ESTENFELD
TSG: Übernimmt ein "Notvorstand"?
Die „Galgenfrist“ läuft noch dreieinhalb Monate: Wenn sich weiterhin kein Nachfolger für Rudolf Krieger, den scheidenden 1.Vorsitzenden der TSG Estenfeld, findet, droht dem größten Verein Estenfelds die Einsetzung eines Notvorstands per Amtsgericht.
Zweimal stand die Neuwahl des zuletzt dreiköpfigen Vorstandes auf der Tagesordnung von Jahreshauptversammlungen, zweimal fand sich kein Nachfolger - und jetzt erklärte der dreiköpfige Vorstand zum 31. März 2017 definitiv seinen Rücktritt. Der 1700-Mitglieder-Verein als solcher – mit seinen acht Abteilungen – steht gesund da. Einzig eine neue Führung braucht es. Und das war zuletzt ein schwieriges Unterfangen.
Da verhallten auch die Appelle von Bürgermeisterin Rosi Schraud, die bei der jüngsten Jahreshauptversammlung eigentlich die Neuwahl hätte leiten sollen, ungehört. Unter den gut 50 anwesenden Mitgliedern (von insgesamt 1700) fand sich immer noch niemand, der sich bereit erklärt hätte, den Posten des ersten Vorsitzenden zu übernehmen. Weshalb Rosi Schraud auch die Wahl abbrach.
Nun ist für den 24.März eine außerordentliche Mitgliederversammlung angesetzt mit dem einzigen Tagesordnungspunkt „Neuwahl“. Verläuft auch die im Sand, bestellt das Amtsgericht Würzburg einen Notvorstand.
„Das ist sehr, sehr schade“, bedauerte die Bürgermeisterin am Rande der Versammlung. Denn ein Notvorstand würde nicht, wie ein ehrenamtlicher Vorstand, kostenlos arbeiten, sondern sich für seine Arbeit bezahlen lassen. „Das würde bedeuten, dass alle Vereinsfeste zukünftig gefeiert werden, um den Notvorstand zu bezahlen und das Geld nicht, wie sonst üblich, in die unmittelbare Vereinsarbeit fließen kann.“
In den vorigen acht Jahren, unter dem Vorsitz von Rudolf Krieger, hatte der Verein gut 1,2 Millionen Euro umgesetzt und seine Schulden auf 40.000 Euro gedrückt. Insgesamt, meinte Krieger, müsse sich der Verein neu aufstellen, um der Konkurrenz etwa durch Fitness-Studios entgegen wirken zu können. „Oder eine Kooperation mit ihnen eingehen“, so Kriegers laut gedachter Gedanke. „Ich habe den Verein wirtschaftlich nach vorne gebracht, jetzt sollten mal andere und vor allem Jüngere den Verein weiterführen“, so Krieger. Und zum wirtschaftlichen „Nach-vorne-bringen“ gehörte auch, dass jetzt ein Vereinswirt am Herd steht, der seine Arbeit versteht.
Der eigentliche Sport in den acht Abteilungen wird natürlich wie gewohnt weiter angeboten: Basketball, Fußball, Handball, Modellsport, Rhönrad, Spielmannszug, Tischtennis und Turnen. Die Turnabteilung ist die größte Abteilung innerhalb der TSG. Beim Handball gibt es eine Besonderheit, nämlich eine Kooperation mit Lengfeld: dort spielen die Jungen beider Orte Handball, in Estenfeld sind es die Mädchen. Und die eilen von einem Erfolg zum nächsten. Einziger Wermutstropfen ist die Basketball-Abteilung, die in der aktuellen Saison mangels Spieler nicht am Spielbetrieb teilnehmen kann und in der kommenden Saison wieder an den Start gehen möchte.
Geschichte des Vereins
Die Turn- und Sportgemeinde Estenfeld wurde 1862 von acht jungen Männern gegründet. Der Erste Weltkrieg beendete die Aktivitäten des damaligen Turnvereins, im Dezember 1919 wurde der Sportbetrieb wieder aufgenommen. Der Verein schloss sich dem Arbeiterturn- und Sportbund an.
