Um gut ein Drittel hatte die Würzburger Universität die Masterplätze im Studiengang Psychologie zum Beginn des Semesters reduziert. Unter den Betroffenen sorgte das für heftige Kritik, zumal die abgelehnten Bewerberinnen und Bewerber erst drei Tage vor Beginn des Wintersemesters die Bescheide bekamen. Nun nimmt die Uni auf Druck regionaler Politiker und des Münchner Wissenschaftsministeriums die Kürzung zurück – und spricht von einem Versehen.
Froh über die Entwicklung
Die Studierenden sind über die Entwicklung froh, wie es aus der Fachschaftsinitiative Psychologie heißt. Die Demonstration, die sie für Donnerstag, 20. Oktober, 16 Uhr geplant haben, wird aber trotzdem stattfinden. Sie seien sehr dankbar dafür, dass sich regionale Politiker für sie eingesetzt hätten, und freuten sich über die kurzfristige Lösung des Problems, so eine Vertreterin der Fachschaftsinitiative.
Wichtig seien ihnen allerdings langfristige Lösungen. Darauf wollen die Studierenden bei dem Demonstrationszug vom Würzburger Hauptbahnhof bis zum Vierröhrenbrunnen aufmerksam machen. Ihr Problem: Der Bachelor in Psychologie sei zwar auf dem Papier berufsqualifizierend, in der Praxis auf dem Arbeitsmarkt gebe es für Bachelorabsolventen aber kaum Arbeitsplätze. Stellungnahmen der Berufsverbände Psychologie zufolge seien nur etwa zwei Prozent der Stellenangebote an Psychologen für Bachelorabsolventen offen.
Jetzt verkünden Landtagspräsidentin Barbara Stamm und der stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses im bayerischen Landtag, Oliver Jörg, (beide Würzburg, beide CSU): Die Uni wird kurzfristig 28 weitere Masterplätze zur Verfügung stellen und zum Sommersemester 2017 noch einmal 26 zusätzliche Plätze ausweisen.
Sie hätten sich an den bayerischen Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) wegen einer schnellen Überprüfung der Sache gewandt. Das Ministerium habe daraufhin die Uni gebeten, die Reduzierung rückgängig zu machen, so Jörg in der Pressemitteilung. Um in Würzburg Engpässe beim Psychologie-Master abzufedern, seien in diesem Jahr bereits 90 000 Euro zur Verfügung gestellt worden. Insgesamt erhalte die Universität für Sondermaßnahmen im Masterbereich der Psychologie, verteilt auf mehrere Jahre bis einschließlich 2018, rund 250 000 Euro.
Uni-Präsident: Internes Versehen
Die Leitung der Universität hat sich inzwischen auch dazu geäußert. Die „Aufnahmekapazität der Lehreinheit Psychologie“ werde jedes Jahr neu ermittelt und die Anzahl der sich ergebenden Studienplätze zwischen Bachelor- und Masterstudiengang aufgeteilt – dabei seien aus Versehen zu wenige Master-Studienplätze ausgewiesen worden. Uni-Präsident Alfred Forchel sagte, dieses „interne Versehen und die dadurch verursachte Verunsicherung der Bachelor-Absolventen bedauert die Universität ausdrücklich“.
Man freue sich, die zusätzlichen Studienplätze noch im Laufe dieser Woche im Rahmen eines Nachrückverfahrens vergeben zu können. Mit Informationen von epd