Der Medizin-Professor Andrew Ullmann, Kreisvorsitzender der FDP Würzburg-Stadt, zieht für seine Partei auch als Direktkandidat im Wahlkreis Würzburg (Stadt und Landkreis) in die Bundestagswahl 2017. Am Dienstagabend wurde er nominiert. Von 150 wahlberechtigten FDP-Mitgliedern fanden sich 19 zur Aufstellungsversammlung im Hofbräukeller ein, dabei gab es nur nur eine einzige Gegenstimme.
Die Wahlergebnisse der letzten Jahre sind nicht in Vergessenheit geraten und dienen der Partei als Ansporn. Nach dem Einbruch im Wahlkreis Würzburg von 13,78 Prozent (2009) auf 5,13 Prozent (2013) sieht Ullmann positiv in die Zukunft. „Ich wünsche mir eine doppelstellige Zahl. Realistisch gesagt fünf Prozent + X“, erklärt der Arzt an der Uniklinik schmunzelnd. Der Abschied der Partei vom Bundestag habe einen internen Erneuerungsprozess erforderlich gemacht und die Mitglieder demütig gestimmt. Nun sei es an der Zeit, die FDP von der kommunalen Ebene aus wieder aufzubauen, denn „die ist schließlich das Fundament der FDP“, so Andrew Ullmann.
Und gerade den Bezirk Unterfranken beschäftigen Themen, die der Direktkandidat anpacken will. Laut Ullmann müsse die medizinische Grundversorgung für alle und flächendeckend sichergestellt werden und dem Vorsatz „weniger schreiben, mehr pflegen“ folgen. Das bedeute: Bürokratie abbauen und mehr Zeit für den Patienten haben. In der Digitalisierung des Gesundheitswesens sieht er zugleich Risiken und Chancen. Auf der einen Seite besteht die Gefahr der unkontrollierten Datensammlung, auf der anderen die Vorteile für die Telemedizin im ländlichen Raum.
Auch die jüngsten Landtagswahlergebnisse in Mecklenburg-Vorpommern wurden thematisiert. Hier ging die FDP mit drei Prozent und die rechtspopulistische AfD mit 20,8 Prozent aus dem Rennen. Man müsse daraus lernen, dass neben den „sozialdemokratisierten“ Parteien auch die AfD präsent sei. Ullmann zieht einen Vergleich zwischen FDP und AfD: „Wir sind das Kontrastprogramm der AfD und die echte politische Alternative zu den anderen Parteien.“ Wo die AfD die Angst der Menschen schüre, stärke die FDP den Einzelnen und nähme diese Ängste.
Zum Thema Flüchtlinge und Asyl sagt Ullmann, dass seine Partei schon seit Jahren ein Einwanderungsgesetz fordere. „Wir müssen für diejenigen, die ihn suchen, Schutz gewährleisten. Für die, die unsere Hilfe jedoch ausnutzen, müssen Konsequenzen folgen.“ An der CSU kritisiert er, dass deren „nette, christliche“ Anfangsreaktion keine Lösungen bringe. Zudem betreibe die Partei momentan eine gefährliche Gratwanderung mit ihren der AfD ähnelnden Aussagen.
Auch zum derzeitigen Rentenmodell hat der Kandidat eine klare Meinung. Dieses sei nicht zukunftsfähig. Rentenpolitik müsse man generationengerecht durchführen und auf die Situation der Menschen anpassen: „Manche Leute können nicht so lange arbeiten wie vorgegeben, andere können und wollen aber sogar noch länger.“ „2017 ist vielleicht die wichtigste Wahl für die FDP“, sagte Karsten Klein, der Landes- und Bezirksvorsitzende, in seinem Grußwort. Man müsse gemeinsam in den Wahlkampf, um diesen erfolgreich zu meistern.