Seit bald 20 Jahren überlegt die Stadt, wie sie der Kaiserstraße ihre verlorene Attraktivität zurück geben kann. 2008 wurde das Würzburger Architekturbüro „Kaiser + Juritza“ ausgewählt, um den Umbau zu planen. Dessen baldiger Start wird seitdem in regelmäßigen Abständen versprochen. Jüngste Ankündigung des Baubeginns: Sommer 2014. Und dieses Mal scheint es mit dem Termin zu klappen: Für erste Vorarbeiten wird seit Dienstag am Woolworth aufgegraben.
An diesem Donnerstag stellt der Stadtrat Weichen des Umbaus. Die wichtigste: Straba-Haltestelle, Ja oder Nein? Noch vor einem Jahr hatten Baureferat und WVV eine Haltestelle in der Kaiserstraße geplant – auch weil viele Geschäftsleute sich das wünschten. Jetzt soll sie doch nicht gebaut werden, da mittlerweile höchst unsicher geworden ist, ob und wann die neue Straßenbahnlinie ins Hubland kommt.
Tenor der Stadtverwaltung heute: Man will keine Geisterhaltestelle, die Straße und Gehweg viel Platz nimmt, aber vielleicht nie gebraucht wird. Lieber soll, falls irgendwann nötig, die Haltestelle nachträglich gebaut werden. Bei der Vorberatung dieses Themas im Umwelt- und Planungsausschuss folgte die Mehrheit der Stadträte dieser Argumentation. Entscheiden wird jetzt der Stadtrat.
So oder so: Die Baustelle wird aufwändig. Beginnen wird in einigen Wochen der Entwässerungsbetrieb mit dem abschnittsweisen Aufgraben der Gehwege für das Verlegen von Leitungen. Danach gräbt die WVV die Fahrbahn in 25-Meter-Abschnitten auf und verlegt weitere Leitungen. Im Anschluss soll ab Ende 2015 der neue Oberflächenbelag aufgebaut werden, in den Sommerferien 2016 sollen die Strabagleise erneuert werden.
Nach diesem mehrmaligen Auf- und Zugraben müsste die Kaiserstraße Ende 2016 fertig sein – ausgestattet mit neuen Bänken, Straßenlaternen, Papierkörben und Kunst am Bau. Die rund zwei Millionen Euro teure Umgestaltung finanzieren zur Hälfte die Anlieger, 600 000 Euro zahlt der Freistaat Bayern, 400 000 Euro die Stadt.
Fünf bis sechs Bänke, Pflanzkübel und Info-Stelen sind auf der – stadtauswärts gesehenen – rechten Seite geplant. Die Möbel im „Neo-Biedermeier-Stil“ hat der Würzburger Architekt Matthias Braun mit den Kollegen von „Kaiser + Juritza“ entworfen. Braun ist der Schöpfer von „Balthasars Badewanne“ in Randersacker. Der Retrostil passe zur Kaiserstraße, einst eine der Prachtstraßen Würzburgs. „Als Kind war ich dort noch in hochwertigen Geschäften“, erinnert sich Braun. Als bewussten Bruch zur verschnörkelten Retroform sieht er die Pflanzkübel, Bänke und Info-Stelen aus modernen, bunt eingefärbten Faserbeton vor.
Für den städtischen Projektleiter Peter Wiegand ist Brauns Entwurf eine „Diskussionsgrundlage“. Im Umwelt- und Planungsausschuss gab es keine Kritik an den bunten Sofas, die man entweder kitschig oder originell finden kann. Auf jeden Fall sind die schnörkeligen Straßenmöbel ein Hingucker, der aus den üblichen öffentlichen Sitzgelegenheiten heraus sticht. Für die linke Seite der Straße hat Braun ein 220 Meter langes LED-Leuchtband aus lineare Lichtelementen entworfen, die in 60 Zentimeter Abstand im Boden eingelassenen sind. Die Punkte und Striche sind Morsezeichen und codieren die Worte: Würzburg – Welterbe Weingenuss Wohlgefühl. „Der Spruch ist ein Vorschlag. Da kann man gerne noch diskutieren“, sagt Braun.
Dies wird auch beim Bodenbelag noch der Fall sein: Großflächige Platten haben „Kaiser + Juritza“ geplant – ob aus Beton oder aus Granit muss der Stadtrat diskutieren. Vor der endgültigen Entscheidung will Wiegand erst die Meinung der Anwohner einholen. „Da die Hausbesitzer ja den Hauptteil der Kosten tragen, sind diese vor allem an einer gestalterisch guten aber auch bezahlbaren Lösung interessiert,“ sagt Wolfgang Weier, Geschäftsführer von Würzburg macht Spaß, der als Quartiermanager der Kaiserstraße das Bindeglied zwischen Anliegern und Stadtverwaltung ist. „Vor allem sind die Geschäfts- und Hausbesitzer aber froh, wenn der seit Jahren angekündigte Umbau endlich angegangen und Ambiente der Straße verbessert wird.“
Richtig müsste es doch heißen: Kosten 2 Millionen, Zuschuss Bayern 600.000,- = 1,4 Millionen. Stadt-Anteil 50% = 700.000,-, Anlieger-Anteil = 700.000,-
Kommen öffentliche Zuschüsse nur der Stadt zugute? Die Anlieger schauen wieder mal in die Röhre und dürfen wieder mal nur zahlen?
Ist die Kaiserstraße eine Haupterschließungs-, eine Durchgangs- oder eine verkehrsberuhigte Straße?
Mein mutiger Vorschlag: Weg mit dem häßlichen Ding mit der Knastfassade!
Steht dort das Forum oder wird die Kaiserstraße zum Marktplatz verlängert?
Man sollte mal beim Thema bleiben und nicht immer wieder gebetsmühlenartig olle Kamellen aufwärmen.
Andererseits sehe ich das aber wie der alte Cato: Manche Forderungen kann man gar nicht oft genug wiederholen.