Auf Druck der Nationalsozialisten wurde die TSG 1933 erneut aufgelöst, wegen „unzuverlässigen Mitgliedern“ und der Mitgliedschaft in einem „falschen Verband“. 1946 erlaubte die amerikanische Verwaltung den Zusammenschluss der Turngemeinde von 1862, des Radfahrervereins, des Arbeiter-Gesangvereins und des Theatervereins zur Turn- und Sportgemeinde Estenfeld.
Im Jahr 1947 zählte die TSG 250 Mitglieder. Heute, mit Stand vom November 2016, hat der Verein knapp 1700 Mitglieder. Die größte Abteilung ist die Turnabteilung, aus der sich Ende der 50er Jahre die Rhönrad-Abteilung heraus entwickelte. Die Fußballer, mit derzeit 13 Mannschaften im organisierten Spielbetrieb, sind die zweitgrößte Sparte bei der TSG. Den Verantwortlichen ist es gelungen, dass keine einzige der Mannschaften eine Spielgemeinschaft mit einem anderen Ort eingehen musste. Überregional bekannt ist der Spielmannszug, auch durch seine Beiträge bei diversen Musikfesten in Bayern.
Die TSG Estenfeld verfügt über ein vereinseigenes Gelände an der Maidbronner Straße 40. Rasenspielfeld, Turnhalle, Vereinsgaststätte mit genügend Parkplätzen und ein separater Anbau für Umkleiden und Sanitärräume sind TSG-Eigentum. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite nutzt die TSG ein auf Erbpacht von der Gemeinde Estenfeld überlassenes Gelände mit einem Kunstrasenspielfeld der neuesten Generation, einem Rasenkleinfeld für Jugendmannschaften, das Outdoor-Gelände für den Modellsport, eine Boule-Bahn und ebenfalls einen weiteren Parkplatz.
Die Turn-, Handball- und Basketball-Abteilungen trainieren und spielenüberwiegend in der gemeindlichen Mehrzweck- oder Schul-Turnhalle.
Zweimal stand die Neuwahl des zuletzt dreiköpfigen Vorstandes auf der Tagesordnung von Jahreshauptversammlungen, zweimal fand sich kein Nachfolger - und jetzt erklärte der dreiköpfige Vorstand zum 31. März 2017 definitiv seinen Rücktritt. Der 1700-Mitglieder-Verein als solcher – mit seinen acht Abteilungen – steht gesund da. Einzig eine neue Führung braucht es. Und das war zuletzt ein schwieriges Unterfangen.
Da verhallten auch die Appelle von Bürgermeisterin Rosi Schraud, die bei der jüngsten Jahreshauptversammlung eigentlich die Neuwahl hätte leiten sollen, ungehört. Unter den gut 50 anwesenden Mitgliedern (von insgesamt 1700) fand sich immer noch niemand, der sich bereit erklärt hätte, den Posten des ersten Vorsitzenden zu übernehmen. Weshalb Rosi Schraud auch die Wahl abbrach.
Nun ist für den 24.März eine außerordentliche Mitgliederversammlung angesetzt mit dem einzigen Tagesordnungspunkt „Neuwahl“. Verläuft auch die im Sand, bestellt das Amtsgericht Würzburg einen Notvorstand.
