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WÜRZBURG
Tunnel-Initiative verklagt Stadt Würzburg
Die Autobahnbaustelle in Heidingsfeld weitet sich aus: Die Tunnelinitiative wirft der Autobahndirektion vor, nicht für ausreichend Regenwasserschutz zu sorgen.
Foto: Theresa Müller | Die Autobahnbaustelle in Heidingsfeld weitet sich aus: Die Tunnelinitiative wirft der Autobahndirektion vor, nicht für ausreichend Regenwasserschutz zu sorgen.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:57 Uhr
Der A3-Ausbau bei Würzburg sorgt weiter für Wallung. Die Tunnel-Initiative hat eine Klage gegen die Stadt angekündigt - weil sie angeblich den Bürgerentscheid nicht vollzieht. Damit unternimmt die Umwelt- und Gesundheitsinitiative einen weiteren juristischen Schritt, um den laufenden Trog-Ausbau noch zu stoppen.

Wir dokumentieren hier (kursiv) die heutige Pressemitteilung der Initiative im Wortlaut - eine Stellungnahme der Stadt hat die Redaktion angefragt. Sie ist hier nachfolgende ebenfalls im Wortlaut dokumentiert.

Der Vorstand der Umwelt- und Gesundheitsinitiative Würzburg-Tunnel e. V. hat in seiner Sitzung vom 25. November 2014 beschlossen, die Stadt vor dem Verwaltungsgericht Würzburg auf Vollzug des Bürgerentscheids zu verklagen. Die Bürgerinitiative sieht diesen Schritt als notwendige Konsequenz der Ergebnisse der vergangenen Stadtratssitzung sowie aus der Untätigkeit der Stadt gegenüber der Regierung von Unterfranken und der fehlenden Kommunikation zwischen Stadt und Bürgerinitiative an.

Der Stadtrat hat in seinen Haushaltsberatungen Ende letzter Woche mit großer Mehrheit den Antrag abgewiesen, die Zahlung von 2,9 Mio. € für den Trogdeckel zwischen Heidingsfeld und dem Heuchelhof zu verweigern. Damit ist der Stadtrat dem Bürgerentscheid um den Würzburg-Tunnel nicht nachgekommen. Oberbürgermeister Christian Schuchardt berief sich auf den Vertrag, wonach die Stadt Würzburg zur Zahlung verpflichtet sei, und empfahl, ohne Debatte die 2,9 Mio. €, davon 700.000 € im Jahre 2015, in den Haushalt der Stadt einzustellen.

Wie der Mainpost zu entnehmen war, hat Stadtrat Wolfgang Baumann in der Debatte dargelegt, dass die Stadt damit rechtswidrig Kosten übernehme, die der Bund zu tragen habe. Der Bau des Trogdeckels sei keine kommunale Aufgabe, daher könne auch keine wirksame Zahlungsverpflichtung entstehen. Dies gilt umso mehr, als der Trogdeckel weder zur Verminderung von Schadstoffen noch zu einer nachhaltigen Lärmminderung beiträgt und mit seinen steilen Böschungen keine wirkliche Verbindung zwischen Heidingsfeld und dem Heuchelhof darstellt.

Mit Wegfall der einst angenommenen positiven Wirkungen des überdeckelten Trogstücks am Katzenberg ist die vertragliche Verpflichtung nicht entstanden bzw. der Rechtsgrund hierfür nachträglich entfallen. Der Vorsitzende Kraus zeigt sich enttäuscht über den jüngsten Beschluss im Stadtrat: „Wir haben erwartet, dass die Stadt Würzburg dieser Argumentation folgen und damit den Bürgerentscheid vollziehen würde. Hierzu wäre der Stadtrat verpflichtet gewesen. Stattdessen hat er den Bürgerentscheid missachtet.“

Zudem liegt seit vielen Monaten der Antrag der Stadt Würzburg auf Baustopp und Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses bei der Regierung von Unterfranken vor, die aber ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Entscheidung über den Antrag innerhalb von drei Monaten nicht nachgekommen ist. Deswegen hatte die Tunnelinitiative Oberbürgermeister Schuchardt schon Anfang Oktober aufgefordert, Klage gegen die Regierung von Unterfranken zu erheben und diese Aufforderung mehrmals wiederholt. Der Vorsitzende der Tunnelinitiative resümiert: „Bis heute hat sich die Stadt hierzu nicht geäußert. Uns drängt sich der Verdacht auf, dass die Stadt den Vollzug des Bürgerentscheids absichtlich verschleppt.“

Die Sprecherin Dagmar Dewald beklagt weiterhin die fehlende Kommunikation zwischen der Tunnelinitiative und der Stadt Würzburg: „Die Tunnelinitiative hatte zu keiner Zeit die Möglichkeit einer Darstellung oder Diskussion ihrer Belange im Stadtrat. Außerdem wurden wir nicht in die Ausarbeitung von Petitionen eingebunden. Wir kennen nicht einmal den Text der Petition, die der Landtag jetzt in einer Sitzung abgelehnt hat. Im Übrigen wurden wir von der Stadt über die Sitzung des Landtags nicht informiert.

