
In Mühlhausen fand einmal mehr der Grenzgang der Gemeinde Estenfeld statt. Über dreißig Wanderlustige waren mit dabei, darunter auch einige Mitglieder des Estenfelder Gemeinderats. Angeführt wurde der Grenzgang entlang der Maidbronner sowie Burggrumbacher Gemarkungsgrenze von Bürgermeisterin Rosalinde Schraud und Berthold Schneider. Dieser gehört zu den sogenannten "Siebenern"- das sind die Feldgeschworenen, die bei der Kennzeichnung von Grundstücksgrenzen und Flurstücken mitwirken. Sie setzen Grenzsteine höher oder tiefer, entfernen Vermessungspunkte oder ersetzen beschädigte Vermessungspunkte. In Mühlhausen gibt es aber eine Besonderheit: Anstatt von sieben Feldgeschworenen gibt es hier nur fünf, diese waren alle beim Grenzgang anwesend. Ernannt werden sie auf Lebenszeit.
Berthold Schneider gab im Laufe des Weges immer wieder neue Informationen rund um Flur, Feld und Natur. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Aktion, darunter auch einige Kinder, konnten so das ein oder andere Neue über ihre Heimatregion lernen. Für Schneider gab es schon über zwanzig Grenzgänge, die er in seiner Amtszeit mitgelaufen ist.
Jüngster und ältester Teilnehmer geehrt
Der Weg führte die Gruppe zwischenzeitlich auch über die alte "Römerbrücke" sowie durch Wälder und über Feldwege und endete schließlich wieder am Dorfgemeinschaftshaus. Dort gab es für alle zur Belohnung der gelaufenen Meter einen "Schlusshock" und es wurden der jüngste und der älteste Teilnehmer geehrt. "Gestaucht" wurde wegen zu niedrigen Grenzsteinen dieses Mal niemand. Beim Stauchen wird ein neuer Teilnehmer mit Schwung auf einen Grenzstein gesetzt, damit dieser den Standort des Steins nicht vergisst.

Eine Besonderheit am diesjährigen Grenzgang: Mit dabei waren auch drei Vertreter und Vertreterinnen der BayWa r.e. Diese liefen den Grenzgang mit, um mittels eines Programms Interessierten die künftigen Windräder in der Landschaft zeigen zu können. Hierfür wurden diese mit einem IPad künstlich in die Landschaft eingefügt, wo sie später auch stehen sollen. Das Angebot wurde gut aufgenommen, aber es gab auch einige kritische Stimmen und Fragen. Insgesamt sollen fünf Windkraftanlagen kommen, diese sind seit Ende Mai im Genehmigungsverfahren. Markus Lurz von der BayWa r.e vermutet, dass es noch dauern wird, bis wirklich Anlagen stehen.
Bürgermeisterin Schraud zeigte sich erfreut über die gelungene Aktion. Der Grenzgang sei eine alte und schöne Tradition und das Amt der Feldgeschworenen eines der ehrwürdigsten Ehrenämter. Sie sei ein Mensch, der gerne Traditionen weiterführe. "Wir müssen ein bisschen mehr auf unsere Traditionen achten, sonst geht viel verloren", erzählte die Bürgermeisterin.