
Eine nun umbenannte Straße im Frauenland kann dabei helfen, sich in Würzburg an eine Frau zu erinnern, die sich in herausragender Weise für das jüdische Gemeindeleben eingesetzt hat. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung der Stadt Würzburg entnommen.
Bei der Feierlichkeit vor Ort ging Oberbürgermeister Christian Schuchardt auch auf die Umstände der Umbenennung ein. 2015 hatte der Stadtrat eine Expertenkommission ins Leben gerufen, die Biografien hinter Straßennamen intensiv erforschten, soweit die Persönlichkeiten zur NS-Zeit aktiv waren. Auch Richard Strauss' Lebensleistung wurde kritisch gewürdigt. Seine unbestreitbaren musikalischen Leistungen stehen in einem Spannungsverhältnis zu seiner mitunter opportunistischen Haltung gegenüber dem NS-Regime – etwa in seiner Rolle als Präsident der Reichsmusikkammer.
Klara übernahm die Leitung des israelitischen Frauenvereins
Klara Ifri, so der Mädchenname der nun Geehrten, war die Tochter des Kaufmanns Moses und seiner Frau Hannchen, geborene Steindecker. Sie heiratete den verwitweten Kaufmann Moritz Ullmann. Dieser verdiente sein Geld als Schuhwarenhändler, während Klara zu Hause blieb. Sie bekamen sechs Kinder: Hedwig (später: Blumenthal), Ida (später: Diefenbronner), Hirsch, Max, Regina und Jenny (später: Sussmann). Hirsch starb bereits im Alter von nur einem Jahr.
Ab 1879 wohnte die Familie wohnte ab in der Sophienstraße 14. Klara und Moritz Ifri engagierten sich gemeinsam intensiv in der jüdischen Gemeinde und für wohltätige Zwecke. Klara übernahm die Leitung des israelitischen Frauenvereins. Als ihr Mann bereits 1899 starb, lebte die Witwe mit ihrer ledigen Tochter Regina zusammen. Ihre anderen Kinder zogen weg: Ida nach Karlsruhe, Hedwig und Jenny nach Frankfurt und Max wanderte nach New York aus.
Ihren 80. Geburtstag feierte Klara Ullmann 1933 noch "in körperlicher und geistiger Frische", wie eine Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" bezeugt.