Herr Schuchardt spricht stets von einer Partnerschaft mit der BI. Doch Partnerschaft sieht anders aus.“ Von Seiten der Initiative wird es als äußerst bedenklich angesehen, dass die von ihr benannten Missstände und Gefahren, insbesondere für die Gesundheit der Bürger, die vom A3- Ausbau in der Trogvariante ausgehen, unbeachtet bleiben.



 Die Reaktion der Stadt Würzburg in persona des Umwelt- und Kommunalreferenten Wolfgang Kleiner:

"Die Stadt Würzburg hat alle Möglichkeiten, gegen den Weiterbau der A3 vorzugehen, ausgeschöpft“, weist Rechtsreferent Wolfgang Kleiner die Anschuldigungen der Initiative zurück. Die Stadt hat unverzüglich nach dem Bürgerentscheid den Stadtrat mit der Thematik befasst, sich sachkundige Unterstützung in Form von Rechtsgutachten bei einer Kanzlei geholt sowie alle Anträge gestellt und Eingaben gemacht, die möglich sind.

Die Stadt ist jedoch an geltendes Gesetz wie auch an geschlossene Verträge wie den städtebaulichen Vertrag mit der vereinbarten Zahlung von 2,9 Millionen Euro gebunden, auch wenn die Bürgerinitiative hier anderer Meinung ist - die Stadt wird sich an Recht und Gesetz halten.

Auf Grund der Ankündigung der Regierung von Unterfranken gegenüber der Bürgerinitiative, dieses Jahr noch zu entscheiden, liegt kein Grund für eine Klage vor. Kleiner: "Wir sehen der Klage mit Gelassenheit entgegen - die Stadt war aktiv und hat sich nichts vorzuwerfen.“ OB Schuchardt wird eine Stellungnahme abgeben, sobald ihm die Klageschrift bekannt und gewürdigt ist.
 
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Kommentare
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  • hazamel
    ...oder erschließt sich mir die tiefere innere Logik nur nicht.

    Die Gesundheitsinitiative, respektive Herr Baumann, sind der Meinung dass "Der Bau des Trogdeckels sei keine kommunale Aufgabe" aber der festen Überzeugung, dass es Aufgabe der Stadt ist was dagegen zu tun.
    Was denn nun? Stadt zuständig oder nicht zuständig?
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  • giraffe
    Herr Baumann ist meines Wissens Rechtsanwalt!!! Mit welchen Fähigkeiten er bedacht ist, entzieht sich meinen Kenntnissen.Vielleicht auch gut so!!
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  • Fr-goetz@t-online.de
    Schon 1961 haben wir bei den Autobahnausbau Grundstücke an die Autobahn verloren (meine Eltern), auch damals war das Geschrei groß, aber alle Anrainer haben sich der Entscheidung die A3 hier zu bauen, gebeugt, ohne Einspruch, ohne Enteignungsverfahren. Es war einfach so, Eigeninteresse wie es heute die Gruppierungen darstellen, gab es nicht. Und was soll's! Die A3 läuft heute noch! Darum geht mir der ganze "Gerichts-, Einspruch-, Widerspruch-, Tunnel initiative - Sch...ß? auf den Geist und behindert nur das, was sowieso nicht mehr zu verhindern ist!
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  • Hingucker
    und schon der 2 te Arbeitsunfall in 7 Tagen?
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  • Hingucker
    recht so
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  • kritischer-waehler
    Die Stadt kann sich doch genüßlich zurücklehnen, der Spezialist für Verwaltungsrecht hat doch in dieser Angelegenheit eh noch kein Verfahren gewonnnen.
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  • post@herbertstapff.de
    der Tunnelaktivist Baumann noch als Stadtrat ins Rathaus? Er verklagt seinen Arbeitgeber Stadt, die ihn mit Steuergeldern für seine Aktivitäten bezahlt. Ein Stadtrat sollte doch ein Bürgervertreter sein und deren Interessen vertreten, aber das ist genauso eine Farce wie der Glaube, ein Zitronenfalter falte Zitronen. Ist die Stadtratsposition nur Mittel zum Zweck, eigene Interessen zu vertreten?
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  • rid.cully
    ... nicht dass ich den Herrn und seine "Mission" sonderlich mögen würde, aaaber:
    Ein Stadtrat ist definitv keine "Angestellter" der Stadt. Und natürlich soll er dort eigene resp. die Interessen SEINER Wähler vertreten. Würde ja auch keinen Sinn machen, so eine Demokratie.
    Das müssen wir aushalten.
    Aber lieben müssen wir ihn dafür ganz bestimmt nicht und den Rest der für uns mittlerweile teuren Sektierertruppe schon gar nicht. Wir dürfen ihr Tun sogar ziemlich doof, nervig und unangenehm finden. Und sagen. Das wiederum ist unser gutes Recht.
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  • post@herbertstapff.de
    es gilt immer noch: Wess` Brot ich ess, dess` Lied ich sing.
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  • kej0018@aol.com
    ... ein wirklich bescheuerter Beitrag. Zu oft im Schwarzen Moor gebadet?
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  • ... wenn jeder Stadtrat, dessen Antrag abgelehnt wurde, gleich die Stadt Würzburg verklagt? Das hat m.E. wenig mit Demokratieverständnis zu tun.
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  • Es ist einfach nur unverständlich was hier passiert. Ein Autobahnbau ist eine Angelegenheit des Bundes. Warum man sich hier vor allem mit der Stadt Würzburg streitet ist nicht einsehbar. Denn nur der Bauherr entscheidet was er baut oder nicht. Die Stadt kann es nur genehmigen im Rahmen der Gesetze. Es gibt was den Schallschutz betrifft noch schlechtere Lösungen als die jetzige. Es entsteht bei der derzeitigen Planung eine zusätzliche Fläche die jetzt in das Eigentum der Stadt übergeht, das bezahlt die Stadt. Das ganze entspricht einem reinen Possenspiel, so kann man sich auch politisch ins Abseits stellen.
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  • ... wird irgendwann einsehen, dass alles einmal ein Ende hat.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    irgendwann mal dagegen klagt, dass die Wurst zwei Enden hat ...

