Wie sieht es mit der notärztlichen Situation im Raum Uffenheim und Bad Windsheim aus? Die Einführung eines gemeinsamen Dienstplans für beide Standorte werten die Verantwortlichen als Erfolg. Uffenheims Bürgermeister Wolfgang Lampe sieht das ganz anders. In einem offenen Brief wandte er sich nun an Landrat Helmut Weiß.
Jüngst hatte ein Pressegespräch im Landratsamt zusammen mit den verantwortlichen Gremien, dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Ansbach sowie der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB), stattgefunden. Dabei war das neue Modell als Erfolg gefeiert worden. Das kann Wolfgang Lampe nicht nachvollziehen. Zudem verwundern ihn manche beim Pressegespräch gefallenen Worte.
Landrat Weiß hatte bei diesem Termin nämlich gesagt, er habe mehrfach alle Beteiligten eingeladen, sich an einen Tisch zu setzen und Lösungen zu finden. Nun will Lampe wissen, um welche Einladungen und welchen Teilnehmerkreis es sich dabei gehandelt habe. "Alle Einladungen, die ich seitens des Landratsamtes erhielt, nahm ich wahr", versichert Lampe. Dabei habe es sich aber um nicht öffentliche Informationsveranstaltungen gehandelt, in denen "das vom ZRF-Führungsgremium und der KVB bereits beschlossene neue Konzept vorgestellt und als alternativlos verteidigt wurde". Seine Aussagen belegt Lampe mit entsprechenden Verweisen auf ihm vorliegende Unterlagen und Protokolle.
Gesprächstermin nach den Sommerferien
"Aktuell war ich es wieder, der mit dem Thema Notarztversorgung am 17. Juli bei der Siegerehrung am Kreisjugendfeuerwehrtag in Uffenheim auf Sie zukam und ein Gespräch zeitnah vorgeschlagen hat", erinnert Lampe den Landrat. Wie Lampe gegenüber dieser Redaktion sagt, habe man einen Gesprächstermin nach den Sommerferien ins Auge gefasst. Was Lampe aber ärgert, ist, dass die Einladung zu einer Stadtratssitzung an KVB-Vertreterin Astrid Hünner, die zuständig für die Besetzung des Notarzt-Dienstplanes ist, abgelehnt worden ist. Der Bürgermeister verweist auf eine nicht öffentliche Sitzung, in der Landrat Weiß gesagt habe, dass er für Einladungen an die KVB zuständig sei und nicht ein Kommunalparlament.
Richtig sei, dass er sich im Juni vergangenen Jahres zum Thema Notarztversorgung an den Landrat gewandt habe, schreibt Lampe in seinem Brief. "Da der Landkreis durch die Gesundheitsregion plus und hierfür mit eigenem Personal ausgestattet ist, habe ich mich vertrauensvoll an Sie gewandt und Ihnen mitgeteilt, dass es Lücken im Einsatzplan für die Notärzte in Uffenheim gäbe." Lampe bekräftigt, dass er um Unterstützung und Ideen gebeten habe, wie man den Dienstplan besser besetzen könne. "Von einer Zusammenlegung der Dienstpläne war nie die Rede", sagt Uffenheims Bürgermeister, vielmehr sei es ihm um gemeinsame Gespräche mit Verantwortlichen gegangen. Er habe den Dienstplan in Uffenheim nicht kritisiert, "sondern die Art und Weise der Besetzung und das Engagement der KVB hierbei".
Lampe bedauert, dass er seitdem "weder informiert noch zu irgendeiner Arbeitssitzung eingeladen" worden sei. Erst als ihm ein Protokoll einer KVB-Besprechung zugespielt worden sei, habe er erfahren, dass die beiden Dienstpläne zusammengelegt werden sollten. "Ab diesem Zeitpunkt warnte ich eindringlich vor einer Zusammenlegung und kritisierte diese, wie auch die große Mehrheit der diensttuenden Notärzte", schreibt Lampe.
Im Juli 119 Stunden ohne Notarzt
In der Pressekonferenz von ZRF und KVB war, wie berichtet, von einer Besetzungsquote von 84 Prozent im Juli die Rede. Rein rechnerisch hätte also sowohl in Bad Windsheim als auch in Uffenheim 119 Stunden lang kein Notarzt zur Verfügung gestanden. Beide Standorte seien also von anderen Standorten abhängig gewesen. Vor der Zusammenlegung der Dienstpläne seien es zeitgleich nur 49 Stunden gewesen, rechnet Lampe vor und stellt das "Erfolgsmodell" infrage. Es sollte darüber nachgedacht werden, ob die Ziele beim ZRF identisch seien mit denen des Landkreises.
"Ich möchte deutlich zum Ausdruck bringen, dass mir als gewählter Bürgermeister und Kreisrat das Wohl meiner Bürgerinnen und Bürger sowie der gesamten Verwaltungsgemeinschaft und des Landkreises sehr am Herzen liegen", schreibt Lampe. Ein Schönreden bringe nichts, da die Situation sich nicht von allein verbessern wird. Interessierten Bürgern biete Lampe auch gerne Einsicht in seine Unterlagen zum Thema "Notarztstandort" an, damit jeder sich selbst über den Vorgang informieren könne.