Uffenheimer Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre haben in einer Umfrage des Seniorenbeirats vom Oktober 2022 ihre Lebensqualität bewertet. Wichtigstes Ergebnis: Alle Leben gerne in Uffenheim. Doch es gibt auch Schatten.
Die Umfrage soll Antworten liefern, an welche lokalen Voraussetzungen die gesellschaftliche Teilhabe und ein gutes Leben älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger geknüpft sind und unter welchen Bedingungen und auf welche Weise die Stadt und die kommunale Politik Strukturen der Sorge und Mitverantwortung verbessern können. Klaus Rieskamp, Mitglied des Seniorenbeirats der Stadt Uffenheim, stellte in der jüngsten Stadtratssitzung die wichtigsten Ergebnisse vor.
Rund ein Drittel der mit Hilfe der Stadt angeschriebenen etwa 1500 Uffenheimer der Altersklasse ab 65 Jahre beantwortete laut Rieskamp die anonyme Umfrage. Die Antworten gestatten einen quantitativen Einblick auf ihre Beurteilung der medizinischen Versorgung, der Einkaufsmöglichkeiten, Mittel, das Leben zu meistern, und das Wohnen in Uffenheim. Mit ihrer Benotung und Gewichtung ihrer Lebensumstände gaben die Senioren dem Stadtrat, dem Seniorenbeirat und der Stadtverwaltung Denkanstöße für Verbesserungsmaßnahmen.
Beim Thema Facharzt und Notarzt, ein in der Stadt heiß diskutiertes Thema, wurde ein Ausrufezeichen gesetzt. Mehr als ein Drittel der Befragten vergaben hier die Noten mangelhaft (fünf) und ungenügend (sechs). "Das ist fast als Hilferuf zu interpretieren", meinte Rieskamp. Die schlechteste Note der Umfrage bei höchster Einstufung der Wichtigkeit gab es für die Terminvergabe der Fachärzte. Diese Bewertung war laut Rieskamp zu erwarten, da Uffenheim zentral in einem facharztfreien Gebiet der Größe eines Landkreises liegt und angrenzende Regionen ebenfalls medizinisch ländlich-dünn versorgt sind. Dagegen waren die befragten Seniorinnen und Senioren mit der Versorgung in der Praxis des Hausarztes zufrieden – nicht jedoch mit der Terminvergabe.
Große Zufriedenheit ernteten Apotheken oder Geldinstitute. Wichtig seien besonders Bankautomaten. Auch die Einkaufsmöglichkeiten wurden gut bewertet. Schlechte Noten gab es nach Rieskamps Worten bei den Themen Hindernisfreiheit in der Stadt, öffentliche Toiletten, sicheres Queren von Straßen und Gastronomie. Eine auffällig geringe Wichtigkeit wurde beispielsweise dem Umgang mit Internet und Handy, Sport- und Fitnessmöglichkeiten oder Lieferservice zugeordnet. Bei Themen zur Pflege haben 60 Prozent der Befragten ein "Weiß nicht" statt einer Note vergeben.
Generell seien die Ergebnisse der Umfrage an der demografischen Entwicklung der Bevölkerungsstruktur zu messen. Mit 23,1 Prozent Senioren 65+ übertreffe Uffenheim sogar die Mittelwerte der Bundesrepublik oder von Europa. Deshalb sollte die sehr schlechte Bewertung der ärztlichen Versorgung angesichts dieser rasanten demografischen Entwicklung zu denken geben.
Der Vorsitzende des Seniorenbeirats, Helmut Pustolla, sagte, dass man die Punkte mit den schlechten Noten in einer Klausurtagung aufarbeiten wolle. Dazu hole man sich auch einen externen Moderator. Dann werde dem Stadtrat wieder berichtet. Aus dessen Reihen kam breites Lob für die geleistete Arbeit bei der Umfrage.