Der April verabschiedete sich mit einem letzten warmen Tag. Bis abends zeigte sich reges Treiben auf den Zeller Spielplätzen – auch im Gemeinderat ging es wieder einmal lebhaft zu. Da es in dieser Sitzung um den Haushaltsplan ging, waren Diskussionen vorprogrammiert. Zeitweise nahmen sogar acht Besucher im Sitzungssaal Platz.
Zunächst stellte der Erste Bürgermeister Joachim Kipke (Zeller Mitte – Freie Wähler) in einer Rede seinen Haushaltsentwurf vor, der, wie er mit Blick auf die Zukunft sagte, "uns fordert, aber nicht überfordert". Das Motto: Sparen! Zustimmende Worte kamen unter anderem von der Dritten Bürgermeisterin Silvia Schlagmüller (CSU / Freie Zeller Bürger). Sie merkte jedoch kritisch an: "Der ewige Ruf von uns: Sagt es doch eher!"
Konzentration auf Pflichtaufgaben
Es folgte der Kämmerer Stefan Uhl mit seiner Präsentation über "Haushaltsplan und Haushaltssatzung 2024". Im Gemeinderat stellte sich danach zunächst Ernüchterung ein. Immerhin: Die Marktgemeinde Zell ist schuldenfrei und plant, auch im Jahr 2024 keinen Kredit aufzunehmen. Doch die Gemeinde habe in den nächsten Jahren mit dramatischen Mehrkosten zu rechnen, prognostizierte Uhl. Er empfahl daher, sich in den Jahren 2024 bis 2027 auf die Pflichtaufgaben zu konzentrieren. Dazu zählen zum Beispiel die Aufgabengebiete Feuerwehr, Kanalsanierung und Straßen. Uhl regte ferner an, die Priorisierung und zeitliche Festlegung von Projekten zu thematisieren.
Über diesen Befund herrschte im Wesentlichen Einigkeit unter den Ratsmitgliedern. So begrüßte unter anderem Sebastian Rüthlein (SPD / Junge Liste Zell) den geplanten "Sparhaushalt". Er merkte jedoch ebenso an, dass eine Mitnahme des Gemeinderats diesbezüglich nicht stattgefunden habe. Der Beschluss zum Haushaltsplan wurde vom Gremium mit zwei Gegenstimmen angenommen. Martin Küpper (Bündnis 90 / Die Grünen) brachte noch die "nachhaltige Bitte" ein, zukünftig alles unter einen Haushaltsvorbehalt zu stellen. Für sein Ja zum Beschluss zitierte er den Komiker Karl Valentin: "Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch".
Verhandlungen um SB-Terminal gehen in die vierte Runde
Später am Abend ging es um die geplante Errichtung eines SB-Terminals in Zell durch die VR-Bank. Das Bonmot "Zell an der VR-Bank" von Ratsmitglied Thomas Hetterich (CSU / Freie Zeller Bürger) brachte die Sorgen der meisten Ratsmitglieder auf den Punkt. Wie viel "Markenkontakt", wie es die anwesende Pia Weinkamm aus dem Vorstand der VR-Bank Würzburg ausdrückte, verträgt Zell am Main? Oder besser: Wie viel verträgt der Gemeinderat? Letztendlich geht es darum, VR-Bank-Kunden das Geldabheben in Zell wieder zu ermöglichen.
Weinkamm wies auf die Gefahr von Sprengungen hin. Daraus würden Verpflichtungen hinsichtlich Bauweise und Beleuchtung von Geldautomaten resultieren. Ihre Design-Vorschläge wurden im Sitzungssaal stark diskutiert. Man kritisierte unter anderem den Standort-Vorschlag (beim Maxl Bäck) und die Optik des Konstrukts. Ferner solle die Unterbeleuchtung weiß und nicht blau sein, schlug Cordula Deynet (Bündnis 90 / Die Grünen) vor. Ziel sei es, den Charme des unterfränkischen Städtchens zu erhalten.
Weinkamm schlussfolgerte, sie "werde keine unbeleuchtete, graue Tonne hinstellen". Ratsmitglied Jessica Hecht (Bündnis 90 / Die Grünen) drückte darüber ihr Missfallen aus: "Wir haben dann Ihren Farbterminal dastehen". Spätestens an diesem Punkt wurde klar, dass die Verhandlungen um ein SB-Terminal in Zell in die vierte Runde gehen werden. Bis hierhin dauerte die Gemeinderatssitzung knapp zwei Stunden. Die restlichen Tagesordnungspunkte waren in einer knappen Stunde abgehakt.
