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FÄHRBRÜCK
Turm der Wallfahrtskirche Fährbrück in Gefahr
Irene Konrad
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:41 Uhr

Die Schäden am Turm sind enorm. 600 000 Euro müssen für die Renovierung veranschlagt werden. Auf dem Gerüst aus nächster Nähe ergibt sich nun für die Sachverständigen teilweise ein erschreckender Zustand.

Im Oktober 2012 hatte die Kirchenverwaltung Fährbrück noch Hoffnung gehabt. Sie bestellte erst einmal Arbeiter mit einem Kran, die das Turmkreuz wieder gerade richten sollten. Dabei zeigte sich, dass die Verankerungen der beiden Kreuze auf dem Turm und auf dem Chorraum so instabil waren, dass sie unverzüglich abgenommen werden mussten. Im Zuge dieser Maßnahme sind erhebliche Schäden am Kirchturm festgestellt worden.

Nach langen Vorplanungen hat Anfang März die Baumaßnahme am Turm begonnen. Vor wenigen Wochen wurde ein Gerüst aufgestellt, das bis zur Kirchturmspitze in 58 Metern Höhe reicht. „Allein an der Größe des Gerüsts wird deutlich, dass dies keine Baustelle im üblichen Sinn ist“, erklärt Architekt Bernhard Schubert. Niemand habe im Vorfeld so weit oben den Schadensumfang vollständig erkennen können.

Beim ersten Ortstermin zur Baubesichtigung sind Prior Pater Christoph Weberbauer und Kirchenpfleger Alfons Konrad zusammen mit dem Architekten und dessen Praktikanten Linus Pfeuffer, Statiker Bernd Hußenöder und Sachbearbeiter Günter Führich von der Denkmalpflege im Landratsamt mit dem Bauaufzug in die Höhe gefahren.

Schäden durch Wasser

Manche Schäden sind massiv. Eindringendes Wasser hat im Laufe der Jahre Hölzer zerstört, Natursteine angegriffen und Fassaden beschädigt. Nach dem Öffnen der Schiefereindeckung der oberen Kuppel unter dem Kaiserstiel zeigte sich, dass die darunterliegenden Teile fast vollständig vermorscht sind. „Das muss in allen Bauteilen neu erstellt werden“, ist sich der Architekt mit den Sachverständigen einig.

Noch aufwändiger als beim Holz ist die Sanierung des Mauerwerks. Eine Herausforderung für die Architekten und Handwerker sind die Natursteine. Die Balustrade etwa muss fachgerecht zum Boden hin abgedichtet werden.

Und auch daran wurde gedacht: Für den Wanderfalken, der in den letzten Jahren im Turm gebrütet hat, wurde im Kirchendach ein Ersatzquartier geschaffen.

Taubenproblem

Sorgen machen aber die Tauben. Für das Entfernen des Taubenkots und den Schmutzüberresten muss eine Spezialfirma beauftragt werden. Teilweise ist der Taubenkot bis zu 50 Zentimeter hoch. Die Arbeiten sind nur unter gewissen Schutzmaßnahmen möglich. Für die Zukunft ist nun eine bessere Taubenvergrämung vorgesehen.

Besonders aufwändig ist der obere Bereich des Turms, bei der sogenannten Laterne. Leider war es nicht möglich, sie in ihrer Höhe von fünf Metern vollständig abzunehmen und am Boden zu sanieren. Das Gerüst musste somit höher gebaut werden als vorgesehen. Die Laterne wird nun jedoch zuerst saniert, so dass das Gerüst bald wieder etwas zurückgebaut werden kann.

Dann soll auch endlich das 2012 abgenommene Kirchturmkreuz mit seiner Kugel – samt Inhalt – seinen angestammten Platz bekommen. Wenn alles klappt, wird es Mitte Mai soweit sein. Die Kirchenverwaltung muss sich bis dahin überlegen, welche Inhalte sie aus der aktuellen Zeit hinzufügt. Die Kirchturmkugel in Fährbrück barg bisher Münzen, Schriftstücke und Dokumente aus der Erbauerzeit 1694 und aus den Jahren 1840, 1872, 1945 und 1954.

600 000 Euro Kosten

Im Spätherbst soll die Baumaßnahme am Kirchturm vollständig beendet sein. Von den geschätzten 600 000 Euro Gesamtkosten trägt die bischöfliche Finanzkammer 350 000 Euro. Die Gemeinde Hausen hat für ihr „Aushängeschild“ 100 000 Euro zugesagt. Von der Bayerischen Landesstiftung und vom Landesamt für Denkmalpflege erhofft man sich einen Zuschuss von zusammen 50 000 Euro.

100 000 Euro muss die Kirchenverwaltung selbst aufbringen. Ein Teil davon wird über ein Darlehen finanziert, der Rest soll von Spendengeldern getragen werden.

Das Spendenkonto lautet: Katholische Kirchenstiftung Fährbrück, Raiffeisenbank Estenfeld-Bergtheim, IBAN: DE64 7906 3060 0000 6184 97. Überweisungsträger liegen in der Wallfahrtskirche aus. Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt.

Architekt Bernhard Schubert begutachtet die Schäden.
| Architekt Bernhard Schubert begutachtet die Schäden.
Eine Herausforderung ist die Abdichtung der Natursteinbalustrade zum Boden hin.
| Eine Herausforderung ist die Abdichtung der Natursteinbalustrade zum Boden hin.
 
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