    Gruß!
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    (Tunnel-Truppe und die Stadt Würzburg) freut sich der dritte, in diesem Fall die ABDNB, weil die nämlich weiter baut!

    Wenn diese Farce, die diese Tunnel-Truppe regelmäßig an den Mann bringt, nicht so traurig wäre, dann könnten selbst manche "Bewohner" in Gilman Hot Springs darüber lachen, nur ist denen eigentlich nicht zum Lachen zumute!

    Jetzt will diese Tunnel-Truppe die Stadt Würzburg verklagen, weil diese, salopp ausgedrückt, nicht nach deren Pfeife tanzt!

    Was kommt als nächstes?

    Verklagt die Tunnel-Truppe dann das Verwaltungsgericht Würzburg, wenn dieses auch nicht nach ihrer Pfeife tanzt und dann möglicherweise auch noch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, wenn er auch nicht dementsprechend reagiert?

    Mal davon abgesehen, dass es Dilletantischer nicht mehr geht, wie die Tunnel-Truppe agiert.

    Sie beschwert sich über die Stadt, dass sie ihr Termine vom Petitionsauschuss nicht mitteilt, ist aber nicht in der Lage, selbst im Internet zu recherchieren, wo alles steht!
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    vorhin geschrieben habe, war die Stellungnahme der Stadt Würzburg noch nicht veröffentlicht worden.

    So wie es dort oben jetzt geschrieben steht, wage ich mal zu behaupten:

    Deutlicher geht es nicht mehr!

    Und ich finde, die Stadt Würzburg sollte sich nicht länger von dieser Tunnel-Truppe einschüchtern lassen und ihre Arbeit machen.
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  • Fr-goetz@t-online.de
    Hoffentlich kommt jetzt bald mal das "Aus" durch irgendeinen Gerichtsentscheid, dieser Tunnel .... (nennt sie wie ihr wollt). Aber machte denen endlich einen Strich durch ihrer ständigen "Provokationen" die den Bürgern nur unnötig Steuergeldern kostet. Verpflichtet sie endlich ihre Klagen selbst zu aufzubringen!
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  • Ich kann mich den Worten meiner Vorredner (schreiber) nur vorbehaltlos anschließen. Diese Leute in der Bürgerinitiative erinnern mich an dreijährige Kinder, die vollkommen verstockt mit Wut-Tränen in den Augen mit dem Fuß aufstampfen, wenn irgendetwas nicht nach Ihrem Willen geschieht. Und sei es noch so illusorisch.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    geben, die nie erwachsen geworden sind ...
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