Eigentlich wollte der FDP-Kreisverband Würzburg mit Plakaten in der Innenstadt für eine Bürgersprechstunde am 13. August werben. Doch einige Aushänge sind mittlerweile nur noch schwer lesbar. Grund sind Überklebungen mit der Aufschrift "Zensiert. Umwelttechnisch unpassender Inhalt". Verantwortlich dafür soll eine Organisation namens "extinction rebellion" (Rebellion gegen das Aussterben) sein. Darauf weist eine Signatur und ein QR-Code auf dem Zettel hin, der auf die Internetseite der Gruppierung führt.
Teilnahme an Fridays For Future-Protesten
Doch um was für eine Organisation handelt es sich dabei? Nach eigenen Angaben ruft sie zur Rebellion auf, um gemeinsam die Klimakatastrophe abzuwenden. In Verbindung mit den Fridays For Future-Bewegung taucht die Gruppierung immer wieder auf, beteiligt sich beispielsweise an Sitzblockaden. Gewalt wende "extinction rebellion" dabei nicht an. "Unsere strikte Gewaltfreiheit gilt sowohl online als auch offline. Diskriminierendes Verhalten, Beschimpfungen, Vorurteile und jegliche Art menschenfeindlicher Äußerungen und Aktionen sind für uns inakzeptabel", so die Organisation. Schon Mitte Juni machte sich die Gruppe im Zusammenhang mit der FDP bemerkbar. In Leipzig störte sie mit Anhängern der Fridays For Future-Bewegung einen Auftritt des FDP-Chefs Christian Lindner.
Kreisvorsitzender der FDP kritisiert Aktion
Die FDP Würzburg-Stadt fühlt sich von der vermeintlichen Zensur-Aktion der Bewegung angegriffen. "Als Partei der Mitte bedauern wir diese Form der politischen Auseinandersetzung. Dabei sollten Meinungsfreiheit und eine respektvolle Debatte im Vordergrund stehen und nicht der Versuch, andere Meinungen zu zensieren", schreibt Andrew Ullmann, Abgeordneter und Kreisvorsitzender der FDP Würzburg, dazu in einer Pressemitteilung.
Auch überklebte Plakate der CSU lassen sich in der Würzburger Innenstadt finden. Ob auch Plakate weiterer Parteien überklebt worden sind, ist bisher nicht bekannt. Diese Redaktion hat "extinction rebellion" schriftlich angefragt, um die Hintergründe zur Aktion zu erfahren. Sobald eine Stellungnahme vorliegt, wird diese nachgereicht.