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WÜRZBURG
Übersetzte Briefe von Kaspar Schott erschienen
Bearbeitet von Lena Berger
 |  aktualisiert: 23.05.2016 03:24 Uhr

Als 1658 der in Frankfurt frisch gekrönte Kaiser Leopold I. auf der Rückreise nach Wien die Stadt Würzburg besuchte, ging für Kaspar Schott (1608–1666) ein Traum in Erfüllung: Er durfte den Kaiser sehen! Der Würzburger Professor der Mathematischen Wissenschaften berichtete darüber seinem verehrten Lehrer Athanasius Kircher (1602–1680) ausführlich in einem Brief nach Rom. Schotts Briefe wurden jetzt von Professor Hans-Joachim Vollrath aus Würzburg in Zusammenarbeit mit Thomas E. Conlon aus Reading bei London umfassend transkribiert, übersetzt, kommentiert und mit einschlägigen Abbildungen illustriert.

Kaspar Schott hatte dem erst achtzehnjährigen Kaiser durch einen Ordensbruder sein erstes Buch in Frankfurt überreichen lassen, in dem er über die interessanten Vakuumversuche von Otto von Guericke (1602–1686) berichtet hatte. Der Kaiser war so beeindruckt von dem Buch, dass er unbedingt den Würzburger Pater kennenlernen wollte.

Schott wurde huldvoll empfangen, durfte ihm seine neuesten Bücher überreichen und erhielt die Erlaubnis, sein nächstes Buch dem Kaiser zu widmen. In dem 1661 erschienenen Cursus mathematicus wird dem Kaiser das Buch auf dem Titelbild von einem Engel überreicht. Der Brief findet sich in der Sammlung von Schotts Briefen an Kircher aus den Jahren 1650–1664, die sich in der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom befinden.

Kaspar Schott stammte aus Königshofen im Grabfeld, hatte in Würzburg bei Athanasius Kircher studiert und musste 1631 zusammen mit ihm fliehen, als die Schweden Würzburg eroberten. Während Kircher schließlich eine Professur am Collegium Romanum erhielt, wirkte Schott nach Beendigung seiner Studien in Palermo, arbeitete dann drei Jahre als Mitarbeiter von Kircher in Rom und wurde schließlich 1655 nach einiger Zeit in Mainz nach Würzburg berufen. Schott sah seinen Lebensinhalt darin, Wissen zu sammeln und zu verbreiten. Davon zeugen seine eigenen umfangreichen Werke sowie sein Werben für die Werke seines berühmten Lehrers.

Nur wenige Teile dieser Briefe in lateinischer und italienischer Sprache wurden bisher in wissenschaftlichen Arbeiten ausgewertet und veröffentlicht. Die Briefe sind jetzt im Würzburger Verlag Könighausen & Neumann erschienen.

 
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