„Das ist sehr, sehr schade“, bedauerte die Bürgermeisterin am Rande der Versammlung. Denn ein Notvorstand würde nicht, wie ein ehrenamtlicher Vorstand, kostenlos arbeiten, sondern sich für seine Arbeit bezahlen lassen. „Das würde bedeuten, dass alle Vereinsfeste zukünftig gefeiert werden, um den Notvorstand zu bezahlen und das Geld nicht, wie sonst üblich, in die unmittelbare Vereinsarbeit fließen kann.“
In den vorigen acht Jahren, unter dem Vorsitz von Rudolf Krieger, hatte der Verein gut 1,2 Millionen Euro umgesetzt und seine Schulden auf 40.000 Euro gedrückt. Insgesamt, meinte Krieger, müsse sich der Verein neu aufstellen, um der Konkurrenz etwa durch Fitness-Studios entgegen wirken zu können. „Oder eine Kooperation mit ihnen eingehen“, so Kriegers laut gedachter Gedanke. „Ich habe den Verein wirtschaftlich nach vorne gebracht, jetzt sollten mal andere und vor allem Jüngere den Verein weiterführen“, so Krieger. Und zum wirtschaftlichen „Nach-vorne-bringen“ gehörte auch, dass jetzt ein Vereinswirt am Herd steht, der seine Arbeit versteht.
Der eigentliche Sport in den acht Abteilungen wird natürlich wie gewohnt weiter angeboten: Basketball, Fußball, Handball, Modellsport, Rhönrad, Spielmannszug, Tischtennis und Turnen. Die Turnabteilung ist die größte Abteilung innerhalb der TSG. Beim Handball gibt es eine Besonderheit, nämlich eine Kooperation mit Lengfeld: dort spielen die Jungen beider Orte Handball, in Estenfeld sind es die Mädchen. Und die eilen von einem Erfolg zum nächsten. Einziger Wermutstropfen ist die Basketball-Abteilung, die in der aktuellen Saison mangels Spieler nicht am Spielbetrieb teilnehmen kann und in der kommenden Saison wieder an den Start gehen möchte.
Geschichte des Vereins
Die Turn- und Sportgemeinde Estenfeld wurde 1862 von acht jungen Männern gegründet. Der Erste Weltkrieg beendete die Aktivitäten des damaligen Turnvereins, im Dezember 1919 wurde der Sportbetrieb wieder aufgenommen. Der Verein schloss sich dem Arbeiterturn- und Sportbund an.
Auf Druck der Nationalsozialisten wurde die TSG 1933 erneut aufgelöst, wegen „unzuverlässigen Mitgliedern“ und der Mitgliedschaft in einem „falschen Verband“. 1946 erlaubte die amerikanische Verwaltung den Zusammenschluss der Turngemeinde von 1862, des Radfahrervereins, des Arbeiter-Gesangvereins und des Theatervereins zur Turn- und Sportgemeinde Estenfeld.
Im Jahr 1947 zählte die TSG 250 Mitglieder. Heute, mit Stand vom November 2016, hat der Verein knapp 1700 Mitglieder. Die größte Abteilung ist die Turnabteilung, aus der sich Ende der 50er Jahre die Rhönrad-Abteilung heraus entwickelte. Die Fußballer, mit derzeit 13 Mannschaften im organisierten Spielbetrieb, sind die zweitgrößte Sparte bei der TSG. Den Verantwortlichen ist es gelungen, dass keine einzige der Mannschaften eine Spielgemeinschaft mit einem anderen Ort eingehen musste. Überregional bekannt ist der Spielmannszug, auch durch seine Beiträge bei diversen Musikfesten in Bayern.
Die TSG Estenfeld verfügt über ein vereinseigenes Gelände an der Maidbronner Straße 40. Rasenspielfeld, Turnhalle, Vereinsgaststätte mit genügend Parkplätzen und ein separater Anbau für Umkleiden und Sanitärräume sind TSG-Eigentum. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite nutzt die TSG ein auf Erbpacht von der Gemeinde Estenfeld überlassenes Gelände mit einem Kunstrasenspielfeld der neuesten Generation, einem Rasenkleinfeld für Jugendmannschaften, das Outdoor-Gelände für den Modellsport, eine Boule-Bahn und ebenfalls einen weiteren Parkplatz.
Die Turn-, Handball- und Basketball-Abteilungen trainieren und spielenüberwiegend in der gemeindlichen Mehrzweck- oder Schul-Turnhalle.
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