein.“
An einzelnen Fakultäten hatten sich schon vor 2008 Alumni-Gruppen gebildet. Der zentrale Alumni-Verein aber versteht sich identitätsstiftend für die ganze Hochschule. Was sich gezeigt hat: Stehen Studierende direkt nach ihrem Abschluss vor allem der Fakultät oder ihrem Institut nahe, so wächst über Jahre die Wahrnehmung der Gesamt-Uni. Um diese Ehemaligen miteinander zu vernetzen, will der Alumni-Verein weitere Regionalgruppen in Deutschland und auch weltweit gründen. Aktuell gibt es eine solche in der Schweiz, ein Ableger in den USA ist in Vorbereitung.
Ziel: Mitgliederzahl in den nächsten Jahren verdoppeln
„Wir bringen die Leute wieder zusammen“, so Berchem. Der Hochschulgrandseigneur räumt ein, dass die Alumni-Bewegung an den deutschen Unis etwas spät in Gang gekommen ist. Dazu gehört aber auch: „Vielen Ehemaligen fehlte es am Zugehörigkeitsgefühl zu einer Institution, die ihnen einiges gegeben hat.“ Mittlerweile aber sei man in Würzburg auf einem guten Weg. Und der Verein hat ehrgeizige Ziele: In den nächsten Jahren soll der Mitgliederstand verdoppelt werden.
Der Alumni-Verein der Universität Würzburg
• gegründet 2008 als Netzwerk, seit 2012 eingetragener Verein
• erfasst 51 500 Ehemalige der Julius-Maximilians-Universität, 785 Mitglieder (Dez. 2017)
• Plattformen der Vernetzung
Online: Alumni-Portal (mit Suchfunktion zum Wiederfinden verlorener Kontakte), E-Mail, Newsletter, Ehemaligen-Porträts
Alumni-Veranstaltungen zu wissenschaftlichen Themen, beruflichen Aspekten oder Unterhaltung mit JMU-Wissenschaftlern oder Ehemaligen, z.B. Mentoring, Matineen, Kabarett, Science Slams, Exkursionen, Führungen, Regionalgruppentreffen
• Mögliches Engagement von Alumni: Referenten, Mentoren, Ratgeber, Newsletter-Redakteure, Slammer, Wissensvermittler, Gastgeber für Gruppentreffen
• Vision: „Alle JMU-Alumni untereinander und mit ihrer Universität vernetzen“
• Alumni-Referentin und Geschäftsführerin (seit 2012): Diplom-Medienwirtin Michaela Thiel, Tel. (0931) 31-83150, E-Mail: alumni@uni-wuerzburg.de
• Homepage: www.alumni.uni-wuerzburg.de
• Portal: https://uni-wuerzburg.alumnionline.de