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WÜRZBURG
Unabhängige Ethikberatung in Würzburg gestartet
Redaktion
 |  aktualisiert: 27.04.2023 05:34 Uhr

Die offizielle Auftaktveranstaltung zu Beginn der unabhängigen Ethikberatung in Würzburg fand jüngst im Landratsamt Würzburg statt. Die unabhängige Ethikberatung unterstützt Pflegende, An- und Zugehörige, gesetzliche Vertreter und Mediziner, die über den Einsatz von freiheitsentziehenden Maßnahmen bei Betroffenen und deren Umfang entscheiden müssen, heißt es dazu in einer Presseerklärung. Die Einführung der unabhängigen Ethikberatung geht zurück auf eine Initiative der Würzburger Stadträtin Nadine Lexa (CSU). Zahlreiche Teilnehmer folgten der Einladung der Würzburger Stadträtin und der Betreuungsstelle der Stadt Würzburg. Der auf Einladung von Lexa anwesende deutschlandweit renommierte Ethiker, Professor Arne Manzeschke, unterstrich in seinem Vortrag zu ethischen Entscheidungen bei freiheitsentziehenden Maßnahmen die Probleme bei der Beurteilung von ethisch problematischen Fällen, die Wichtigkeit von ethischen Fallbesprechungen in Einrichtungen sowie die Voraussetzungen für einen sinnvollen Nutzen der im Rahmen der Beratungsstelle erarbeiteten Lösungen für die Betroffenen. „Die unabhängige Ethikberatung bietet Einrichtungen ein gutes Instrument zur Unterstützung“, so Manzeschke.

Anschließend stellte Stadträtin Lexa die Hintergründe und die Arbeitsweise der unabhängigen Ethikberatung vor. „In meiner Tätigkeit als Verfahrenspflegerin werde ich immer mit ethischen Fragen beim Einsatz von freiheitsentziehenden Maßnahmen konfrontiert, sei es Bauchgurte, Bettgitter oder Zimmereinschluss. Ob eine solche Maßnahme überhaupt Anwendung finden soll, ist für das Personal nicht immer einfach zu klären, genauso wenig wie der genaue Umfang der Maßnahmen. Ich freue mich deshalb, dass es nun in Würzburg mit Unterstützung der Betreuungsstelle der Stadt und dem Landratsamt ein Beratungsangebot gibt, das für solche Fälle Hilfestellung bietet. Ich hoffe, dass dieses Angebot gut in Würzburg angenommen wird“, so die Würzburger Stadträtin.

Die unabhängige Ethikberatung versteht sich als Unterstützungsangebot für Pflegeheime und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Das Beratungsangebot ist ausgerichtet auf ethische Dilemmata, die durch eine freiheitsentziehende Maßnahme entstanden sind. Die Anfrage wird in einem multiprofessionellen Team mit vier Mitgliedern diskutiert und anschließend ein Moderator in die anfragende Einrichtung entsandt.

Die Entwicklung der Ethikberatung wurde wissenschaftlich unterstützt durch die Professoren Manzeschke und Heller. Darüber hinaus flossen die langjährigen Erfahrungen der Initiatorin Lexa aus ihrer Tätigkeit als Krankenschwester, Dozentin, Autorin und Verfahrenspflegerin nach dem Werdenfelser Weg ein.

Weitere Informationen sind erhältlich unter: www.ethikberatung-wuerzburg.de.

 
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